Standort:
Heiligenberg, D 41749 Viersen - Süchteln
GPS:
51o 16'
46,0"
N 06o
21' 25,9"
O
Zuständigkeit:
Nachbarschaft
Baujahr:
1664
Tag der Eintragung als Denkmal 1.
Februar 1991
Quellenhinweis:
Beschreibung der Denkmalbehörde
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Irmgardiskapelle in Süchteln
Denkmalbeschreibung:
Geschichte
um 1025 Irmgard Gräfin von Zytphen wird auf Schloss Aspel bei Rees als
Tochter des Dietrich Graf von Zytphen geboren. Sie führt einige Zeit
ihres Lebens als Einsiedlerin auf dem Heiligenberg ein "demütiges,
gottgefälliges" Leben.
um 1085 stirbt Irmgard Gräfin von Zytphen in Köln.
1498 im Xantener Visitationsbericht findet sich eine erste Nachricht über
eine Kapelle auf dem Heiligenberg.
1589 die Kapelle wird als "ganz verwüstet und verdorben"
bezeichnet.
1606 die Instandsetzung der Kapelle wird abgeschlossen. Dennoch verfällt
das Gebäude, vermutlich eine Fachwerkkapelle, wieder.
1664 Abt Aegidius Romanus aus dem Benediktiner Kloster St. Pantaleon in
Köln lässt eine neue Kapelle in Backstein errichten.
1681 Abt Aeqidius Romanus stiftet einen Barockaltar. Ferner werden die
vier ursprünglichen Fensteröffnungen verglast.
1714 die Glocke des Dachreiters wird erneuert.
08.07.1740 Papst Benedikt XIV. gewährt jedem Besucher der Kapelle einen
vollkommenen Ablass.
05.09.1846 Papst Pius IX. gewährt nach mehrmaliger Erneuerung den
Ablass auf ewige Zeiten.
Mitte 19. Jahrhundert Der Irmgardisverein wird gegründet. Er trägt
durch freiwillig übernommene Arbeiten und reichlich gespendeten Beiträgen
zur Verschönerung der Kapelle und des Heiligenberges bei.
1852 der Kaufmann Albert Rath erwirbt Fenster aus dem alten Pastorat im
Vorster Felde und lässt sie in der Kapelle einbauen.
1942 unter Pfarrer Kreyenberg werden zwei Fenster in den Chor der
Kapelle gebrochen.
1961/1962 es werden Restaurierungsarbeiten am Äußeren und Inneren der
Kapelle durchgeführt.
09.09.1980 Die "vier Marschälle", vier spätgotische
Holzfiguren, werden bei einem nächtlichen Einbruch gestohlen. Später
tauchen zwei der Figuren wieder auf.
Beschreibung
Die südwestlich Süchtelns auf dem Heiligenberg zu Ehren der heiligen
Irmgardis errichtete Kapelle ist ein geschlämmter Backsteinsaal mit
dreiseitigem Chorabschluss. Er misst ohne Vorhalle 10,65 m in der Länge
und 5,90 m in der Breite. Der geschweifte Westgiebel ist durch eine große
Nische mit spitzbogigem Abschluss gegliedert. Darin befindet sich die
Kopie eines Kruzifixes des frühen 17. Jahrhunderts. Das Original wird
aus Sicherheitsgründen in der St. Clemens-Kirche in Süchteln
aufbewahrt. Das über dem Chor abgewalmte Schieferdach trägt einen
Dachreiter mit geschwungener Haube und schmiedeeisernem Kreuz. Breite
gemauerte Strebepfeiler stützen die Polygonalecken des Chores. Sie sind
im Innern, auch an den Längswänden, durch Rundbögen miteinander
verbunden. So wird eine zweite Mauerschicht gebildet. Ein Triumphbogen
trennt den Chorraum ab. An seiner Stirnwand befinden sich die
Jahreszahlen 1664 und 1864. Die hochrechteckigen Fensteröffnungen mit hölzernen
profilierten Rahmen werden durch Eisenstangen gesichert. Die Vorhalle
hat eine korbbogenförmige Toröffnung. Seitlich da-von befindet sich je
ein Fenster. Innen über der Vorhalle ist die Empore mit hölzerner Brüstung
über eine eingebaute Wendeltreppe zu erreichen. Das Eingangsportal mit
der ursprünglichen Eichentür ist im Westen. Die beiden Nebeneingänge
im Norden und Süden sind dem Prozessionsweg zugedacht. Die letztere ist
jedoch inzwischen zugemauert.
Die flache Decke im Innern wird durch barocke
Ornamente im angetragenen Stuck (Lehm mit Kalkanstrich) gegliedert.
Kreise und Rechtecke werden von Christussymbolen und Palmetten geschmückt.
In einem Medaillon befindet sich das Christogramm an den Kreuznägeln,
umgeben von einem Strahlenkranz. In der zweiten Kartusche sind das Kreuz
und zwei Marterwerkzeuge dargestellt. Es handelt sich um die älteste
noch erhaltene Stuckdecke mit religiöser Emblematik am mittleren
Niederrhein.
Die Irmgardiskapelle ist Wahrzeichen für die
Religiosität der Bürger der ehemaligen Stadt Süchteln. Sie ist über
die Grenzen der Stadt bekannt. Dies weisen Besucherzahlen der jährlichen
Oktav auf. In jedem Jahr am 4. September, dem Sterbetag der Heiligen
Irmgardis, oder am folgenden Sonntag wird mit besonderer Feierlichkeit
das Fest der heiligen Irmgardis begangen. Zur Tradition gehört ebenso
der festliche Aufzug der schon 300 jährigen St. Irmgardis-Schützen-Bruderschaft
Süchteln-Dornbusch am folgenden Montagvormittag.
Darüber hinaus stellt die Kapelle ein
kunsthistorisch einmaliges Gebäude dar. Während die äußere
Gestaltung noch eine spätgotische Formgebung aufweist, sind die
Detailformen wie z.B. der geschweifte Giebel, barock ausgeführt. Das
Innere der Kapelle ist im barockem Zeitgeschmack ausgeführt.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere
volkskundlichen, lokal-, religions- und architekturgeschichtlichen Gründen
liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes mit historischen
Ausstattungsstücken und des Irmgardisbrunnen gemäß § 2 (1) des
Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
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