Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 505 |
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Standort: Gladbacher Straße 297- 299, D 41751 Viersen GPS: 51o 14' 28,3" N 06o 24' 06,3" O Zuständigkeit: Stadt Viersen Baujahr: 2. Hälfte 19. Jahrhundert Tag der Eintragung als Denkmal 18. Dezember 2012 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Volksschule in Viersen - Beberich
Denkmalbeschreibung: Lage und Geschichte Das Gebäude befindet sich
unmittelbar an der Gladbacher Straße im Süden des Ortskerns von
Viersen. Als überörtliche Nord-Süd-Achse ist die heutige Gladbacher
Straße einer der ältesten Wege im Viersener Stadtgebiet. Die
Siedlungsentwicklung in diesem Raum war bestimmt durch einen der von
West nach Ost fließenden Bäche (Hammer oder Bebericher Bach), entlang
dessen sich seit dem Mittelalter die Honschaften Beberich und weiter östlich
Hamm entwickelten. Beberich teilte sich in Ober- und
Nieder-/Unter-Beberich (vgl. Tranchot-Karte, Anfang 19. Jahrhundert).
Die ländliche Grundstruktur der Siedlung, in Teilen bis heute erhalten,
wurde im Zuge der Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert
durchbrochen, als der Viersener Süden zu einem bedeutenden Standort für
Industrie und Handwerk wurde. Im Zuge dessen veränderte sich nicht nur
das Siedlungsbild, der damit einhergehende Bevölkerungsanstieg
erforderte auch neue Einrichtungen der Infrastruktur und staatlicher
Daseinsvorsorge. Beberich besitzt weder Kirche
noch Rathaus. Dies erhöht sicher noch die Rolle der Schule als wichtige
Einrichtung des Gemeinwesens im obigen Sinne. Für Oberbererich ist
sogar bereits im 17. Jahrhundert eine Schule genannt, der hier
angesprochene Standort in Unterbeberich entstand wohl im Zuge der
Industrialisierung 1877 (vgl. Rhein. Städteatlas, s. Lit.) und markiert
den Ursprung des umfangreichen Schulkomplexes im Viersener Süden, der
Gebäude aus mehreren Zeitphasen (1870er Jahre, 1. Hälfte 20.
Jahrhundert, 1950er/60er Jahre) umfasst. Historisch bemerkenswert ist
ferner das unterhalb des Schulkomplexes befindliche sogenannte
„Hilfskrankenhaus“ aus der Zeit des Kalten Krieges der 1960er Jahre. Gegenstand dieses Gutachtens
ist lediglich der Altbau der Schule Beberich (Viersen-Süd) aus dem 19.
Jahrhundert. Beschreibung Das Schulgebäude ist
zweigeteilt in einen traufständigen Baukörper an der Straße, ehemals
(z.T.?) Wohnhaus, und einen sich rückwärtig anschließenden Flügel,
der sich mit den Klassenräumen rechtwinklig anschließend in das
Grundstück hinein erstreckt. Historische Bauakten konnten
bislang keine ermittelt werden, darum ist auch noch unklar, ob die
Schule in einem Zug oder in mehreren Abschnitten errichtet wurde.
Indizien am Bau selbst sprechen aber dafür, dass es mindestens zwei
Bauabschnitte gab, indem nämlich zunächst das straßenseitige
ehemalige Wohnhaus eventuell mit einer Hälfte des rückwärtigen
Traktes gebaut wurde und sich Eingangsrisalit und zweite Hälfte des
Klassentraktes erst später anschlossen. Es handelt sich um
zweigeschossige Gebäude in Backsteinsichtmauerwerk mit Satteldächern.
Die Fassaden sind primär durch regelmäßige Achsen hochrechteckiger
Segmentbogenfenster gegliedert. Das straßenseitige Wohnhaus zeigt nach
vorne vier Fensterachsen, der Eingang liegt in der rechten Giebelseite.
Einziger Dekor sind ein Konsölchenfries unter der Traufe und kleine
Eckbetonungen an den Traufkanten. Die Giebelseiten sind gering bis gar
nicht durch Öffnungen gegliedert. Das Innere des ehemaligen Wohnhauses
zeigt noch weitgehend originalem Zustand auf wie Grundriss, Treppe, Türen
und Fliesenboden. Der Klassentrakt ist ein
schmaler langgestreckter Flügel zu 4:1:4 Achsen, mit einem übergiebelten,
im Dach als Zwerchhaus eingeschnittenen Eingangsrisalt in der Mitte. Die
je vier Fensterachsen links und rechts des Eingangs spiegeln die
insgesamt vier Klassenräume im Inneren wider, je zwei pro Geschoss. Der
Teil links des Eingangs besitzt wie das Wohnhaus als Fassadenschmuck
lediglich einen Trauffries, wohingegen Mittelrisalit und rechts anschließender
Teil ein schmales Zahnschnitt-Geschossgesims haben. Der Mittelrisalit
zeigt eine gestaffelte Blendgliederung im Giebel, der rechte Klassenflügel
besitzt außerdem keinen Trauffries. Zusammen mit einer sichtbaren Zäsur
im Dachbereich deuten diese Unterschiede in der Gestaltung darauf hin,
dass der Bau tatsächlich in mehreren, wenn auch zeitlich nicht weit
auseinander liegenden Abschnitten ausgeführt wurde. Der zum hinteren Schulgelände
gerichtete Giebel sowie die rückwärtige Traufseite sind fensterlos
gehalten, der Giebel hat als bescheidenes Dekor eine rechteckige
Firstbetonung. Die bereits im Äußeren
ablesbare Raumaufteilung ist im Inneren anschaulich und ursprünglich
erhalten. Hinter dem flach eingenischten Eingang liegt ein zentraler
Vorraum, der auch die Treppe enthält; die Klassenzimmer schließen
unmittelbar links an rechts an dieses Treppenhaus an. Originale
Ausstattung ist keine mehr vorhanden, wesentlich ist aber der unveränderte
Grundriss, der die ursprüngliche Funktionalität und damit den Bautyp
wiedergibt. Dieser Grundriss ist dabei sogleich einfach wie zweckmäßig,
kommt er doch ohne Flure aus. Als Schule der früheren
Honschaft (Unter-) Beberich und Keimzelle des jüngeren, wichtigen
Schulstandorts Viersen-Süd ist das zweiteilige Gebäude Gladbacher Straße
297-299 bedeutend für Viersen. Die ursprüngliche Gestalt und innere
Gliederung sind anschaulich erhalten und dokumentieren ein typisches
Volksschulgebäude der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen
Gestaltung und Größe den für die Viersener Außenbezirke seinerzeit
charakteristischen Übergang von noch ländlichen hin zu städtischen
Strukturen markieren (vgl. a. Frühe Schulbauten im Rheinland, s. Lit.).
Bemerkenswert ist ferner die verwirklichte Lösung für die damals übliche
Lehrer- oder Hausmeisterwohnung, die eigenständig in die Bebauung der
Straße eingefügt wurde, mit dem Klassentrakt rechtwinklig dahinter,
womit zudem auch erreicht wurde, dass Schule und Schulhof nicht direkt
an der Straße, einer der Hauptausfallstraßen von Viersen, zu liegen
kamen. Aus den vorgenannten
wissenschaftlichen, hier architektur- und ortsgeschichtlichen Gründen
liegen Erhaltung und Nutzung im öffentlichen Interesse. Es handelt sich
daher gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz um ein Baudenkmal. Es ist
bedeutend für Viersen.
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