Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 328 |
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Standort: Hauptstraße / hinter der Kirche, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 15,7" N 06o 23' 36,7" O Zuständigkeit: Evang. Kirchengemeinde Viersen Baujahr: 1825 / 1863 Tag der Eintragung als Denkmal 20. Dezember 1993 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Alter evang. Friedhof in Viersen Denkmalbeschreibung: Geschichte Beschreibung Entlang der vom Haupteingang in östlicher Richtung führenden Allee, die ursprünglich den einzig befahrbaren Weg darstellt, liegen die heute nicht mehr vorhandenen Kindergräber. In südlicher Richtung gehen von dieser Allee drei parallel verlaufende schmale Fußwege ab, die den Friedhof in drei Grabfelder unterteilen. Zwischen den ersten beiden Wegen sind repräsentative Familiengräber zu finden, zwischen dem zweiten und dritten Weg sind auf einer leeren Grünfläche dreizehn schlichte Einzelsteine zerstreut. Dieser Teil des Friedhofs stellt den ehemaligen Gemeindefriedhof dar. Die ursprüngliche Anordnung der im Zuge von Friedhofsarbeiten häufig ihren Platz gewechselten "Wandersteine" lässt sich nicht mehr identifizieren. Bei der Identifizierung der Namen auf den Grabsteinen wird deutlich, dass die Mehrzahl der Mitglieder der evangelischen Gemeinde, eine religiöse Minderheit in Viersen, eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Viersen verbunden ist. Die hier beerdigten Kaufleute und Unternehmer machen infolge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert vor allem im Bereich der Textilindustrie den Namen der Stadt weit über den Niederrhein hinaus bekannt. Zu erwähnen sind neben den Familien Furmans, Preyer und Greef vor allem der Kommerzienrat Freiherr Friedrich von Diergardt, dessen soziales Engagement für die Stadt seiner unternehmerischen Innovation keineswegs nachsteht. Angesichts der mit diesem Namen verbundenen wirtschaftlichen Macht beeindruckt die fast schmucklose Bescheidenheit der auf dem Friedhof vorhandenen Grabsteine. Mächtige Sepulkralfiguren fehlen ebenso wie repräsentative Familiengruften oder kleine Privatkapellen. Entsprechend der kulturhistorischen Tendenz des 19. Jahrhunderts findet in Ermangelung eines eigenen Stils die Rückbesinnung auf historische Stile statt. Sowohl in der Architektur als auch in der angewandten Kunst und der Sepulkralkunst wird dabei die Klassik bevorzugt. So dominiert auf dem evangelischen Friedhof das klassizistische Grabmal. Dieser, an der Antike orientierte Stil mit seiner harmonischen Klarheit und Strenge der Struktur und der reduzierten plastischen Ausgestaltung entspricht auch der rational disziplinierten, puristischen Weltanschauung der evangelischen Christen. Unter den 149 Grabsteinen des Friedhofs aus Sandstein, Marmor und Muschelkalk überwiegt vor allem zu Beginn des 19. Jahrhunderts neben den traditionellen Namenstafeln und sarkophagartigen Platten die klassizistische Stele mit ihren Varianten. Erst um 1840 treten auch neugotische Grabsteine auf, wobei willkürliche Stilvermischungen nicht selten sind. So kann ein klassizistisches Grabmal auch mit gotischen Ornamenten geschmückt sein. In der Wahl des Grabmals werden auch soziale Unterschiede sichtbar. Während die Stelen, die neugotischen Steine und die monumentalen Sarkophage meist bei Angehörigen der Oberschicht zu finden sind, die auch ein längeres Nutzungsrecht der Grabstellen besitzen, werden die schmucklosen, neuzeitlichen Steine als auch die Namenstafel von Angehörigen der unteren Gesellschaftsschicht gewählt. Die nachfolgend beschriebenen Grabsteine, in chronologischer Reihenfolge aufgeführt, sind die kunstgeschichtlich betrachtet wertvollsten des Friedhofs: ---------------------------------------------------------------------------- - Der älteste, noch erhaltene Grabstein auf
dem alten evangelischen Friedhof ist eine schmucklose, klassizistische
Stele, die der Kaufmann Johann Pferdmenges im Jahr 1828 seiner Frau Anna
Catharina, geb. Heymer, widmet. Das, dreistufige Grabmal aus Sandstein
mit flachem Dachaufsatz trägt seitlich und mittig Akroterien. Dach und
Mittelteil sind durch eine Leiste getrennt, auf dem dadurch entstehenden
Fries finden sich drei aufgesetzte Blüten. Die Schrift ist eingelegte
Fraktur. Begrebnis-Stätte Im Sockel
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- Vermutlich aus der 1. Hälfte des 19.
