Ehem.
Kreuzherrenkloster, Klostermauer Marienkapelle in Dülken

.jpg)
.jpg)
Denkmalbeschreibung:
Geschichte
1166 Geburt des Gründers der Kreuzbrüder Ritter Theodor von Gelles,
Diozöse Lüttich. Ab 1211 führt er gemeinsam mit vier gleichgesinnten
Männern ein streng religiöses Leben.
01.10.1248 Erstellung einer neuen Ordensregel in Anlehnung an die
Augustinerregeln und den Dominikanerstatuten durch den Nachfolger und
neuen Leiter der Gemeinschaft Petrus Walcurtius, die durch Papst
Innocent bestätigt wird.
1292 Ernennung der Heiligen Odilia zur Patronin des Ordens.
1322 - 1510 Gründung von 35 neuen Kreuzherrenklöstern
1456 Ausstellung eines Schutzbriefes durch Kaiser Friedrich II.
1479 Gründung des Kreuzherren-Klosters in Dülken durch Graf Vincenz
von Mors. 13 Bürger der Stadt Dülken, urkundlich bekannt, vermachen
der klösterlichen Neugründung Gartenparzellen, Erbgüter und Renten.
Der Generalvikar erteilt die Genehmigung zum Bau des Klosters St.
Sebastian. Klostergebäude und Besitz liegen im südöstlichen
Stadtviertel.
28.09.1491 Weihung der Klosterkirche St. Sebastian durch den Kölner
Weihbischof Johann Spender. Das Kirchenweihfest findet jeweils sonntags
nach Remigius statt.
12.07.1496 Zerstörung des Klostergebäudes durch einen Sturm. Es wird
wieder aufgebaut.
1533 12 Konventualen
10.12.1570 Verkauf eines Stück Gartens, das von der Straße bis an den
Stadtwall geht, durch den Prior Tilman Kox an Johann Wallburgen.
1574 Verkauf des Baumgartens an Jakob Keutenbreuer, das 1780 an Mattias
Schündelen übergeht.
1576 Verkauf eines Stücks Gemüsegarten an Peter Schaffens, das 1714
zurückgekauft wird.
1580 - 1591 weitere Verkäufe
1591 Erwerb eines weiteren Stück Gartens durch Johann Wallburgen. Die
Verkäufe führen dazu, dass die gesamte Klosterstraße eine Häuserreihe
erhält, die den Klostergarten verdeckt.
1642 Wiederkauf der im 16. Jahrhundert verkauften Grundstücke und der
darauf errichteten Häuser nach deren Zerstörung im Hessenkrieg.
1660 Neufassung der Ordensstatuten, die durch den Dülkener Prior Johann
Spyck vorbereitet werden.
Juli 1758 Einrichtung eines Generalmagazins der französischen Armee in
den Kloster- und Kirchgebäuden während des 7jährigen Krieges.
1779 Bitte des Bürgermeisters, der Schöffen und Geschworenen von Dülken
an den Ordensgeneral, um Abhilfe des trostlosen baulichen Zustandes des
Kreuzherrenklosters zu sorgen. Daraufhin schreibt der Prior Valentin
Reinhard an die Landesregierung.
1786 Verteilung der Konventualen auf andere Klöster durch den Prior, da
die Baufälligkeit zu groß wird. Da der Prior einen Neubau der
Reparation des Klosters vorzieht, kommt keine Finanzierung zustande.
04.07.1786 Auszug des Priors aus dem Kloster
1788 Erneute Klage des Bürgermeisters und des Rates über den
katastrophalen Zustand des Klosters. Daraufhin befiehlt Kurfürst Karl
Theodor die Wiederherstellung unter Aufsicht des Amtsverwalters und des
Priors des Kreuzherrenklosters Brüggen.
1796 Teilabbruch des Klosters
1799 Widmung der restaurierten Kirche durch den letzten Prior des
Klosters, Petrus Dohr, nach Aufsetzen eines neuen Schellentürmchens auf
das Klosterdach
09.02.1802 Aufhebung sämtlicher Kreuzherrenklöster des Roerdepartement
05.08.1802 Übernahme der Verwaltung der Klostergüter durch
Regierungskommissare
1803-1833 Nutzung des Klosters und der Pfarre als Hilfspfarre
1830/31 Auflösung der Lateinschule
10.04.1833 Einrichtung einer höheren Schule in dem Klostergebäude
unter Leitung des Lehrers Decker
1833 - 1857 Nutzung der Klosterkirche als Bürgermeisteramt und Gericht
01.10.1836 Erweiterung der Schule zur höheren Bürgerschule
ab 1857 Einrichtung einer Mädchenschule
23.09.1872 Zerstörung der Kirche durch Brand
1905 Umbau und Aufstockung des ehemaligen Klostergebäudes, jetzt Südschule
Beschreibung Kreuzherrenkloster (heute
Kreuzherrenschule)
Um 1479 wird durch Graf Vincenz von Mors das Dülkener
Kreuzherrenkloster gegründet. Fünf Jahre später zerstört ein Sturm
das Klostergebäude, das unmittelbar danach wieder aufgebaut wird. Ende
des 18. Jahrhunderts bricht man einen Teil des Klostergebäudes ab; die
Kirche wird jedoch restauriert. Nach der Säkularisation erfahren der
Rest des Klosters und die Kirche zunächst verschiedene Nutzungen; seit
1833 dienen sie - zunächst teilweise - bis heute als Schule.
