Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 42 |
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Standort: Bergstraße 54, D 41749 Viersen - Süchteln GPS: 51o 17' 00,3" N 06o 22' 00,4" O Zuständigkeit: Ordensgemeinschaft Irmgardisstift Baujahr: 1907 - 1909 Tag der Eintragung als Denkmal 26. Juni 1985 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Irmgardisstift in Süchteln
Denkmalbeschreibung: Das mächtige Bauwerk des Irmgardisstiftes,
1907-1909 errichtet, besteht aus einer dreigeschossigen, dreiflügeligen
Anlage auf U-förmigem Grundriß. Das Gebäude besitzt ein hohes Souterrain und ein
schiefer-gedecktes Mansard-Walmdach mit Dachreiter (als Glockenstuhl
dienend) und breite Schleppgauben. Die Eingangsmittelachse ist risalitartig
vorgezogen und wird durch einen geschweiften Knickgiebel zusätzlich
betont. Die gotisierenden Formen werden hier durch renaissancistische
Elemente bereichert. Über einem Inschrift-Band: Pensionat St. Irmgardis
befindet sich eine Werksteinskulptur (die heilige Imgardis?) auf einem
Konsölchen. Eine Seitenachse ist ebenfalls an der Ecke
risalitmäßig ausgebildet. Im zweiten Obergeschoß des Eckrisalits
befindet sich ein Maßwerkfenster. Die Backstein-Putzfassaden mit historisierendem
Werksteindekor (hauptsächlich aus gelbem Sandstein) sind als
Gliederungselemente eingesetzt. So sind die beiden Obergeschosse verputzt,
Souterrain, Eingangs-, Eck- und Treppenrisalit backsteinsichtig. Im
Sockelbereich befindet sich auch Quadermauerwerk. Um das hohe Gebäude
zusätzlich in der Horizontalen zu gliedern, laufen Fenster- und
Sockelgesimse um. Als Gestaltungselement sind die unterschiedlich
eingesetzten Formen der originalen Fenster zu sehen, während eine
Gliederung der Fenster nicht in durchgezogenen Achsen stattfindet,
sondern durch paarweise Anordnung bzw. in Bezug aufeinander. So wechseln
sich Rundbogenfenster mit gemauerten Stichbögen, hohe Doppelfenster mit
gemeinsamen Sandssteinfensterstürzen, abgetreppte Dreierfenster mit
Werksteinsturz und Sohlbank, Fensterreihen mit Werksteinfries und
backsteingemauerten Stichbögen, kleine schmalhohe Rundbogenfenster
sowie kleinste Fenster ab. Alle sind noch mit originalen Fensterstöcken
z.T. in Maßwerk und originaler Aufteilung erhalten. Der Kapellentrakt besitzt Maßwerkfenster im
neugotischen Stil. Das dort darüberliegende Mansardgeschoß ist
verschindelt. Der dortige Seiteneingang ist ebenfalls risalitartig
vorgezogen und schließt mit einem Treppengiebel ab. Auch eine Loggia
mit Holzbrüstung und darunter befindlichen bleigefaßten bunten
Fenstern dekorieren diese Wand. Ein weiteres Treppenhaus ist als vorspringender
polygonaler Treppenturm mit eigenem Helmdach gestaltet. Ebenso ist auch
die Eingangstür zum Hof hin risalitartig vorgezogen und besitzt einen
eigenen Giebel. Die betonten Eingänge haben verzierte Holztüren
mit Eisenbeschlägen. Zum Haupteingang im Mittelrisalit der Frontfassade
führt eine zweiseitige Freitreppe mit Gitter. Über der geschmückten
Holzeingangstür befindet sich eine Supraporte in Maßwerk mit Kopfkonsölchen
und einem Fenster mit bleigefaßten bunten Glasscheiben. Bei den
Nebeneingängen sind in Werkstein gefaßte Oberlichter in buntem,
bleigefaßtem Glas zu finden. Vom Hauptportal führt eine Treppe, über der sich ein schmales Werksteinkreuzgewölbe spannt, durch eine Holztür mit kleinformatigen Fenstern in eine Vorhalle mit zwei Werksteinsäulen. Sie besitzen eine hohe Basis, ihr Hals ist geriffelt und ihr Säulenkopf schwingt aus, um das Maßwerkgewölbe zu tragen. Hier wie im gesamten Bereich der Gänge und Flure
ist der Fußboden mit grauen, weißen und roten Kacheln gefliest. Das gemauerte Treppenhaus ist hier durch Bogenöffnungen
mit Sandsteingewänden gestaltet. Sämtliche hohen Holztüren im Innern besitzen
Oberlichter und sind z. T. mit schmiedeeisernen Türgriffen versehen.
