Denkmale in der Stadt Viersen |
||
Lfd. - Nr. 483 |
||
Standort: Eichenstraße 16, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 06,7" N 06o 24' 00,0" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1904 Tag der Eintragung als Denkmal 17. Juli 2008 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
|
|
Wohnhaus in Viersen
Die Häuser Eichenstraße 10, 12, u. 16 sind denkmalgeschützt
Denkmalbeschreibung: Das Wohnhaus Eichenstraße 16 in Viersen ist ein Baudenkmal im Sinne des § 2 Denkmalschutzgesetz NW. Es ist bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Das Wohnhaus Eichenstraße 16 in Viersen wurde 1904 nach einem Plan des Architekten Franz Kreutzer errichtet. Bauherr und ausführender Bauleiter war Heinrich Bremer, Inhaber eines Baugeschäftes in Viersen. Das Haus ist Teil einer Zeile von vier etwa gleichartigen Häusern, die hier die nördliche Straßenwand der Eichenstraße bilden. Ausweislich der Situationspläne wurde es vermutlich als erstes dieser Zeile ausgeführt; etwa zeitgleich oder nur unwesentlich später entstand 1904-05 auch das links anschließende Nachbarhaus Eichenstraße 14. Gegenüber befindet sich ebenfalls eine geschlossene Zeile von um 1900/10 errichteten Wohnhäusern. Es handelt sich um ein traufenständiges zweigeschossiges Wohnhaus, auf ca. 7,20 x 10 m Grundfläche, mit zugehörigem Hintergebäude. Es ist zwei Fensterachsen breit, wobei die rechte Achse als flacher Risalit angelegt ist und durch breitere, teilweise mehrteilige Fenster sowie ein Zwerchhaus mit Schweifgiebel betont wird. Der Hauseingang befindet sich in der linken Achse, so dass die etwa zeitgleich entstandenen Häuser‚ Eichenstraße 14 und 16 im Fassadenaufbau spiegelbildlich erscheinen. Die Fassade ist verputzt und mit zahlreichen
historistischen Zierelementen ausgestattet. Das Erdgeschoss ist mit
Putzbänderung versehen, von dessen Hintergrund das Beschlagwerk der Brüstung
des zweigeteilten Zimmerfensters und die aufwendige Portalrahmung
abgesetzt sind, deren Giebel über das Geschossgesims hinausreicht. Das
Giebelfeld ist mit dichtem pflanzlichen Ornament besetzt, der Giebel
ruht auf geschwellten Pilastern mit Postamenten. Der Eingang selbst ist
rundbogig eingenischt. Das Doppelfenster rechts ist ohne Putzrahmung in
die Wand eingeschnitten und wird mittig von einem Pilaster getrennt.
Keilsteine bekrönen die segmentbogigen Stürze. Alte Türen und Türgewände sind ebenso erhalten wie Deckenstuck (Mittelrosetten, Kehlen) im Flur bzw. Treppenhaus und in Zimmern. Insgesamt bietet das Haus daher noch einen sehr anschaulichen Raumeindruck der Bauzeit. Die auf beiden Seiten gut erhaltene Wohnhausbebauung der innerstädtischen Seite der Eichenstraße wurde relativ einheitlich zwischen Jahrhundertwende und Erstem Weltkrieg bebaut. Auf der nördlichen Seite entstanden nach den erhaltenen Bauakten zunächst 1904/05 die Häuser Eichenstraße 14 und 16, danach 1908 die Häuser Eichenstraße 12 und 18 (abgerissen) und schließlich 1909 das Gebäude Eichenstraße 10. Die Bauherrenschaft über die Häuser teilten sich Peter Kox (Eichenstraße 12 und 14 sowie Eichenstraße 10 in Vertretung) und der Bauunternehmer Heinrich Bremer (Eichenstraße 16 und 18). Nur für Eichenstraße 16 zeichnete Franz Kreutzer als Architekt, für 10, 12 und 18 hingegen Johann Timmermanns, von dem z.B. auch die Häuser Ringstraße 1, 3 und 5 geplant wurden. Heinrich Bremer wird im Viersener Adressbuch
1895/96 noch als "Maurer" bezeichnet (damals wohnhaft
Gereonstraße 44a). Ob er das Haus tatsächlich für sich selbst gebaut
hat und wie lange er gegebenenfalls dort wohnte ist gegenwärtig nicht
bekannt. Schon 1912 wird ein Bauantrag auf Verlängerung des
Hinterhauses von Genossenschaftsdirektor Anton Ortheil als Bauherr
unterzeichnet. Als Architekt fungierte dort wieder Timmermanns, Bremer
als Bauleiter. Die ursprünglichen Baupläne des Hauses stammten
hingegen von dem Viersener Architekten Franz Kreutzer - Architekt u.a.
der Maschinenhalle des Viersener Elektrizitätswerks und der Volksschule
an der Gereonstraße. Aufgrund der an der Eichenstraße zu beobachtenden
Überschneidungen ist eine enge geschäftliche Beziehung der Bauherren
und Architekten Kox, Bremer, Kreutzer und Timmermanns mehr als
wahrscheinlich. Die Eichenstraße bildete hier ehemals eine
kurze Stichstraße zwischen der nach Süden aus der Stadt herausführenden
Gereonstraße und der parallel verlaufenden Eisenbahnlinie
Gladbach-Krefeld (heute Freiheitsring). Es handelte sich seinerzeit
sicher nicht um ein bevorzugtes Wohngebiet, sondern eher um zeitgemäße
Kleinwohnungen. Auch die auf den ersten Blick sehr reichhaltige
Dekoration der Fassade von Eichenstraße 16 war ein zeit- und auch
bauaufgabentypisches Phänomen; bei anspruchsvolleren Gebäuden ging man
nach der Jahrhundertwende von dieser historistischen Manier bereits
wieder ab, während die aus Mustervorlagen zusammengestellte Ornamentik
hier noch als angemessen galt und selbstverständlich verwendet wurde.
|