Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 3 |
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Standort: Neuwerker Straße 59a, D 41748 Viersen - Ummer GPS: 51o 14' 27,1" N 06o 25' 16,3" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: um 1700 / 19. Jahrhundert Tag der Eintragung als Denkmal 8. Januar 1985 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Tho - Ilem - Hof in Ummer
Denkmalbeschreibung: Bei dem eingeschossigen Gebäude mit Krüppelwalmdach in freier Lage an der Neuwerker Straße handelt es sich um ein ca. l700 - auf einer Zeichnung vor Edmund Jansen 1957 AD 1710 datiert - entstandenes, im 19. Jahrhundert umgebautes Bauernhaus mit altem Eichenständerwerk und rückwärtigem Fachwerkanbau auf gemauertem Keller. Das Gelände, auf dem sich der Hof befindet, trägt die Flurbezeichnung "Stappenfeld", sie wird bereits als "in stappe" im September des Jahres 1250 urkundlich fassbar. Damals wird das Gut dem Propst Arnold des Kölner Stiftes St. Gereon rentpflichtig. Als Besitzer des dort gelegenen Gutes wird Goswin von 'Ylam', Angehöriger des einzigen in Viersen ansässigen Adelsgeschlechtes, das dann nach l400 nicht mehr nachzuweisen ist, bezeichnet. Inwieweit nun der heute überlieferte Hof auf Vorgängerbauten beruht, ist bisher nicht untersucht. Jedenfalls ist seit dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts die Familie to Ylem als Lehnsträger des Propstgutes To Ilem über die Jahrhunderte hinweg quellenmäßig zu fassen. Die letzten Erben veräußerten 1874 den Hof, der nach weiterem Eigentümerwechsel seit 1978 durch den letzten Eigentümer restauriert wurde. Dabei erhielt das Gebäude, das seit der Jahrhundertwende nur noch als Wohngebäude genutzt wurde, eine Riedeindeckung mit Dachgauben (Fledermausgaube). Die Außenwände wurden größtenteils erneuert, die Fassade des Frontgiebels wurde heruntergenommen und unter Hinzufügung neuer Fensteröffnungen und Wiederöffnung einer großen Korbbogentür (jetzt verglast) neu vorgemauert, wobei an den Längsseiten des Baues Schwierigkeiten beim Anstoß einer früheren Baunaht entstanden. Diese, wie auch der verkürzte Ständerabstand im Inneren und wohl auch die dort angesetzten Deckenbalken, weisen auf einen früheren Umbau. Der Fachwerkanbau besteht aus einem niedrigen Keller mit gerader Bohlendecke. Auf der nach außen sichtbar verstärkten Kellermauer sitzt ein niedriger Fachwerkraum auf (ehemals Opkamer?). Sein Lehmgeflecht wurde durch Backsteinmauerwerk ersetzt. Im Inneren des Gebäudes ist trotz der Teilung (1:3) in zwei Wohneinheiten, die ursprüngliche Aufteilung eines typischen niederrheinischen Hallenhauses Viersener Prägung abzulesen. Das teils erneuerte Eichenständerwerk (vier Ständer) bleibt dominierend, die Kaminwand mit dem erneuerten Kamin (an der Stelle des ursprünglichen Doppelkamins) weist auf die Trennung Futterdeele/Wohnküche hin. Wanderneuerungen und Einbauten ordnen sich dem Gesamtkonzept unter. Der Brunnen ist noch funktionsfähig. Die nächstgelegene Scheune wurde abgetragen und neu errichtet, während die aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammende Fachwerkscheune bereits vor 1978 abbrannte. Der To-Ilem-Hof bietet ein prägnantes Bild von geschichtlicher Kontinuität in Viersen, die sich nicht nur orts- und siedlungsspezifisch, sondern auch genealogisch ausweist, in dem hier die Familiengeschichte an einem konkreten Hof verfolgbar wird. Trotz - im Einzelfall weitgehender - teils fragwürdiger - Erneuerung und Veränderung bleibt der Charakter der wesentlichen strukturellen Architektur eines niederrheinischen Hallenhauses Viersener Prägung erhalten. Es liegen daher gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz die Erhaltung und Nutzung des To-Ilem-Hofes aus orts- und siedlungsgeschichtlichen, genealogischen und volkskundlichen Gründen im öffentlichen Interesse.
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