In der heutigen Schule sind Reste vom
aufgehenden Mauerwerk des zu Beginn des 19. Jahrhunderts stehenden
Klostergebäudes und der Kirche vorhanden. Der Umfang des Erhaltenen ist
noch durch Bauforschung aufzuzeigen.
Die Kreuzherrenschule, jetzt als Südschule
bekannt, ist ein dreigeschossiger Backsteinbau mit Walmdach. Das
Schulgebäude verfügt über einen L-förmig gehaltenen rechteckigen
Grundriss.
Das Schulgebäude ist auf den schulischen
Bedarf ausgerichtet und dementsprechend zweckmäßig konzipiert. Die
Fassadengestaltung ist schlicht und zurückhaltend und erhält einige
Auflockerungen durch symmetrisch angeordnete Backsteinbänder. Die
Fenster im Erd- und 1.Obergeschoss sind teilweise mit einem Flachbogen
versehen. Die Aufteilung der Fensterflächen im Erd- und l. Obergeschoss
ist identisch, ein zwei- bis dreiflügeliges sprossenunterteiltes
Fenster mit Oberlicht.
Den Übergang vom 1. Obergeschoss zum 2.
Obergeschoss bildet ein Gurtgesims (früher Dachgesims), das mit zwei
untereinander angereihten Zahnfriesen geschmückt ist. Um 1905 erhält
der zweigeschossig Baukörper ein neues Stockwerk, das in einer
Fachwerkkonstruktion ausgeführt ist.
Beschreibung Klostermauer
Entlang des Ostwalls und eines Teils der Hospitalstraße erstreckt sich
die alte Klostermauer. Sie zeigt die Spuren der wechselvollen Geschichte
des Kreuzherrenklosters auf. So sind die Verkäufe und Teilungen des
Klostergartens im 17. Jahrhundert durch Höhenversprünge und Türöffnungen,
teils wieder vermauert, in der Backsteinmauer zu erkennen. Auch sind
Teile der Mauer verputzt. Den oberen Abschluss bildet eine durchgehende,
dachförmig versetzte Rollschicht, die oberseitig verputzt ist.
Beschreibung Marienkapelle
Im Garten des Hauses Kreuzherrenstraße 29 ist ein sechseckiger Baukörper
zu finden, eine ehemalige Marienkapelle im Klostergarten. Der Baukörper
ist aus Backstein mit verputztem Sockel und einem verschieferten
Pyramidendach. Der sechseckige Grundriss wird betont durch die in den
Eckpunkten auskragenden Pfeiler.
Bedeutung
Die genannten Bauten sind bedeutend für die Geschichte des Menschen,
weil sie die Reste von einem der ehemals sechszehn Kreuzherrenklöster
des Rheinlandes und damit Zeugnis vom geistigen Leben des Spätmittelalters
sind, und für die Stadt Dülken, weil das Kloster und seine Bauten seit
dem 15. Jahrhundert mit deren Geschichte verbunden sind.
Für die Erhaltung und Nutzung liegen
wissenschaftliche, insbesondere religions-, architektur- und
stadtgeschichtliche sowie städtebauliche Gründe vor, weil hier der
Charakter von umfriedeten Garten- und Freiflächen, die in Dülken
dieses Stadtquartier bis heute prägen, zusammen mit dem beidseitig von
Mauern begleiteten Ostwall in seltener, einstmals aber für bestimmte
Bezirke spätmittelalterlicher Städte typischer Weise erhalten ist.
Obwohl das Dülkener Kreuzherrenkloster unter
den rheinischen Klöstern des Ordens zeit seines Bestehens eines der
unbedeutendsten ist, wird durch seine Aufhebung ein geistliches und
geistiges Zentrum zerschlagen. Neben der Sorge um die Liturgie ihrer
Kirche übernehmen die Regularkoniker seelsorgerische und pädagogische
(Lateinschule) Aufgaben. Dennoch ist die Geschichte des Klosters die
Geschichte einer Armut von Dürftigkeit, was sich auch in den diversen
Verkäufen des Gartenlandes innerhalb der Klostermauer mit anschließender
Bebauung entlang der Kreuzherrenstraße widerspiegelt. Die Klostermauer
zeigt entlang des Ostwalls und der Hospitalstraße zusammen mit der
Bebauung entlang der Kreuzherrenstraße die Umrisse des alten Besitzes
des Ordens auf. Zudem bildet die Klostermauer zusammen mit der
Stadtmauer eine Gasse, die dem mittelalterlichen Stadtgrundriss
entspricht. Daran anschließend ist an der nördlichen Klostermauer die
sechseckige Marienkapelle des Klosters St. Sebastian zu finden. Sie ist
auch im Urriss von 1824 eingezeichnet.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere
historischen, stadtgeschichtlichen, religionsgeschichtlichen und
stadtentwicklungsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung
des Kreuzherrenklosters (heute Kreuzherrenschule), der Klostermauer, der
Marienkapelle und der verbliebenen Freiflächen des ehemaligen
Klostergartens gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen
Interesse.