Jahrhunderts stammt die klassizistische Stele der Familie
Kleinjung-Pferdmenges. Sie besteht aus Sandstein und trägt ein flaches
Zeltdach. Die eingelegte Schrift wechselt zwischen Fraktur und Antiqua. Ruhestätte der Familie Wir wandeln im Glauben Vor dem Familiengrabstein liegen zwei Namenstafeln für die Kinder der Familie, die auf eine Datierung der Grabstele um 1840 schließen lassen.
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- Eine schlichte klassizistische Sandsteinstele
mit flachem Giebeldach ist das Grabmal der Familie des Kaufmanns Mathias
Furmans. Hier ruhen Im Sockel
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- Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entsteht der
Grabstein für den Kaufmann David Krupp. Die dreistufige Sandsteinstele
besitzt einen Dreiecksgiebel mit seitlichen Akroterien. Darin mittig
eingelegt ist ein reliefierter Schmetterling, dessen Metamorphose die
Befreiung der Seele aus dem Körper versinnbildlichen soll. Über der
Inschrift im Mittelteil findet sich das in den Stein gearbeitete Relief
einer brennenden Öllampe als Zeichen der Vergänglichkeit des Lebens.
Die Schrift ist eingelegte Antiqua. Rechts unten im Sockel ist der Stein
signiert: C.J. Lode. Die klassizistischen Stelen des Düsseldorfer Karl
Joseph Lode zeichnen sich durch eine reiche Ornamentik aus.
Ruhestätte Im Sockel
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- Einen versetzten Dreiecksgiebel besitzt die
klassizistische Grabstele des Kleinhändlers Johann Hermann Dürselen
und Maria Sibilla geb. Haasen. Das in der Mitte des 19. Jahrhunderts
entstandene Grabmal ist aus rotem Sandstein und zeigt Reste von
Vergoldung. Dachaufsatz und Mittelteil sind durch eine Leiste getrennt.
Auf dem daraus entwickelten Fries sind vergoldete Sterne als Symbole der
Auferstehung aufgesetzt. Die Schrift wechselt zwischen eingelegter
Fraktur und Antiqua. Die Buchstaben sind vergoldet.
Ruhestätte
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- Um 1840 entsteht das Grabmal der Familie des
Kaufmanns Diederich Bovenschen. Aus der klassizistischen Stele
entwickelt sich ein eigenständiger Typ aus drei schlanken triptychal
miteinander verbundenen Stelen. Die beiden seitlichen Elemente sind bekrönt
mit je einem Akroterion, das ein Relief aus Mohnblumen als Allegorie des
Schlafes trägt. Das mittlere Element besitzt einen reliefierten Kranz
mit Band. Jede Einzelstele ist einem Verstorbenen zugeordnet. Auf ihr
finden in eingelegter Fraktur Lebensdaten und ausführliche
biographische Anmerkungen Platz.
Mittlere Stele Linke Stele rechte Stele
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- Eine spätklassizistische Stele mit flachem,
von einem Kranz bekrönten Giebeldach bildet den Mittelpunkt der
Grabstelle der Familie Wilhelm Anton Pferdmenges. Zu diesem Grabmal gehören
die Namenstafel von vier Familienangehörigen, die auf die Datierung des
Steines um 1860 schließen lassen. Unter dem Giebeldach ist ein Fries
aus Akanthusblättern als Symbole der Unsterblichkeit. Im Mittelteil trägt
eine aufgelegte Marmorplatte die Grabinschrift in eingelegter Fraktur.
