Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 372

 

Standort:

Tönisvorster Straße 61, D 41749 Viersen - Süchteln

GPS:

5117' 13,1" N   06o 22' 41,4" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

Mitte des 19. Jahrhunderts

Tag der Eintragung als Denkmal

23. Juni 1999

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus in Süchteln

Denkmalbeschreibung:

Es handelt sich um ein stattliches zweigeschossiges, traufenständiges Wohnhaus an der östlichen Ausfallstraße aus Süchteln heraus. Das Haus befindet sich in städtebaulich äußerst markanter Lage, da die vielbefahrene Landstraße genau vor ihm eine Kurve beschreibt. Zwei symmetrisch vor dem Haus platzierte Linden geben der Örtlichkeit zusätzlich Gepräge.

Die fünfachsige Eingangsfront besitzt im Erdgeschoss eine Putzquaderung. Über dem mittigen Eingang ist ein schmales Putzfeld abgegrenzt, in dem sich ehemals womöglich ein Schriftzug (für den bis in die 30er Jahre hier befindlichen Kolonialwarenladen?) befand. Ein Geschossgesims betont die horizontale Lagerung des Gebäudes, ebenso ein kräftiges profiliertes Traufgesims. Das pfannengedeckte Satteldach besitzt keine Ausbauten. Zwei kleine Kaminköpfe sitzen auf den Giebelspitzen auf. Das ausgebaute Dachgeschoss erhält seine Belichtung über die in den Seitengiebeln vorhandenen kleinen Rundbogenfenster. Den Seitengiebel zur Straße gliedern vier Fensterachsen und das umgeführte Geschossgesims. Zur seitlichen Niederstraße hin ist heute ein kleiner Garten hinter einer hohen Backsteinmauer angelegt.

Die Haustür wurde bei der jüngsten Restaurierung unter Verwendung alter Teile (Gitter; Kämpferholz) rekonstruiert, auch die Fenster und die Innentüren wurden nach altem Vorbild erneuert. Der Grundriss ist mit seinem charakteristischen Mittelflur (alter Steinboden im EG) und der rückwärtigen Holztreppe erhalten, ebenso Holzdielenböden in den Räumen.

Zur Geschichte des Hauses konnten bislang keine näheren Angaben ermittelt werden. Anhand der Formen ist eine Entstehung zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und spätestens ca. 1880 als wahrscheinlich anzunehmen. Auffällig ist sein herausgehobener Standort, vor dem die vorbeiführende Straße wie es scheint absichtlich abknickt. Zudem befindet es sich in unmittelbarer Nähe zum Verlauf des ehemaligen Nordkanals, so dass in der Vergangenheit des öfteren die Vermutung geäußert wurde, es könnte mit diesem in Zusammenhang stehen. Bis dato wurde hierfür aber kein Beweis gefunden, und die vergleichsweise späte Entstehungszeit lässt dies unwahrscheinlich erscheinen. Auch ob ein Zusammenhang mit den ehemals rückwärtig anschließenden Fabrikgebäuden besteht, ist nicht zu belegen.

Das Gebäude Tönisvorster Straße 61 in Süchteln (Stadt Viersen) ist ein gut erhaltenes (und jüngst vorbildlich restauriertes) Beispiel der schlichten spätklassizistisch-biedermeierlichen Wohnhausarchitektur um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Kennzeichnend sind hier v.a. der horizontal gelagerte Baukörper auf einfach rechteckigem Grundriss und mit schlichter Dachform sowie die ausgewogen proportionierten, symmetrischen Fassaden, die ihre Gliederung ohne Ornament allein aus der Verteilung der Öffnungen und den einfachen Gesimsen beziehen. Dem entspricht der zweckmäßig einfach gehaltene Grundriss im Inneren. Es hebt sich so formal deutlich von der malerischen Verspieltheit und Ornamentik der anschließenden (historistischen) Architekturstile ab. Auch wenn die Entstehungs- und Baugeschichte des Hauses im Dunkeln bleiben muss, zeugt sein Standort doch zumindest vom allmählichen Hinauswachsen Süchtelns aus seinem mittelalterlichen Stadtkern im 19. Jahrhundert; eine ehemals herausgehobene Funktion kann nicht ausgeschlossen werden, bekannt ist die Nutzung als Kolonialwarenladen im frühen 20. Jahrhundert. Es ist daher bedeutend für die Stadt Viersen. An der Tönisvorster Straße bildet es einen weithin sichtbaren Blickpunkt (aus der Stadt heraus) von hohem städtebaulichen Reiz, wozu neben der jüngst wieder heraus gearbeiteten architektonischen Qualität des Baukörpers auch die beiden davor stehenden Linden beitragen. Eine historisch charakteristische Landstraßensituation ist hier noch anschaulich erlebbar. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht daher aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse.

Das Gebäude Tönisvorster Straße 61 ist bedeutend für Viersen. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse aus städtebaulichen Gründen. Es ist daher gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz NRW ein Baudenkmal.