Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 428 |
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Standort: Bahnhofstraße 26, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 21,0" N 06o 23' 36,8" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1893 Tag der Eintragung als Denkmal 18. April 2002 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Viersen
Denkmalbeschreibung: Das Wohnhaus
Bahnhofstraße 26 ist der linke Teil eines Doppel-Wohnhauses, das 1893
durch den Bauherren Peter van der Straeten errichtet wird. Planverfasser
ist Jos. Lusch. Es handelt sich um
ein traufständiges zweigeschossiges Wohnhaus zu drei Fensterachsen. Das
Dach ist zur Straße als schiefergedecktes Mansarddach mit zwei kleinen
Zwerchhäusern ausgebildet. Die Fassadengestaltung der beiden Haushälften
ist im Prinzip spiegelsymmetrisch gehalten. Geschoss-, Trauf- und
angedeutete Sohlbankgesimse akzentuieren die Horizontale,
hochrechteckige Fenster- und Türöffnungen die Vertikale. Das
Erdgeschoss ist über dem Sockel mit einem Bänderputz versehen. Der
Hauseingang sitzt, tief eingenischt und über mehreren Stufen erhöht,
in der rechten Achse, in der linken Achse befindet sich unter dem
Fenster ein Kellereinlass. Die geputzten, schmucklosen Gewände der Wandöffnungen
werden von volutenförmigen Konsolsteinen bekrönt. Das Obergeschoss
zeigt eine Backstein-Putzgliederung und ist durch seine aufwändigeren
Schmuckformen hervorgehoben. Insbesondere das Fenster über dem
Hauseingang ist durch seine gebänderte Putzrahmung mit Blend-Balusterbrüstung
und muschelnischenartiger Bekrönung besonders ausgezeichnet. Diese
Eingangsachse wird von einem verschieferten Turmaufbau überhöht, der
deutlich über den Mansardknick hinausreicht. Die beiden anderen Fenster
sind ebenfalls mit einer, allerdings schmaleren und flacheren
Putzrahmung und einer geraden Verdachung versehen. Die Eingangsnische
ist seitlich und an der Decke durch Putzspiegel gestaltet. Die zweiflügelige
hölzerne Haustür entstammt einer Reparatur des Hauses nach dem Zweiten
Weltkrieg. Sie ist mit ihren schlanken, kreuzgeteilten Glaseinsätzen
eine in Stil und Qualität angemessene qualitätvolle Ergänzung. Der
Eingangsflur weist noch seinen originalen Schmuckfliesenboden der
Bauzeit auf. Er führt zum etwa in der Mitte der Haustiefe angeordneten
Treppenhaus mit quergelagerter, ursprünglicher Treppe. Der Fliesenboden
hier entstammt wahrscheinlich dem Umbau 1931/32. Die Treppe mit
schlichtem, als mehrteiliger Rotationskörper gestaltetem Anfänger führt
mit gezogenen Stufen anstelle eines Podestes gewendet zum Obergeschoss.
Ein verglaster Lichtschacht belichtet das Treppenhaus von oben. Der in den Bauplänen
angelegte Grundriss erfährt hinsichtlich seiner konstituierenden
Elemente lediglich eine nennenswerte Veränderung, als 1931/32 der neue
Besitzer Josef Booms die ehemals offene Veranda zugunsten einer Vergrößerung
des Wohnzimmers schließen lässt. Das heute zum Garten hin raumabschließende
dreiteilige Schiebefenster entstammt noch diesem Umbau (im Obergeschoss
darüber befindet sich noch ein zweites Fenster dieser Art). Wohnzimmer und
vorderer „Salon“ werden von einer breiten zweiflügeligen Rahmenfüllungstür
getrennt. Auch bei den anderen Zimmern sind alte Rahmenfüllungstüren
und Holzfenster mit T-Teilung erhalten. Die Anlage der
Bahnhofstraße, ehemals Casinostraße, geht auf den Viersener
Stadtbauplan von 1856/60 zurück. Sie führt von der Hauptstraße zum
ehemals an ihrem Ende etwa auf Höhe des heutigen Freiheitsringes
gelegenen Bahnhof, bevor dieser in den 1910er Jahren an seine heutige
Stelle verlegt wird. In ihrem Verlauf sind noch zahlreiche innerstädtische
Wohngebäude des späten 19./frühen 20. Jahrhunderts erhalten, die ein
anschauliches Bild von der wachsenden Stadt Viersen jener Zeit
vermitteln. Funktionale und städtebauliche Dominante dieses Straßenzugs
ist das Rathaus, dessen heute dreiteiliger Komplex sich jenseits der
Kreuzung mit der Königsallee schräg gegenüber von dem Wohnhaus
Bahnhofstraße 26 erstreckt. In seiner unmittelbaren Umgebung ist das
hier beschriebene Wohnhaus Teil eines kleinen Ensembles vergleichbarer
Haustypen, zusammen mit den beiden bereits unter Denkmalschutz stehenden
Häusern Bahnhofstraße 24 und 28, letzteres in Doppelhausmanier ein annähernd
spiegelbildliches Pendant. Die Reihe dieses Ensembles wird gegenüber
dem Rathaus mit den Häusern Bahnhofstraße 32, 34, 34a, 34b und 36
fortgesetzt, so dass sich insgesamt eine städtebaulich höchst
wertvolle Situation historischer Gebäude ergibt. Das Wohnhaus
Bahnhofstraße 26 bezieht seinen Wert aber nicht nur aus dieser städtebaulichen
Beziehung, sondern auch aus seinem Charakter als außen und innen sehr
gut erhaltenes Zeugnis eines typischen innerstädtischen Wohnhauses im
Kern der 1890er Jahre mit einigen wenigen, seinem Stil angemessenen Veränderungen
aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Bestandteil der
historisch geprägten Bahnhofstraße und gut erhaltenes Zeugnis seiner
Bauzeit ist das Wohnhaus Bahnhofstraße 26 bedeutend für Viersen. An
seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus wissenschaftlichen, hier
architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches
Interesse. Das die Voraussetzungen des § 2 (1) Denkmalschutzgesetz
somit erfüllt sind, handelt es sich um ein Baudenkmal.
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