Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 247

 

Standort:

Hohlstraße 72,  D 41747 Viersen

GPS:

5115' 02,6" N   06o 23' 17,3" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1924

Tag der Eintragung als Denkmal

1. Februar 1991

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Doppelhaus in Viersen

Denkmalbeschreibung:


Das Wohngebäude ist zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss und Satteldach errichtet.

Die Fassade erfährt eine Klinkerausführung mit einem hochliegenden Sockel, der in Glattputz ausgeführt ist. Der hochliegende Sockel ist gekennzeichnet durch die originale Kelleraußentür aus Holz.

Die originale Hauseingangstür weist geometrische Formen auf und ein Türfenster. Der Eingang wird betont durch die architektonische Rahmung. Diese ist geprägt von der Pilastergliederung mit floralem Kapitell und dem sichtbaren Türsturz, der zwischen dem Pilaster und dem Kapitell liegt. Den optischen oberen Abschluss bildet das Sprossenfenster mit darüber liegendem geometrischem, als Zacke ausgebildetem Klinkerornament. Diese Ornamentform ist ebenso bei zwei Erdgeschossfenstern anzutreffen.

Das 1. Obergeschoss ist geprägt durch den halbrunden Fenstererker und den rechts nebenliegenden zwei Fenstern. Die Fenster im Erd- und Obergeschoss zeigen die gleiche originale Gestalt, ein zwei- bis dreiteiliges Fenster mit Oberlicht. Das Oberlicht nimmt hier eine Sprossenteilung auf.

Das Dachgesims zeigt die original erhaltene Kassettenform. Ebenfalls erhalten geblieben sind beide sechseckigen Fallrohre mit Trichter. Das Gebäude, Hohlstraße 72, findet seinen Abschluss in einem durch vier Fenster gegliederten Ziergiebel. Über den Fenstern ist ein rechteckiges Zackenornament aus Klinkerstein und ein viereckiges Fenster (Raute).

Der Grundriss des Hauses ist unverändert. So sind im Windfangbereich die originalen Bodenfliesen zu finden und an den Wänden glasiertes Hartsteinzeug. Der Windfang und die Diele sind durch eine Pendeltür getrennt, deren Glaseinsatz Facettenschliff aufweist. In der Diele befindet sich die originale Holztreppe. Die Treppenform ist gerade, dreiläufig mit gleichsinnigem Richtungswechsel. Der Anfangspfosten und das Treppengeländer zeigen eine geometrische Ornamentik auf. Die übrigen Treppenpfosten sind sehr schlicht gehalten, ohne jegliche Verzierung.

Als Material werden für die Treppenstufen Buche verwendet und für die Treppenkonstruktion Kiefernholz. Durch einen Lichthof wird die Diele mit Tageslicht durchflutet.

Die Innentüren mit Doppelfüllungen sind alle im Originalzustand. Hervorzuheben ist zwischen dem Ess- und Herrenzimmer die zweiflügelige Rahmen-Füllungstür, deren Glasscheibe Eisblumenornamente aufweisen. Im gesamten Dachgeschoss ist der originale Dielenfußboden erhalten.

Das Haus nimmt Anklänge an den Expressionismus der Architektur, einmal die zurückhaltende Fassadengestaltung und zum anderen die auffälligen Details, wie figuriertes Klinkerwerk, Fenstererker und die Pilastergliederung des Haupteinganges. Das Gebäude ist handwerklich gut gearbeitet und im Material gleichbleibend. Der Grundriss ist dahingegen konservativ. Es wird eine Großzügigkeit vorgetäuscht, die aber nicht durchgehend existiert. Dies zeigt sich in der großzügig gestalteten Diele, dahingehend sind die Wohnräume, besonders das Herrenzimmer, klein.

Die Gebrüder Moos, Dachdeckermeister, sind die Bauherren der Gebäude, Hohlstraße 72 und 74. Obwohl diese aus bemittelten Verhältnissen stammen, wählen sie doch die Form eines Doppelhauses.

Beide Häuser sind stilistisch durch das bewusste Streben nach einer Symmetrie eine Einheit. Dennoch unterscheiden sie sich in vielen Details (Erkerform/Giebel etc.). Die schlichte Fassade ist in ihrem Ausdruck repräsentativ.

Durch die symmetrische Ausbildung bildet das Haus zusammen mit dem Nachbargebäude einen markanten Punkt in der Hohlstraße und trägt somit zur Unverwechselbarkeit des Straßenraumes bei.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere aus architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.