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Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 375 |
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Standort: Bahnhofstraße 34b, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 21,7" N 06o 23' 40,5" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1913 Tag der Eintragung als Denkmal 23. Juni 1999 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Viersen
Denkmalbeschreibung: Das
dreigeschossige Gebäude mit Satteldach entsteht wie das Nachbargebäude
Bahnhofstraße 34a im Jahr 1913 auf einem der beiden noch unbebauten
Grundstücke zwischen den kurz vor der Jahrhundertwende errichteten
Wohnhäusern entlang der ehemaligen Casinostraße (heute Bahnhofstraße). Die straßenseitige
originale Putzfassade ist sowohl vertikal als auch horizontal
unterschiedlich geschossweise gegliedert und zeigt Stilmerkmale des Spätklassizismus
sowie des Jugendstils auf. Im Erdgeschoss ist
rechtsseitig der Hauseingang zum Hochparterre zu finden, der
gestalterisch beidseitig durch zwei kannelierte Pilaster mit ionischen
Kapitellen gerahmt wird. Darüber befindet sich über einem profilierten
Gesims ein aufrecht stehendes ovales Fenster, das von einem
festonartigen vegetabilen Kranz umsäumt wird. Linksseitig wird die
durch Quaderputz strukturierte Fassade durch zwei Fensterachsen und eine
Tür zum Souterrain gegliedert. Die beiden Fenster werden durch zwei
Ziergitter gesichert. Das Hochparterre
zeigt sich in Bänderputz und wird neben dem rechtsseitigen ovalen
Oberlicht des Hauseingangs linksseitig durch ein dreiflügeliges Fenster
mit senkrecht kleinteilig untergliederten Oberlichtern geprägt. Das zweite
Obergeschoss wiederum weist in der Achse des Fensters des Hochparterres
einen dreiseitigen Erker auf, der im Dachgeschoss in einer Brüstung für
einen Balkon endet. Rechtsseitig findet sich außerhalb der
Eingangsachse ein zweiflügeliges Fenster mit Oberlicht wieder. Die
Fassade wird zum Hochparterre durch durchgängige Gesimsbänder im
Sockelbereich des Erkers und Brüstungsbereich der Fenster unterteilt.
Der Erker wird oberhalb der Fenster durch zwei und als Abschluss der Brüstung
durch ein Putzgesims gegliedert. Die Brüstung selber ist durch
eingelegte Putzkassetten mit vegetabilen Schmuckformen dekoriert. Das Dachgeschoss
wird durch einen bis nahezu in Firsthöhe errichteten Ziergiebel
dominiert, der im unteren Bereich einmal geschweift ist und im oberen
Bereich einen dem Spätklassizismus zuzuordnenden Dreiecksgiebel
aufweist. Der Übergang dieser beiden Giebelabschnitte wird optisch
durch drei Fensterachsen im unteren Bereich sichtbar. Diese werden durch
ein durchgängiges vegetabiles Schmuckgesims bekrönt. Im oberen
Giebelbereich zeigt sich mittig ein rundes Schmuckfenster und links- und
rechtsseitig im Traufenbereich des Dreieckgiebels ein Mäanderdekor. Rückseitig präsentiert
sich die Fassade als schlichte Putzfassade. Die rückwärtigen Fenster
weisen die gleichen Unterteilungen wie die straßenseitigen auf. Im Inneren präsentiert
sich das Haus im Grundriss unverändert. Hervorzuheben ist die Trennung
des Wohntraktes zum Küchentrakt durch ein Hochparterre- und
Souterraingeschoss. Die ehemalige Küche ist großzügig zugeschnitten
und durch eine durchgängige Wandplattierung mit weißen Fliesen und im
Karomuster verlegten weißen und dunklen Bodenfliesen geprägt. Ins
Souterrain führt eine weiße Marmortreppe. Das Treppengeländer ist der
Formensprache des Art déco zuzuordnen. In die weiteren Geschosse führen
Holztreppen mit einfachen gedrechselten Stabgeländern. Eine Vielzahl
der Innentüren und eine Oberlichtverglasung zur Belichtung des
Treppenhauses sind original erhalten. Das Gebäude mit
seiner zurückhaltenden, jedoch in der Formensprachen unentschiedenen
Fassadengestaltung (Jugendstil/Spätklassizismus) ist im Zusammenhang
mit dem Nachbargebäude Bahnhofstrasse 34a im Ensemble zu betrachten,
das das Straßenbild prägt. Der Stadtbauplan von 1860 ist die Grundlage
für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Die zusammenhängende Häuserzeile
stellt ein noch erhaltenes Ergebnis dieser langfristig konzipierten
Planung dar und ist somit ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte Aus
wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und städtebaulichen
Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Bahnhofstrasse 34b
gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
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