Denkmale in der Stadt Willich

Lfd.-Nr. 85

 

Standort:

Arnold - Leenen - Straße 1, D 47877  Willich - Schiefbahn

GPS:

5114' 40,3" N   06o 31' 16,8" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1897

Tag der Eintragung als Denkmal

19. März 1990

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Gaststättengebäude mit Saal in Schiefbahn

Denkmalbeschreibung:

Dieser vierteilige Gebäudekomplex wurde im Jahre 1897 fertiggestellt und besteht aus:

a.) Gesellschaftshaus in Eckkonzeption, zweigeschossig, ziegelgedecktes Walmdach, Seite Albert-Oetker-Straße mit 4 Achsen, Eckbereich mit einer Achse, im Dachgeschoss mit Zwerchgiebel  und Zwerchdach, Seite Arnold-Leenen-Straße 5 Achsen, davon Bereich der Mittelachse leicht vorgezogen, ebenfalls mit Zwerchgiebel bzw. Zwerchdach im Dachgeschoss.

b.) Zwischenbau eingeschossig, leichtes Satteldach, 2 Achsen

c.) Saalbau hochgeschossig, 6 Achsen, leichtes Satteldach, innen mit dreiseitiger Holzstützenreihe zur Ausnahme des Dachstuhls, eingebaute Bühne, Böden in alter Dielung und alten Fliesen

d.) kl. Anbau eingeschossig, leichtes Satteldach, 1 Achse.

Alle dem Gesamtkomplex zugehörenden Baukörper haben Segmentbogenfenster, prägnante Eck- und Mittellisenen, welche bis zum ausgestellten und stilisierten Rundbogengesims reichen. Die Fassade besteht aus roten und gelben Feldbrandziegeln, wobei die roten als Grundfarbe und die gelben als schmückende Elemente verwandt wurden. Fassadenmittig, in Höhe der Erdgeschossdecke sind waagerechte und auskragende Deckenbänder dreischichtig überlagert, die in Verbindung mit dem Gesims bzw. mit leichtem farblich abgesetzten Farbbändern eine optische Auflockerung und Untergliederung der Fassade herbeiführen.

Das Gesellschaftshaus wurde volksmundlich nur "Die Eck" genannt und war über viele Jahre und Jahrzehnte der gesellschaftliche Mittelpunkt nicht nur der Arbeiter und Angestellten der Firma Deuß und Oetker, sondern auch des ganzen übrigen Dorfes. Albert Oetker, als Initiator und Erbauer, wollte durch Schaffung dieser Anlage eine Begegnungsstätte und kulturellen Mittelpunkt schaffen, der allen zugute kam. Ab 1914 wurden dann alle anfallenden Betriebsfeste der Nachfolgefirma Verseidag dort gefeiert.

Da diese Gebäudeanlage im urbanen Zusammenhang mit der Verseidag Weberei und der Verseidag Siedlung gesehen werden muss, ist ein Erhalt bzw. eine Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Willich aus volkskundlichen und städtebaulichen sowie aus siedlungsgeschichtlichen Gründen erforderlich.