Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 455 |
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Standort: Poststraße 7, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 19,9" N 06o 23' 47,9" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1902 Tag der Eintragung als Denkmal 6. Juli 2004 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Viersen Denkmalbeschreibung: Das Wohnhaus Poststraße 7 wird 1902 vom Eigentümer des benachbarten Eckhauses zur Parkstraße (heute Parkstraße 12), dem Unternehmer Wilhelm Doussier errichtet, einem Teilhaber der Schuhmacherei Von der Straeten & Doussier. Ausführender Bauunternehmer ist Johann Peerlings aus Viersen. Gleichzeitig wird ein bereits bestehendes Lagergebäude im Hof zu Küche, Abort und einer nach vorne offenen Veranda für den Neubau umgebaut. 1906 werden die beiden straßenseitigen Räume im Erdgeschoss des dem Rathaus benachbarten Hauses von der Stadt Viersen angemietet, um dort das neu eingerichtete Stadtbauamt einzurichten. Die Stelle eines Stadtbaumeisters war zuvor im März 1906 im Rheinland ausgeschrieben und dann mit dem bis dahin im Kölner Stadtbauamt tätigen Eugen Frielingsdorf besetzt worden. Frielingsdorf zeichnete in der Folgezeit für eine Reihe stadtprägender Neubauten verantwortlich. Heute wird das Haus wieder in ganzem Umfang als privates Wohnhaus genutzt. Beschreibung Das über hohem durchfensterten Sockel sich erhebende Erdgeschoss zeigt zur Straße eine teilweise gerauhte Putzbänderung. Die über Brüstungsschild gerahmten und leicht geohrten, rechteckigen Fenster besitzen kartuschenartig ornamentierte Keilsteine. Hier wie auch im Obergeschoss akzentuieren Eckpilaster die Gebäudekanten. Geschoss- und Sohlbankgesims trennen optisch die Geschossebenen. Das mittlere der drei Obergeschossfenster ist durch einen leicht vorkragenden Austritt (1949 erneuert) vor einer Fenstertür hervorgehoben. Es besitzt eine üppig ornamentierte Verdachung mit einer von Blattwerk begleiteten Kopfmaske unter einem Kielbogen und wird seitlich von Pilastern gerahmt. Auch die beiden flankierenden Fenster sind durch Kleeblattbögen, darauf aufgestelzter gerader Gebälk-Verdachung und mit flächigem Pflanzenrelief aufwändig ornamentiert. Auf einem dünnen Gesims aufsitzende Volutenkonsolen tragen das vorstehende kräftige Traufgebälk. Die nicht sehr steile, von der Straße aus wenig sichtbare Dachfläche ist mit drei Gauben besetzt, von denen die mittlere mit spitzem Dreieckgiebel und ornamentierter Rahmung zwerchhausartig vergrößert ist. Wesentlich zum außergewöhnlich intakten historischen Erscheinungsbild tragen die durchweg erhaltenen originalen Holzfenster bei, zweiflügelig mit T-Teilung und gesprossten Oberlichtern, letztere auch noch mit grün gefärbten Glaseinsätzen. Der hofseitige Eingangsgiebel ist etwas einfacher, ohne Putzbänderung oder Pilastergliederung gestaltet. Das Erdgeschoss nimmt, asymmetrisch angeordnet, den über einigen Stufen tief eingenischten Eingang mit alter Haustür sowie links ein breites dreiteiliges Fenster auf, beide in einfacher Putzrahmung mit kartuschenartigen Keilsteinen. Am Fenster ist ferner der erhaltene Lambrequin (vorgesetzte ornamentierte Rolladenblende) bemerkenswert. Das Obergeschoss ist durch zwei Blendfenster mit Kielbogenrahmung entsprechend den seitlichen Obergeschossfenstern vorne gegliedert, die eine formal ungewöhnliche Blendgliederung mit zwei kleinen Rundöffnungen flankieren. Die Giebelzone unterhalb des hier als Krüppelwalm ausgebildeten Daches zeigt schließlich eine schmale Rundbogenblende. Der eingeschossige rückwärtige Trakt ist älter als das Haus selbst (1899), wurde im Zuge seiner Umnutzung vom Lagergebäude zum Küchen- und Verandatrakt des Neubaus diesem aber stilistisch angeglichen (Verputz, Rahmung der Öffnungen, Gesimse). Eine Blend-Balusterbrüstung schließt den mit alten Tür-/Fenstereinbauten geöffneten Verandateil nach oben ab. Im Inneren ist der Trakt umgebaut. Die Raumaufteilung des Wohnhauses ist in allen wesentlichen Zügen unverändert. Vom Eingang aus führt ein Mittelflur zum in der rechten hinteren Ecke gelegenen Treppenhaus. Der Ornamentfliesenboden des Flurs, stuckierte Deckenkehlen und alte Türen samt Gewänden sind erhalten. Die originale Holztreppe ist gerade zweiläufig mit Wendepodest und bis in das ausgebaute Dachgeschoss durchgezogen. Die Treppenhausfenster sind farbig verglast, mit einem leicht abstrahierten Festonmotiv zwischen Erd- und Obergeschoss und Schildmotiven zwischen Ober- und Dachgeschoss. Auch die Zimmer des Obergeschosses besitzen noch ihre Stuckdecken, mit abwechslungsreich variierten Mittelrosetten und ebenfalls unterschiedlich ausgestalteten begleitenden Kehlen. Auch nach innen tragen die erhaltenen Fenster erheblich zum außergewöhnlich intakten historischen Raumeindruck bei. Denkmalwert Bei dem Gebäude Poststraße 7 handelt es sich um ein bis in Details außergewöhnlich vollständig erhaltenes Wohnhaus vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein aufwändiger Dekor entspricht seiner bevorzugten Lage im Zentrum der Stadt, unweit z.B. von Rathaus und Bahnhof, und sicher auch dem Anspruchsniveau des Bauherrn Wilhelm Doussier, der nebenan sein eigenes, repräsentatives Wohnhaus mit Schuhwaren- und Lederhandlung besaß. Zusammen mit diesem bildet es inhaltlich und formal ein anschauliches Zeugnis der Wohnhausarchitektur in Viersen um 1900, dass sich zudem in das größere historische Ensemble seiner unmittelbaren Umgebung - Rathaus und die zahlreichen weiteren niveauvollen Häuser an Poststraße, Park-straße und Burgstraße - einfügt. Es ist daher bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus den dargelegten wissenschaftlichen, insbesondere architektur- und stadtentwicklungsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse. Als erster Sitz des Viersener Stadtbauamtes mögen in allerdings demgegenüber geringem Umfang noch ortsgeschichtliche Gründe hinzukommen. Es handelt sich daher gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz um ein Baudenkmal.
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