Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 503 |
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Standort: Eichenstraße 9, D 41751 Viersen GPS: 51o 15' 06,1" N 06o 23' 58,9" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1910 / 1911 Tag der Eintragung als Denkmal 18. Dezember 2012 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Viersen
Denkmalbeschreibung: Beschreibung Das Wohnhaus Viersen
Eichenstraße 9 ist Teil einer geschlossenen Zeile von Anfang des 20.
Jahrhunderts errichteten Wohnhäusern. Es wurde 1910 zusammen mit den
Nachbarhäusern Eichenstraße 7, 11 und 13 zur Ausführung durch die
Bauunternehmer Anton Spielhofen und P.J. Adrians beantragt, wobei im
Baugeschäft von Adrians die Baupläne erstellt wurden. Das Haus steht traufständig
mit asymmetrisch rechts angeordnetem Zwerchgiebel zur Straße. Seine
Fassade ist verputzt, im Erdgeschoss bis zu einem Kämpfergesims mit
Putzquaderung, und zeigt über niedrigem Sockel drei Geschosse. Es
besitzt zwei Fensterachsen unterschiedlicher Breite mit in jedem
Geschoss anderer Fenstergröße bzw. –gestaltung. In der linken Achse
befindet sich der Eingang, darüber je ein zweiflügeliges
hochrechteckiges Fenster; in der rechten Achse ist im Erdgeschoss ein
spitzbogiges vierflügeliges Fenster angeordnet, darüber in der
„Beletage“ ein ornamental gerahmtes vierflügeliges Fenster als
liegendes Rechteck, die beiden Seitenflügel leicht nach innen
abgewinkelt und schließlich im Dachgeschoss ein breit gelagertes zweiflügeliges
Fenster. Ober- und Dachgeschoss sind in der rechten Achse ganz flach
vorgezogen, so dass der Eindruck eines Risalits entsteht. Die Fassade besitzt bis auf
ein Kämpfergesims im Erdgeschoss keine durchgehenden Horizontal- oder
Vertikalgliederungen. Die Proportionierung ergibt sich allein aus der
Verteilung und variantenreichen Gestalt der zum Teil gerahmten Öffnungen
und durch die Anordnung der Fensterachsen. Es finden nur auch nur wenige
ornamentale Schmuckformen, konzentriert auf die Rahmung des Eingangs,
des großen Fensters im Obergeschoss und in der geschweiften Spitze des
Zwerchhauses. Die Fenster sind zeittypisch unterteilt, wobei die
grundlegende T-Teilung durch kleinteiligere Sprossung der Oberlichter
weiter gegliedert ist. Der Eingang befindet sich über
drei Stufen erhöht flach eingenischt in der linken Achse. Rahmung der
Nische ist im oberen Bereich gerundet, gekehlt und mit einem Wulstprofil
besetzt. Der breite Türrahmen nimmt diese Dekoration in abgewandelter
Form wieder auf. Die vermutlich originale Tür ist ganzflächig ohne
Durchfensterung kassetiert. Im Inneren ist das Haus
bemerkenswert original erhalten. Dies betrifft den typischen Grundriss
aus seitlichen Flur mit zweiläufiger gewendelter Holztreppe mit
Kandelaber- Anfängerpfosten und gedrechselten Geländerstäben,
Terrazzoboden, Linkrusta-Verkleidung der Wände (auch an der Treppe)
einerseits, die anschließenden Zimmer (Stube zur Straße, Schlafzimmer
und Wirtschaftsräume nach hinten; so auch im Obergeschoss) mit
einfachen Dielenböden, Türrahmen und zumeist erhaltenen Innentüren
sowie durchgehend erhaltenen originalen Fenstern anderseits, so dass
sich insgesamt ein anschauliches Bild einfacher bürgerlicher Wohnverhältnisse
von Anfang des 20. Jahrhunderts ergibt. Die südliche Straßenseite
des innerstädtischen Teils der Eichenstraße 1 bis 17 entstand als
geschlossene Wohnhauszeile Anfang des 20. Jahrhunderts. Vorher befanden
sich an dieser Stelle zwischen Gereonstraße und der ehemaligen
Bahnlinie, heute Freiheitsstraße die Baumwollspinnerei von Theodor
Weyer, von der Pläne aus dem Jahr 1855 überliefert sind, und anschließend
die Färberei von Rudolf von der Linde. Letztere wurde 1883 nach einem
Brand von Baumeister J. Cuylen, Viersen großenteils neu errichtet. In
den heute an der Eichenstraße befindlichen Wohnhäusern sind wohl
vereinzelt sogar noch Teile der früheren Fabrikgebäude enthalten. Der
zur Gereonstraße hin gelegene Betrieb hatte sich sukzessive nach hinten
zur Bahnstrecke hin erweitert. Der wohl letzte Anbau entstand 1896 auf
einem Gartengelände, das zuvor eigentlich als Teil der Trasse einer
entlang der Bahn geplanten Chaussee vorgesehen war. Kurz darauf scheint
die Färberei ihren Betrieb hier eingestellt zu haben, jedenfalls sind
ihre Gebäude 1906 im Besitz von Anton Spielhofen, der an ihrer Stelle
an der Eichenstraße Wohnhäuser errichten ließ: zunächst Eichenstraße
1 bis 3, 1905 als „Um- und Anbau“ durch den Düsseldorfer
Architekten Josef Pütz erbaut, der 1906 auch am anderen Ende des Weges
Eichenstraße 15/17 errichtete. Das Wohnhaus Eichenstraße 5 entstand
1909, als Bauherr fungierte nicht Spielhofen, sondern Franz von Ameln
(Architekt: Johann Timmermanns). Die Gruppe Eichenstraße 7 bis 13
schloss 1910/11 die südliche Zeile. Die andere, nördliche Straßenseite
entstand etwa gleichzeitig ab 1904. Die Eichenstraße bildete hier
ehemals eine kurze Stichstraße zwischen der nach Süden aus der Stadt
herausführenden Gereonstraße und der parallel verlaufenden
Eisenbahnlinie Gladbach-Krefeld, heute Freiheitsstraße. Es handelte
sich seinerzeit sicher nicht um ein bevorzugtes Wohngebiet, sondern eher
um relativ einfache Kleinwohnungen. Bei Eichenstraße 9 ist neben der
gut erhaltenen Fassade vor allem die insgesamt sehr ursprüngliche Überlieferung
hervorzuheben, so dass der Raumzuschnitt und wandfeste Ausstattung des
Inneren einschließlich Fenster ein noch sehr anschauliches Bild von den
zeitgenössischen Wohnverhältnissen vermitteln. In seiner späthistoristischen Geschlossenheit ist dieser Teil der Eichenstraße ungewöhnlich und bedeutend für Viersen. Das Wohnhaus Eichenstraße 9 ist als im Wesentlichen gut erhaltenes städtisches Wohnungshaus von 1910/11 und Teil des Ensembles gleichartiger Häuser an der Eichenstraße bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus den dargelegten wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz NRW um ein Baudenkmal. |