Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 492 |
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Standort: Eichenstraße 7, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 06,1" N 06o 23' 58,6" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1910 Tag der Eintragung als Denkmal 5. Januar 2010 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Viersen
Denkmalbeschreibung: Das
Wohnhaus Viersen Eichenstraße 7 ist Teil einer geschlossenen Zeile von
Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Wohnhäusern. Es wurde 1910
zusammen mit den Nachbarhäusern Eichenstraße 9, 11 und 13 zur Ausführung
durch die Bauunternehmer Anton Spielhofen und P.J. Adrians beantragt,
wobei im Baugeschäft von Adrians die Baupläne erstellt wurden.
Innerhalb dieser Gruppe ist das Gebäude Eichenstraße 7 augenscheinlich
das größte und möglicherweise auch am besten ausgestattete, wie heute
noch vor allem am großzügigen Treppenhaus erkennbar ist.
Das Haus steht traufständig mit großem Zwerchgiebel zur Straße. Seine Fassade ist verputzt und zeigt über niedrigem Sockel drei Vollgeschosse sowie ein Giebelgeschoss im Zwerchhaus. Im Erdgeschoss besitzt es drei, in den Obergeschossen zwei Fensterachsen variierender Breite mit in jedem Geschoss anderer Fenstergröße bzw. –gestaltung. In der linken Achse der beiden Obergeschosse befindet sich ein Erker, der im 1. Obergeschoss polygonal dreiseitig gebrochen, im 2. Obergeschoss kastenförmig ausgebildet ist und der mit flachem Segmentbogen geschlossen ist.
Die
Fassade besitzt außer einem Kämpfergesims im Erdgeschoss, welches auch
über Fenster und Eingang verkröpft ist, keine durchgehenden
Horizontal- oder Vertikalgliederungen. Die Proportionierung ergibt sich
allein aus der Verteilung der deutlich gerahmten Öffnungen und die
asymmetrische Anordnung des Erkers. Es finden sich auch nur wenige
ornamentale Schmuckformen, konzentriert auf den Erker - kassettierte
Fensterbrüstungen, flaches Giebelfeld mit Ornamentfüllung - und auf
die Fensterstürze. Die Fenster sind zeittypisch unterteilt, wobei die
grundlegende T-Teilung durch kleinteiligere Sprossung der Oberlichter
weiter gegliedert ist. Der
Eingang befindet sich über drei Stufen erhöht flach eingenischt in der
linken Achse. Die originale Tür besitzt mittig ein kleines Fensterchen
in Form einer stehenden Diamant-Raute, deren Form von einem schmalen
Begleitband verdoppelt wird, ist ansonsten aber ungegliedert schmucklos.
Der dahinter liegende Flur mit etwa kopfhoher Wandvertäfelung und
Terrazzoboden führt zu einem bemerkenswerten, original erhaltenen
Treppenhaus, welches auf relativ kleiner, etwa quadratischer Grundfläche
das Prinzip der seinerzeit bei großbürgerlichen Häusern modernen
Treppenhaushallen übernimmt. Die Treppe wird an allen vier Seiten
entlang in die obersten Geschosse geführt. Von oben belichtet ein
farbig verglastes Fensterauge das Treppenhaus. Die Wand ist entlang der
Treppe brusthoch mit einer bauzeitlichen, strapazierfähigen
Linkrusta-Verkleidung versehen.
Die
Wohnungsgrundrisse sind in den Geschossen weitgehend identisch und unverändert
erhalten. Um einen seitlich an das Treppenhaus anschließenden mittigen
Erschließungsflur gruppieren sich vier Zimmer; originale Zimmertüren
samt Gewänden, Holzböden sowie Details wie innenliegende Fensterläden
mit Lichtschlitzen vermitteln ein anschauliches Raumbild der
Erbauungszeit.
Die südliche
Straßenseite des innerstädtischen Teils der Eichenstraße 1 bis 17
entstand als geschlossene Wohnhauszeile Anfang des 20. Jahrhunderts.
Vorher befanden sich an dieser Stelle zwischen Gereonstraße und der
ehemaligen Bahnlinie, heute Freiheitsstraße die Baumwollspinnerei von
Theodor Weyer, von der Pläne aus dem Jahr 1855 überliefert sind, und
anschließend die Färberei von Rudolf von der Linde. Letztere wurde
1883 nach einem Brand von Baumeister J. Cuylen, Viersen großenteils neu
errichtet. In den heute an der Eichenstraße befindlichen Wohnhäusern
sind wohl vereinzelt sogar noch Teile der früheren Fabrikgebäude
enthalten. Der zur Gereonstraße hin gelegene Betrieb hatte sich
sukzessive nach hinten zur Bahnstrecke hin erweitert. Der wohl letzte
Anbau entstand 1896 auf einem Gartengelände, das zuvor eigentlich als
Teil der Trasse einer entlang der Bahn geplanten Chaussee vorgesehen
war. Kurz darauf scheint die Färberei ihren Betrieb hier eingestellt zu
haben, jedenfalls sind ihre Gebäude 1906 im Besitz von Anton Spielhofen,
der an ihrer Stelle an der Eichenstraße Wohnhäuser errichten ließ:
zunächst Eichenstraße 1 bis 3, 1905 als „Um- und Anbau“ durch den
Düsseldorfer Architekten Josef Pütz erbaut, der 1906 auch am anderen
Ende des Weges Eichenstraße 15/17 errichtete. Das Wohnhaus Eichenstraße
5 entstand 1909, als Bauherr fungierte nicht Spielhofen, sondern Franz
von Ameln (Architekt: Johann Timmermanns). Die Gruppe Eichenstraße 7
bis 13 schloss 1910/11 die südliche Zeile.
Die
andere, nördliche Straßenseite entstand etwa gleichzeitig ab 1904. Die
Eichenstraße bildete hier ehemals eine kurze Stichstraße zwischen der
nach Süden aus der Stadt herausführenden Gereonstraße und der
parallel verlaufenden Eisenbahnlinie Gladbach-Krefeld, heute
Freiheitsstraße. Es handelte sich seinerzeit sicher nicht um ein
bevorzugtes Wohngebiet, sondern eher um relativ einfache Kleinwohnungen.
Bei Eichenstraße 7 ist neben der gut erhaltenen Fassade vor allem das
Treppenhaus von bemerkenswerter Qualität und unbedingt erhaltenswert,
außerdem geben Raumzuschnitt und wandfeste Ausstattung des Inneren
aufgrund ihrer umfänglichen Erhaltung ein noch sehr anschauliches Bild
von den zeitgenössischen Wohnverhältnissen.
In
seiner späthistoristischen Geschlossenheit ist dieser Teil der
Eichenstraße ungewöhnlich und bedeutend für Viersen. Das Wohnhaus
Eichenstraße 7 ist als im Wesentlichen gut erhaltenes städtisches
Wohnungshaus von 1910/11 und Teil des Ensembles gleichartiger Häuser an
der Eichenstraße bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und
Nutzung besteht aus den dargelegten wissenschaftlichen, hier
architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen ein öffentliches
Interesse. Es handelt sich daher gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz
NRW um ein Baudenkmal.
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