Im Sockel findet sich ein Relief aus Fackel, Lorbeerkranz, Palmzweig und
Anker. Der Lorbeerkranz ist ein Hinweis auf die Verdienste des
Verstorbenen um das Gemeinwohl. Der Palmzweig ist als Hinweis auf
Christus Einzug in Jerusalem und die Begrüßung durch das Volk ein
Symbol der Auferstehung und den Empfang im Jenseits. Der Anker ist ein
christliches Zeichen der Hoffnung. Auf der Rückseite des Mittelteils
ist das Relief einer tuchbedeckten Urne angebracht, als Attribut des
Todes ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens. Darüber findet
sich ein Schmetterling unter halbbogenförmig aufgesetzten lernen. Die
Inschrift in eingelegter Fraktur ist nicht mehr vollständig erhalten.
Familien Begräbniß Leben wir -----------------------------------------------------------------------------
- Im Jahr 1860 wird der Grabstein für Anton
Adam Dürselen errichtet. Er bildet eine freie Variante der Stele, was
sowohl im größeren Volumen als auch in der Dachgestaltung des Steins
deutlich wird. Die dreistufige Stele hat einen treppig gestuften
gotischen Giebel, der in einem Akroterion mündet. Jede Giebelstufe ist
mit einer Volute besetzt. Im Mittelteil fassen Blendpfeiler eine
tiefgelegte weiße Marmorplatte, die die Inschrift in eingelegter
Fraktur trägt. Auffallend ist die Zusammenfügung klassizistischer und
gotischer Stilelemente, die die Stele als Ursprungsform verwischen. Ruhestätte Selig sind die Todten Vor dem Grabmal finden sich zwei sarkophagähnliche Gräber der Söhne Hermann und Heinrich Laurenz Dürselen. -------------------------------------------------------------------
- Für seine im Alter von vier Jahren
verstorbene Tochter Sarah Julie Greef lässt der Textilfabrikant
Friedrich Wilhelm Greef im Jahr 1857 einen Familiengrabstein errichten.
Die spätklassizistische, schlanke, nach oben verjüngende Stele ist
bekrönt von einem Akroterion in Form der von Blumen gefassten Büste
eines betenden Engels, der als Wächter des Grabes gedeutet werden kann.
Die Rückseite des Akroters schmückt ein Kranzrelief. Unter der
Inschrift befindet sich das eingefasste Relief eines knospenden
Rosenzweigs, Sinnbild für das kurze Leben der Sarah Julie Greef. Vor
dem Gedenkstein, der durch den Grabschmuck (Engelsbüste, knospender
Rosenzweig) individuell auf das verstorbene Kind deutet, liegen die
Fragmente von fünf vollständig zerstörten, ursprünglich
grabdeckenden Platten.
Adele Greef M. Clotten geb. Greef Im Sockel Der Stein ist im Sockel unten rechts signiert: (...) Rützel Die Grabstele der Familie Greef weist starke Übereinstimmung auf mit einem 1834 von K. F. Schinkel entworfenen Grabdenkmal für Friedrich Hermbstädt auf dem städtischen Dorotheen-Friedhof in Berlin. Es ist zu vermuten, dass der Krefelder Grabbildhauer Adolf Rützel seinen Entwurf an dieses Grabmal anlehnt.
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- Eine freie Variante der klassizistischen
Stele bildet auch das pfeilerartig nach oben verjüngte Grabmal für den
Seifenfabrikanten Heinrich Cunz. Unter einem Dreiecksgiebel mit Akroter
ist ein in Blendwerk gefasstes Profilportrait des Verstorbenen
angebracht. Der Eisenguss wird vom Mittelteil mit einer Girlande
abgegrenzt. Auf beiden Seitenfronten der Stele sind Blendstelen
aufgesetzt. Sie reichen bis zur halben Höhe und sind mit Blütenkränzen
behängt. Rückseitig findet sich ein reliefierter Kranz mit Band. Stein
und Medaillon tragen die Signatur: A. Rützel. Widmung und Bibelzitat
sind nicht mehr rekonstruierbar.
