Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 340

 

Standort:

Hochstraße 13,  D 41749 Viersen - Süchteln

GPS:

5117' 07,3" N   06o 22' 16,5" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1908

Tag der Eintragung als Denkmal

13. März 1986

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Saalbau Gaststätte "Königsburg" in Süchteln

Denkmalbeschreibung:

Geschichte
Im Jahre 1908 lässt Willy Schmitz den Saalbau "Königsburg" errichten, der dann im Verlauf vieler Jahre gesellschaftliche Höhepunkte erlebt. Konzert-, Tanz- und Bühnenveranstaltungen ergänzen sich in steter Reihenfolge. Die örtlichen Theatergesellschaften und Gesangsvereine feiern in der "Königsburg" glanzvolle Aufführungen und Feste. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verringert das Veranstaltungsangebot. Bald dient der Saal vorübergehend Wehrmachtsgruppenteilen als Quartier und in den letzten Kriegsjahren bewohnen deportierte Fremdarbeiter die "Königsburg". Trotz aller widrigen Umstände und der miserablen wirtschaftlichen Lage in den Nachkriegsjahren verspüren auch die Menschen in Süchteln neuen Lebensmut und suchen wieder Unterhaltung und Vergnügungen.

Allerdings zeigt sich in den ersten Nachkriegsjahren auch unverkennbar schnell eine Trendwende zum "Geliebten Kino". Die Saalveranstaltungen werden weniger, die Wirtschaftlichkeit eines Saalbaues ist nicht mehr gegeben.
Unter Federführung des Düsseldorfer Architekten A. Nehaus entsteht 1951 ein neuzeitliches Lichtspieltheater, verbunden mit einer ausgezeichneten Akustik und modernen Philips-Tonfilmapparaturen. Das nun bekannt gewordene Süchtelner Lichtspielhaus erlebt in den 50iger Jahren einen wahren Zuschauerboom.
Die Kino-Ära ist leider viel zu kurz. Ende der 60iger Jahre beginnt das große "Sterben der Lichtspielhäuser". Auch die "Königsburg" bleibt davon nicht unbetroffen und so wird im Jahre 1972 das Süchtelner Kino geschlossen.

Beschreibung
Der Saalbau der an der Hochstraße gelegenen Gaststätte "Königsburg" ist im rückwärtigen Hofbereich, angrenzend an die Irmgardisstraße, zu finden. Der Außenbau in Putz-Backstein ausgeführt zeichnet sich durch funktionelle Schlichtheit aus, verzichtet dabei aber nicht auf eine repräsentative Gestaltung der Eingangsfassade mit zeittypischem Dekor. Die im Jugendstil gehaltene Fassade weist im Erdgeschoss eine zweiflüglige Saaleingangstür mit sprossenunterteiltem Oberlicht auf. Die Holztüren sind mit geometrischen und floralen Ornamenten geschmückt. Zu erreichen ist das Erdgeschoss über eine Freitreppe mit beidseitigem Eisengeländer, das mit verschiedenen geometrischen Ornamenten verziert ist. Das Obergeschoss, mit einem über die gesamte Hausbreite versehenen Balkon, weist eine funktionelle Aneinanderreihung von Fenster und Türen auf. Die repräsentative Eingangshalle findet ihren Abschluss in einem leicht segmentbogenförmig abgetrepptem Ziergiebel, der mit einem im Jugendstil gehaltenen Ornament geschmückt ist.
Das Saalgebäude/ebenfalls von der Irmgardisstraße zugänglich, weist eine Backstein-Putzfassade auf, wobei der rote Backstein dominiert. Architektonisch reizvoll zeigt sich im Fensterbereich das Wechselspiel zwischen Putzflächen und rotem Backstein.
Die zwei dreiflügligen sprossenunterteilten Fenster sind mit einem Flachbogen versehen. Das Dachgesims wird betont durch ein Zahn- und Würfelfries.

Das Saalgebäude wird in seinem Innern geprägt durch den rechteckförmigen Saal mit den abgerundeten Ecken im Wand-Deckenbereich und die in Bogenform gehaltene Decke, die für eine hervorragende Akustik sorgt. Der eher funktionell ausgestattete Saal mit seiner Bühne und Leinwandfläche sowie einem höher liegenden Bildwerfer- und Schaltraum weist im Deckenbereich rosettenähnliche und geometrische Ornamente auf, die die Deckenform betonen.
Der neben dem Saal in Richtung Irmgardisstraße befindliche Vorraum weist einerseits einen Ausgang zur Irmgardisstraße auf und andererseits ist dort der Kellerabgang zu finden.

Der Saalbau erfährt seine Bedeutung als Beispiel eines Bautyps, der im Innern im wesentlichen erhalten ist und architekturgeschichtlich interessante Details besitzt. Der Außenbau zeichnet sich durch funktionale Schlichtheit aus, verzichtet dabei aber nicht auf eine repräsentative Gestaltung der Eingangsfassade mit zeittypischem Dekor.
Die Innenarchitektur des Kinosaales zeigt sich in der Formensprache der frühen 50iger Jahre mit den abgerundeten Ecken im Wand-Deckenbereich und die von der Akustik bestimmte bogenförmige Decke.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, ortsgeschichtlichen und sozialgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Saalbaues der Gaststätte "Königsburg" gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.