Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 306

 

Standort:

Hohlstraße 74,  D 41747 Viersen

GPS:

5115' 02,6" N   06o 23' 17,3" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1924

Tag der Eintragung als Denkmal

5. Juni 1992

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Doppelhaus in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Das Wohngebäude ist zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss und Satteldach errichtet.
Die Fassade erfährt eine Klinkerausführung mit einem hochliegenden Sockel, der in Glattputz ausgeführt ist. Der hochliegende Sockel ist gekennzeichnet durch die originale Kelleraußentür aus Holz.

Die originale Eingangstür weist ein Sprossenfenster auf und ist mit geometrischen Formen, meist quadratischen Vierecken, geschmückt. Der Eingang wird betont durch die architektonische Rahmung. Sie erfährt eine Pilastergliederung mit floralem Kapitel und sichtbarem Türsturz. Das darüber liegende Sprossenfenster mit Laterneneinsatz ist in die Türkomposition mit einbezogen. Über dem Sprossenfenster ist ein geometrisches, als Zacke, ausgebildetes Klinkerornament. Diese Ornamentform ist ebenso bei den drei Erdgeschossfenstern anzutreffen.

Das 1. Obergeschoss ist geprägt durch den eckigen Fenstererker mit seiner Glattputzausführung und zwei nebenliegenden Fenstern.
Die Fenster im Erd- und Obergeschoss zeigen die gleiche ursprüngliche Struktur, ein zweiteiliges Fenster mit Oberlicht. Das Oberlicht nimmt eine Sprossenteilung auf.

Das Dachgesims zeigt die original erhaltene Kassettenform. Ebenfalls erhalten geblieben ist das sechseckige Fallrohr mit Trichter.
Das Gebäude Hohlstraße 74 findet seinen Abschluss in einem durch vier Fenster gegliederten treppenförmigen Ziergiebel. Über den Fenstern ist ein rechteckiges Zackenornament aus Klinkerstein und ein sechseckiges Fenster (Raute).

Vom Hauseingang kommend betritt man den Windfang. Dieser weist die originalen Bodenfliesen auf und an den Wänden glasiertes Hartsteinzeug. Der Windfang und die Diele sind durch eine zweiflüglige Pendeltür getrennt, deren Glaseinsatz Facettenschliff aufzeigt. In der Diele befindet sich die ursprüngliche Holztreppe. Die Treppenform ist gerade, dreiläufig mit gleichsinnigem Richtungswechsel. Der Anfangspfosten und das Treppengeländer zeigen eine geometrische Ornamentik auf. Die übrigen Treppenpfosten sind sehr schlicht gehalten, ohne jegliche Verzierung. Durch einen Lichthof wird die Diele mit Tageslicht durchflutet.
Die Innentüren mit Doppelfüllungen sind alle im Originalzustand.
Hervorzuheben ist zwischen dem früheren Ess- und Herren-zimmer die zwei flüglige Rahmen-Füllungstür, deren Glasscheiben Eisblumenornamente aufweisen.

Das Haus nimmt Anklänge an den Expressionismus der Architektur, einmal die zurückhaltende Fassadengestaltung und zum anderen die auffälligen Details, wie figuriertes Klinkerwerk, Fenstererker und die Pilastergliederung des Haupteinganges. Das Gebäude ist handwerklich gut gearbeitet und im Material gleichbleibend. Der Grundriss ist dahingegen konservativ. Es wird eine Großzügigkeit vorgetäuscht, die aber nicht durchgehend existiert. Dies zeigt sich in der großzügig gestalteten Diele, demhingehend sind die Wohnräume, besonders das Herrenzimmer, klein.

Die Gebrüder Moos, Dachdeckermeister, sind die Bauherren der Gebäude Hohlstraße 72 und 74. Obwohl diese aus bemittelten Verhältnissen stammen, wählen sie doch die Form eines Doppelhauses. Beide Häuser sind stilistisch durch das bewusste Streben nach einer Symmetrie eine Einheit. Dennoch unterscheiden sie sich in vielen Details (Erkerform/Giebel etc.). Die schlichte Fassade ist in ihrem Ausdruck repräsentativ. Durch die symmetrische Ausbildung bildet das Haus zusammen mit dem Nachbargebäude einen markanten Punkt in der Hohlstraße und trägt somit zur Unverwechselbarkeit des Straßenraumes bei.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere aus architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.