Heinrich Cunz
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- Den Mittelpunkt der sechzehn Einzelgräber
umfassenden Grabstätte der Familien Paul Jacob und Dietrich Preyer
bildet das monumentale Grabmal für Frau Johanna Lenssen, der ersten
Gattin des Textil Unternehmers Paul Jacob Preyer. Es ist ein in Blendsäulen
gefasstes, breites, fast quadratisches Standmal aus Sandstein, auf hohem
Sockel mit klassizistischem Giebelaufsatz. Den einzigen Schmuck bilden
aufgesetzte Blütenreliefs unter dem Giebel und ein reliefiertes
Familienwappen über dem in Blendwerk gefassten breiten Schriftfeld. Im
Sockel findet sich die Signatur A. Rützel. (Ru)hestätte der Fam. Johanna Lenssen Der Familie gewidmet
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- Neubarocke Einflüsse zeigt das dreistufige
Grabmal des Pfarrers Carl Martin Roffhack. In dem Säulenornament aus
rotem Sandstein finden sich sowohl neuromanische als auch neugotische
Stilelemente. Den dreiteiligen Dachaufsatz bildet ein romanischer
Zinnkranz. Unter dem mittleren Element befindet sich ein in den Stein
gearbeitetes Relief aus Mohnblumen und Schmetterling. Im Mittelteil wird
eine weiße Marmorplatte durch Blendsäulen und gotisches Maßwerk
(Drei- und Vierpässe) eingefasst. Auf dieser Platte findet sich die
Inschrift in Fraktur. Ein Bibelzitat im Sockel ist stark zerstört. Das
Grabmal ist im Fundament rechts unten signiert: R. Schöpp, Elberfeld.
Hier ruht Im Sockel Vor dem Grabmal liegt eine schlichte Namensplatte: Wilhelmine Roffhack
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- Eine neubarocke Variante der klassizistischen
Stele bildet auch das Grabmal des Lithographen Otto Schardinel. Die im
Volumen stark vergrößerte Stele besitzt einen Dreiecksgiebel mit
seitlichen Akroterien. Als Aufsatz (dieser Schmuck wurde dem Pfeiler
bzw. Cippus entlehnt) trägt sie eine tuchbedeckte Urne. Die Inschrift
befindet sich auf einer in Blendwerk gefassten Platte im Mittelteil. Auf
einer in den Sockel eingelegten Platte findet sich ein Bibelvers.
Hier ruht Im Sockel
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- Aus einem schmucklosen, kubischen Block,
einem Cippus, besteht der Grabstein für Emma Louise Quest geb.
Schneider, die Tochter eines Guts- und Spinnereibesitzers aus Haiger.
Das Fragment besitzt vermutlich ursprünglich einen Aufsatz in Form
einer Urne oder eines Grabkreuzes. Der der römischen Sepulkralkunst
entlehnte Cippus ist auf dem evangelischen Friedhof nur einmal
vertreten. Der Grabspruch ist halbbogenförmig, in Fraktur, in den
Sandstein hineingearbeitet.
Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung
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- Der 1829 für seine Frau Maria geb. Heymer und
die Tochter Gertraud von Christian Heymer errichtete dreistufige Pfeiler
zählt zu den ältesten Grabmalen des Friedhofs. Der Stein hat einen
flachen Giebelaufsatz mit seitlichen Akroterien und trägt als Aufsatz
eine Deckelurne. Unter dem Dachabschluss finden sich friesartig
angelegte, aufgesetzte, vergoldete Sterne. Auf der Frontseite des Steins
ist unter der Inschrift ein in einer Rundbogennische eingefasstes Relief
des trauernden Thanatos gearbeitet. Rückseitig trägt der Pfeiler ein
in den Stein gearbeitetes Relief sich in Wolken umfassender Hände. Sie
spiegeln die Hoffnung auf ein Wiedersehen im Himmel der durch den Tod
Getrennten wider. In die linke und rechte Seite des Steins sind
Bibelzitate in eingelegter Antiqua eingebracht. Der Stein ist im
Mittelteil rechts signiert: Lode
Vorderseite (linkes
Bild) Rückseite (rechtes
Bild) Christian Heymer Linke Seite Rechte Seite
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- Für seine Mutter Maria Margaretha Diergardt
geb. Rappard lässt der Kommerzienrat Freiherr Friedrich von Diergardt
1844 einen monumentalen allseitig reliefierten, klassizistischen Pfeiler
errichten. Unter dem flachen Giebeldach befindet sich ein Fries aus
Akanthusblättern, der zum Mittelteil durch ein Astragalos abgegrenzt
wird. Im Sockel, der auch durch eine Perlschnur vom Mittelteil getrennt
ist, liegt ein in Blendwerk gefasstes Relief erlöschender Fackeln. Die
Rückseite trägt das aus dem Stein gearbeitete Relief eines Kranzes mit
Band, darunter findet sich ein Grabspruch. Der Sockel weist das Relief
einer Urne auf. Die rechte Seite ist mit einem Relief eines Ankers
geschmückt, ein christliches Symbol als Bild der Hoffnung. Auf der
linken Seite findet sich eine zum Kreis geschlossene Schlange, die einen
Schmetterling umfasst. Das Symbol der sich in den Schwanz beißenden
Schlange entstammt der antiken Philosophie; sie stellt den Kreislauf des
Lebens ohne Anfang und Ende dar. Namen und Lebensdaten sind in Fraktur,
der Text ist in Antiqua in den Stein gearbeitet.
