Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 385

 

Standort:

Hoher Busch,  D 41749 Viersen

GPS:

5115' 46,1" N   06o 22' 11,2" O

Zuständigkeit:

Stadt Viersen

Baujahr:

1900 / 1901

Tag der Eintragung als Denkmal

6. November 1990

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Trinkwasserhochbehälter in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Geschichte
Die Vollendungsfeier des Denkmals auf den Süchtelner Höhen am Hohen Busch findet am 23.08.1901 statt. (Baubeginn 1.5.1900; Grundsteinlegung am 20.7.1900; Baukosten: 31.000,-- Goldmark).

Der Plan zum Bau einer Bismarcksäule bzw. Turmes gründet sich in einem nationalen Bestreben, den 1898 gestorbenen Altreichskanzler Bismarck und dessen Verdienste um die deutsche Einheit anlässlich des bevorstehenden 200-jährigen Bestehens der preußischen Monarchie (1901) zu ehren.

Überall im deutschen Reich ruft man zur Schaffung von Bismarckdenkmälern auf. So werden um die Jahrhundertwende Hunderte von Ehrenmalen für den ehemaligen Altreichskanzler geschaffen.

In Viersen gehen nach dem Aufruf um Vorschläge zur Erbauung einer Bismarcksäule 317 Arbeiten ein. Ein Gremium entscheidet sich für den Entwurf des Dresdener Architekten Wilhelm Kreis (1873-1953), der einer der erfolgreichsten Architekten seiner Zeit ist. (Er entwirft etwa 50 Bismarcktürme, die sich alle durch einen wuchtigen und einfachen Baucharakter auszeichnen; viele Ehrenmale aus der Nazizeit stammen ebenfalls von ihm).

Beschreibung
Der Viersener Bismarckturm wird auf der höchsten Erhebung des Hohen Busch (bei 85 m) errichtet. Die genaue Höhenangabe ist in einem Steinquader des Denkmals eingeritzt:
N.N. 84,943. Die Gesamthöhe des Turmes beträgt 18,22 m, das Baumaterial: Grauwacke, aus dem roh bearbeitete Quader entstehen, die dem Bauwerk die wuchtige Erscheinung geben.

Der Unterbau besteht aus drei, sich in der Grundfläche nach oben verkleinernden Podesten. An der Westseite führen 12 in diesen Unterbau eingearbeitete Stufen zur Eingangstür, die sich im Turmsockel, der sich mit einer Seitenlänge von 5,50 m auf dem Stufenpostament erhebt, befindet.

Die Eisentür trägt das Wappen Bismarcks. Auf den vier Ecken des Sockels erheben sich 4 Säulen, Durchmesser 1,80 m, die so durch Mauerflächen verbunden werden, dass etwa 3/4 ihrer jeweiligen Rundungen außen sichtbar bleiben. Ein schmales Mauerband läuft als einzige Verzierung um den gesamten Turm. Über den Säulen erhebt sich ein einfacher Architrav mit stark ausladendem Gesims. Darauf schließen sich noch zwei weitere zurücktretende Aufbauten an, deren oberster als Abschluss die Brüstung für die Aussichtsplattform bildet, die man über eine im Inneren des Turmes angelegte Treppe erreicht.

Auf der Ostseite des Denkmals hebt sich in etwa 9 m Höhe ein von dem Berliner Bildhauer Arnold Klinne geschaffenes Bronzebildnis Bismarcks deutlich von einer hellen Granitplatte ab. Es handelt sich um ein im Profil wiedergegebenes Brustbild des Kanzlers in Uniform. Die Maße der Platte betragen: 2,38 m x 1,25 m. Darunter in Lapidarschrift: B I S M A R C K. Die übrigen drei Mauerflächen werden nur von jeweils drei schmalen Maueröffnungen durchbrochen.

Der Bismarckturm, entstanden in einer Zeit patriotischen Hochgefühls, ist das Produkt einer nationalen Bewegung und Beispiel für den von Wilhelm Kreis geprägten Stil des aufgeklärten Historismus.

Aus wissenschaftlichen und künstlerischen, insbesondere historischen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Denkmals gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.