Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 393 |
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Standort: Bruchstraße 22, D 41749 Viersen GPS: 51o 17' 16,9" N 06o 22' 46,7" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: Mitte des 19. Jahrhunderts Tag der Eintragung als Denkmal 30. Juni 2000 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Weberhaus in Süchteln Denkmalbeschreibung: 1998
wurde das ehemalige Weberhaus Butschenweg 31 als eines der letzten noch
nicht bis zur Unkenntlichkeit veränderten Zeugnisse dieser ehemals
landschaftstypischen Handwerks- und Wohnweise in Süchteln unter Schutz
gestellt. Das zugehörige Gutachten der Unteren Denkmalbehörde enthielt
auch allgemeine Aussagen zur Geschichte der Hausweberei in Süchteln,
auf die an dieser Stelle verwiesen sei. Zusammenfassend kann
festgehalten werden, dass die Hausweberei bis etwa 1880/90, d.h. bis zur
Durchsetzung des mechanischen Webstuhls und der zugehörigen Fabriken,
die übliche Form der Textilherstellung war und neben der Landwirtschaft
das Erwerbsleben bestimmte. Eine verlagsartige Organisation führte im
18. und 19. Jahrhundert dazu, dass die Hausweber keine selbständigen
Handwerker waren, sondern abhängige Lohnarbeiter. Die um die Mitte und
im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts errichteten typischen Weberhäuser
können dabei als eine landschafts- und produktionsspezifische Form
eines frühen Arbeiterwohnungsbaus bezeichnet werden. Während
die Weberhäuser üblicherweise eingeschossig mit ausgebautem
Dachgeschoss waren, handelt es sich beim Haus Bruchstr. 22 um einen
selteneren zweigeschossigen Typ. Das kleine, nach vorn und zur Seite
unverputzte traufständige Backsteinhaus erhebt sich auf einfach
rechteckiger Grundfläche und schließt mit einem flachen Satteldach.
Der Hauseingang ist etwa mittig, leicht nach rechts verschoben - in der
linken Hälfte des Erdgeschosses befand sich die große Webstube. Ein
schmales Sohlbankgesims trennt Erd- und Obergeschoss an der Straßenseite.
Typisch sind die großen Fenster der linken Giebelseite, die der
Webstube das notwendige Licht zuführten. Im
Inneren ist der charakteristische Grundriss erhalten. Vom Eingang aus
teilt ein gerader Querflur das Erdgeschoss in zwei Teile: links die große
Webstube (mit erhaltenem Balken), rechts (Wohn-) Zimmer. Im hinteren
Bereich mit der abgetrennten Küche führt eine gerade Stiegentreppe zu
den Kammern im Obergeschoss. Einige alte Details (Stiege im
Obergeschoss, Dielenboden, rückwärtige Außentür) sind erhalten,
andere wie z.B. Fenster und die Haustür bei der behutsamen Sanierung
der 1980er Jahre nach altem Vorbild erneuert oder angemessen verändert
worden (Treppe). Als
anschaulich erhaltenes Zeugnis einer für Süchteln ehemals typischen
Hausform, dessen Raumaufteilung die alten Arbeitsabläufe widerspiegelt
und bei dem Gestaltung und Details in heute seltener Weise einfaches
Wohnen der Vergangenheit vermitteln, ist das ehem. Weberhaus Bruchstraße
22 bedeutend für Viersen und die Entwicklung der Arbeits- und
Produktionsverhältnisse. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus
wissenschaftlichen, besonders orts- und sozialgeschichtlichen Gründen
ein öffentliches Interesse. Es ist daher gemäß § 2
Denkmalschutzgesetz NW ein Baudenkmal.
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