Denkmale in der Stadt Viersen |
||
Lfd. - Nr. 490 |
||
Standort: Eligiusplatz 4 - 6, D 41751 Viersen - Dülken GPS: 51o 14' 58,0" N 06o 19' 56,1" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 17. Jahrhundert Tag der Eintragung als Denkmal
Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
|
|
Mostertzhaus in Dülken
Denkmalbeschreibung: Es handelt sich um ein eingeschossiges Wohnhaus im Ortskern von Dülken. Es steht giebelständig zum Eligiusplatz, ehemals Lange Straße. Im Ursprung handelt es sich um ein dreischiffiges Fachwerkhaus zu vier Gebinden. Die Bauzeit ist nicht exakt zu bestimmen. Nach den bisher vorliegenden Untersuchungen ist eine Datierung des Kernbestandes noch in das 17. Jahrhundert möglich, womit es nach heutigem Kenntnisstand zumindest eines der ältesten erhaltenen Häuser in Dülken wäre. Später wurde das Haus teilweise umgebaut und erweitert, zuletzt in der 1. Hälfte oder Mitte des 20. Jahrhunderts um einen Atelieranbau für den Maler Heinrich Mostertz, unter dessen Namen das Haus in Dülken nach wie vor bekannt ist. Grundstruktur und Kern-Bausubstanz blieben dabei aber im Wesentlichen bis heute erhalten. Sein hohes Alter zeigt das Haus bereits in der Fassadenansicht durch seine Giebelständigkeit und die deutlich ablesbare Teilung in ein Mittelschiff und zwei schmalere Abseiten links und rechts (hier wohl nachträglich asymmetrisch). Wesentlich ist aber vor allem das im Inneren noch erhaltene Kerngefüge. Charakteristisch sind der annähernd quadratische Grundriss (10,90 x 9,90 m Seitenlänge) und die dreischiffige Binnenstruktur, also die Aufteilung des Hauses in drei Zonen. Sie wird durch das Kerngefüge aus Fachwerk mit den beiden Abseiten gebildet. Diese bei dem Haus eindeutig anzutreffende Disposition entspricht den Befunden G. Eitzens, die er an den ältesten Häusern der Region festgestellt hat, und die durch jüngste Bauuntersuchungen an anderen Objekten (z.B. Krefeld-Oppum, Hauptstraße 344) bestätigt werden konnten. Zu den originalen Baustrukturen gehört auch die das Kerngefüge querteilende Wand, an der die heutige Treppe liegt. Das Haus ist im Bereich der mittleren Zone bis zur Quertrennwand mit einem bauzeitlichen Gewölbekeller aus Backstein unterkellert. Die drei Zonen des Hauses sind durch bis in den Dachstuhl reichende Längswände voneinander getrennt. Im Dach- und Obergeschoss ist die Fachwerkkonstruktion als Ständerbau sichtbar. Von den ehemals wohl vier Gebinden sind noch wenigstens zwei sichtbar vorhanden, ausgesteift über relativ steil ansetzende Streben. Im Dachgeschoss ist festzustellen, dass sämtliche Wände durch eine Lehmstakung mit Weidengeflecht geschlossen sind. Der Bodenbelag besitzt noch die aus der Erbauungszeit stammenden Eichenbohlen, die eine bemerkenswerte, auf hohes Alter hindeutende Breite von bis zu 60 Zentimetern aufweisen. Die das Haus querteilende Trennwand, ebenfalls aus Fachwerk mit eingezapftem Bundbalken und Mittelständen, zeigt starke Rußspuren. An dieser Wand muss dem Befund zu Folge, was auch bautypologisch zu erwarten wäre, eine Kamin- oder offene Feuerstelle gelegen haben. Die Wand teilte das Gebäude – wie auch heute noch – in Vorder- und Hinterhaus. Sehr wahrscheinlich besaß das Vorderhaus in der mittleren Zone ursprünglich nur ein sehr hohes, bis zum Dachboden reichendes und auch sonst nicht weiter unterteiltes Geschoss. Die heutige Einteilung in Erd- und Obergeschoss wie auch die zweite Quertrennwand dürften mit dem Einbau der Treppe im ausgehenden 19. Jahrhundert erfolgt sein. Dafür sprechen viele Details, besonders aber die im Obergeschoss sichtbare Konstruktion. Ein mächtiger Eichenbalken überspannt das Haus quer zum First, seitlich gestützt durch eingezapfte Kopfbänder. Erst im 19. Jahrhundert ist die bestehende Wand in die Konstruktion eingefügt worden. Der Querschnitt der Balken und die Konstruktion lassen auf ein hohes, also eingeschossiges Raummaß schließen. Im Gegensatz zur mittleren Zone waren die Abseiten, zumindest die noch aus der Erbauungszeit stammende rechte, vermutlich von Anfang an zweigeschossig angelegt. Erhalten ist die bauzeitliche Stiege des Hauses aus Eichenholz. Sie wurde allerdings dem neuen Raummaß des 19. Jahrhunderts entsprechend angepasst und in zwei Teile zersägt. Das eine Teilstück dient als Dachgeschossstiege, das zweite vermittelt zwischen den unterschiedlichen Obergeschossniveaus von der Abseite zur Mittelzone. Die Stiege lag ursprünglich in der Abseite, welche dem reinen Wohnen vorbehalten war. Im Mittelteil kann von einer „Mischzone“ mit Wohn- und Wirtschaftsfunktion ausgegangen werden. Dafür sprechen die zu vermutende Herd-/Feuerstelle, das Raummaß und der bauzeitliche Gewölbekeller. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich bei dem Objekt um ein Rauchhaus handelt. Da die linke Abseite und der rückwärtige Hausteil (vermutlich bis auf die linke Längsinnenwand) neu errichtet sind, können die ursprünglichen Funktionen nur im Analogieschluss zu weiteren Objekten hypothetisch benannt werden: in der linken Abseite könnte der Stallteil, in der hinteren Haushälfte eine Stube, eventuell auch ein Backhaus gelegen haben.
|