Denkmale in der Stadt Willich |
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Lfd.-Nr. 146 |
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Standort: Kaiserplatz 14 - 16, D 47877 Willich GPS: 51o 15' 52,9" N 06o 33' 10,6" O Zuständigkeit: Stadt Willich Baujahr: 1908 Tag der Eintragung als Denkmal 16. Dezember 1994 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Feuerwache in Willich Denkmalbeschreibung: Für die 1889 gegründete Freiwillige Feuerwehr in Willich wurde zunächst ein erstes Spritzenhaus neben dem damals schon bestehenden Rathaus am Kaiserplatz errichtet. Bereits 1908 wurde dieses wieder abgerissen und durch ein neues am heutigen Standort schräg gegenüber dem Rathaus befindlichen erneuert. Das ursprünglich als freistehender Solitärbau in rotem Backstein errichtete Feuerwehrhaus von Baujahr 1908 besteht aus Wagenhalle und Steigerturm. Die Wagenhalle ist mit einem Mansardendach versehen, das durch ein spitzgiebeliges Zwerchhaus mit treppenförmigem Ortganggesims und rundbogigen Zwillingsfenstern gegliedert wird. Unter dem Zwerchhaus befindet sich das ehemals schmalere Tor. In der Wandpartie neben dem Tor befand sich ein heute nicht mehr vorhandenes Rundbogenfenster (vergleiche Titelbild zur Jubiläumsdokumentation 1889 bis 1989 Freiwillige Feuerwehr Löschzug Willich). Der viergeschossige Steigerturm mit Zeltdach ist eingebunden in die Flucht der Vorderfassade. Die rundbogigen Öffnungen werden überfangen von halbsteinstarkem Begleitstreifen, die ebenso wie die Stockwerkgesimse und Traufgesimse (teilweise) aus gelben Ziegelsteinen gemauert sind. Die schrägen Sohlbänke der Fenster sind mit schwarzglasierten Ziegeln belegt. Die anschließende Giebelfassade, die heute von dem 1964 angebauten Gerätehaus verdeckt wird, war im gleichen System gegliedert. Im Inneren des Feuerwehrhauses ist die Ausstattung des Steigerturmes erhalten. Drei Podeste werden von steilen Eisenleitern erschlossen. In den Podesten befinden sich Aussparungen von ca. 1,00 m X 1,00 m, durch die die zum Trocknen bestimmten Schläuche bis unter das Gebälk des Turmdaches gezogen werden können. Über der Wagenhalle befindet sich eine Decke aus preußischen Kappen und der Dachraum wird durch die Zwillingsfenster im Zwerchgiebel belichtet. Das Feuerwehrhaus selbst ist in Willich ein relativ gut überliefertes Beispiel für die Organisation des Brandschutzes einerseits und dokumentiert anderseits damit sehr weitgehend das Feuerwehrwesen der Jahrhundertwende einer ländlichen Kleinstadt. Die Architektursprache des Feuerwehrhauses orientiert sich an dem seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts üblichen Formen des Rundbogenstils. Diese klassizistisch begründete Stilrichtung war besonders im Bereich der Zweckbauten auch noch nach der Jahrhundertwende gebräuchlich und wurde mit Formen der Neugothik kombiniert. Das Objekt in Willich ist ein gutes Beispiel für die Ausformung eines Zweckbaues der Jahrhundertwende. Zur erhaltenswerten Ausstattung der Feuerwache gehört der aus den Hoxhöfen stammende Pumpenwagen aus der Zeit der Jahrhundertwende. Auf einem schmiedeeisernen Fahrgestell mit eisenbeschlagenen Holzrädern ist eine Wanne mit ca. 80 l Fassungsvermögen montiert. In der Wanne befindet sich eine Doppelpumpe, die mit schmiedeeisernen Schwegeln von acht Mann betrieben werden konnte. Seitlich sind an der Wanne Stutzen angebracht, auf der einen Seite wurde das Wasser über einen Schlauch angesaugt, auf der anderen Seite wurde der Spritzenschlauch angesetzt. Vor der Wanne befindet sich ein Sitzbock und hinter der Wanne ein Materialkasten, der ebenfalls als Sitzplatz für mitfahrende Feuerwehrleute ausgebildet ist. In städtebaulicher Hinsicht ist das Feuerwehrhaus Teil der Platzrandbebauung des Kaiserplatzes und akzentuiert eine Platzecke mit dem kurz zuvor 1892 errichteten Rathaus. Aus diesen genannten Gründen ist dieses Feuerwehrgebäude bedeutend für die Geschichte des Menschen und für die Geschichte von Willich. Die Erhaltung des Objektes liegt aus städtebaulichen, künstlerischen und wissenschaftlichen, insbesondere architekturhistorischen Gründen im öffentlichen Interesse.
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