Die Kapellentür aus Holz mit verzierten schmiedeeisernen Beschlägen
und Türgriff hat ein Werksteingewände und im Tympanonstil einen
Werksteintürsturz. Zwei Wappen zeigen die Erbauungsjahreszahl von 1907. Die Kapelle mit flacher, neuer Holzdecke und
quadratischem Chor hat noch die ursprüngliche Holzempore und die bunten
Glasfenster der Erbauungszeit. Braune Bodenfliesen tragen ein
Lilienmuster und ein Löwenmuster, das einen Kreis aus vier Kacheln mit
je einem laufenden Löwen bildet. Das Gebäude liegt in einem parkähnlichen Grundstück,
das noch die ursprüngliche Einteilung von Obstgarten, Gemüsegarten,
Blumengarten in rechteckiger Form durch Wege, teils mit Buchsbaum
eingefaßt, untergliedert aufzeigt. Dieser charakteristische Konventsbau in der
Tradition des Historismus erbaut, wurde von dem Architekten Kaspar
Clemens Pickel (1847 - 1939), der vornehmlich durch zahlreiche
Kirchenbauten in romanischem und gotischem Stil hervorgetreten war,
errichtet. Dabei zeichnete er sich durch eigentümliche
Fortentwicklungen der Stilvorbilder in Grundriß und Raumwirkung aus. Überhaupt
ist er einer der bedeutendsten Baumeister des 19. Jahrhunderts auf dem
Gebiet der Sakralarchitektur. Der Stiftsbau bietet vom Typus her wenige
Ansatzpunkte für die Entfaltung architektonischen Könnens. Hier handelt es sich um einen im wesentlichen
gotischen Formen verpflichteten Bau. Die Qualität des Architekten zeigt
sich dabei vor allem im Detail, mit der er der primär auf die Erfüllung
eines großen Raumprogramms angelegten Architektur die Monotonie
genommen hat. Wichtigstes Mittel war hierbei die Variation der
Fensterformen und deren Zuordnung zueinander, die hier einen besonders
großen Einfallsreichtum zeigen. Die gesamte Anlage ist nahezu
symmetrisch. In der Schlichtheit und Monumentalität der Gesamtwirkung
sind außerdem Zeitströmungen der Erbauungszeit erkennbar, die in
historisierende Architektur integriert worden sind. Innerhalb der Gruppe
vergleichbarer Schulgebäude fällt das Irmgardisstift wegen seiner
gelungenen Gestaltung auf. Der stattliche Bau ist in neugotischen Formen
errichtet und hat im Inneren neben den Gewölben des Treppenhauses und
den alten Fliesenböden vor allem zahlreiche originale Holztüren, die
von guter Qualität sind. Die Kapelle mit der ursprünglichen Empore, den
Glasfenstern und dem Fliesenboden verdient ebenso Aufmerksamkeit. Der
Zustand besonders der Details im Inneren ist gut. Nach
einer schulischen Vorgeschichte, die bis in die Mitte des letzten
Jahrhunderts zurückreicht, wurde das Irmgardisstift von den
Franziskanerinnen 1909 als Pensionat für Mädchen eingeweiht. Ab 1939
erlitt das Gebäude eine wechselvolle Geschichte. Als
beispielhafte Architektur des beginnenden Jahrhunderts in Süchteln
bildet das Gebäude heute einen markanten Akzent im Stadtbild mit
herausragender Silhouette. Daher stehen Nutzung und Erhaltung des Imgardisstiftes aus wissenschaftlichen, insbesondere kultur- (hier Schulgeschichte), orts- und architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen gem. § 2 (1) Denkmalschutzgesetz in öffentlichem Interesse.
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