Vorderseite Rückseite Neben dem Pfeiler liegen die sarkophagartigen Grabplatten ihrer Tochter Wilhelmine Koentzler geb. Diergardt, ihres Sohnes Friedrich von Diergardt und der Schwiegertochter Julie Friedericke geb. Deußen. Ihr Ehemann Johann Heinrich Diergardt ist in den Jahren 1781/82 Pfarrer der evangelischen Gemeinde Viersen.
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- Die neugotische Fiale von Dietrich Preyer und
seiner Frau Henriette geb. Siebel bildet den zweiten monumentalen
Gedenkstein innerhalb der Familiengrabstätte Preyer. Der kleine
Kirchturm besteht aus einem achteckigen Schaft, dessen Einzelelemente
mit spitzbogigem Abschluss und reichem Blendmaßwerk (Drei- und Vierpässe)
verziert sind. Die Details sind jedoch ebenso wie die ursprünglich aus
dem Schaft herausragende Spitze stark verwittert. Auch die in den
Sandstein in Fraktur eingelegten Inschriften sind stark ausgewaschen.
Die Restsignatur Mein (...) deutet auf den Düsseldorfer Grabbildhauer
Dietrich Meinardus.
Schaft Sockel Die Liebe höret nimmer auf.
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- Dem Grabsteintyp "Neugotische
Kapelle" entspricht der Gedenkstein der Familie des Kaufmanns
Wilhelm Theodor Merckens. Das auf einem Sockel aufgebaute, stelenartige
Grabmal endet in einem spitzbogigen Abschluss. Eine vertieft in den
Stein gelegte weiße Marmorplatte wird von Blendleisten eingefasst. Der
äußere Rahmen ist mit Krabben besetzt.
Hier ruhe in Gott
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- Die Vermischung gotischer und klassizistischer Stilelemente kennzeichnet das repräsentative Grabmal, das die evangelische Gemeinde im Jahr 1866 dem Pfarrer Eugen Hermann sen. widmet. Das dreistufige Pfeilermonument aus Sandstein ist formal an das gotische Tabernakel angelehnt. Es besitzt einen klassizistischen Dreiecksgiebel, der mittig und seitlich mit Akroterien besetzt ist. Unter dem Giebelfeld findet sich ein Fries mit aufgesetzten Blüten. Das Mittelteil aus Blendpfeilern und Säulen bildet ein offenes Tabernakel, in dem wie auf einem Altar eine aufgeschlagene Bibel liegt. In der Rückwand findet sich in eingelegter Fraktur die Widmung der Gemeinde. Die zahlreichen klassizistischen Elemente wecken bei diesem Grabmal auch Assoziationen an einen antiken Tempel. (Maße: H. ca. 340 cm, B 115 cm, T 68 cm)
Die Vor dem Gedenkstein liegen zwei grabdeckende Platten für Eugen Hermann und Johanna Hermann geb. Bröcking. Eugen Hermann sen. ist von 1834 bis 1866 Pfarrer in Viersen. Sein Sohn Eugen Hermann jun. ist nach dem Tod des Vaters von 1866 bis 1877 ebenfalls Pfarrer in Viersen.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere aus kunst-, stadt- und religionsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des evangelischen Friedhofs an der Hauptstraße gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
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