Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 234 |
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Standort: Bahnhofstraße 31, D 41747 Viersen GPS: 51o 15' 22,8" N 06o 23' 45,6" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1880 / 1927 Tag der Eintragung als Denkmal 30. August 1990 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Villa mit Remise und Einfriedungsmauer in Viersen
Denkmalbeschreibung: Die
zweigeschossige Villa mit Mansarddach wird in der Hauptansicht zur
Bahnhofstraße in fünf und zur Burgstraße in drei Achsen errichtet. Im
rückwärtigen Bereich öffnet sich das Haus, in Form eines "L"s
errichtet, zu einer parkähnlichen Anlage. Die
Hauptansicht wird zentralsymmetrisch mit einem in der Mitte liegenden
Eingang gestaltet. Die Mittelachse ist durch einen flachen Risalit
betont. Die Schmuckformen entsprechen denen der Neu-Renaissance. Insgesamt
erhält die Fassade durch den erdgeschossigen Bänderputz sowie Sohlbank
und Geschoßgesims eine horizontale Gliederung. Den Abschluss zum
Mansarddach bildet ein weit ausladendes Kranzgesims. Die
Fassade zur Burgstraße wird im Obergeschoß in den fensterfreien Achsen
mit einem Medaillon auf jeder Seite geschmückt. Das linke beinhaltet
die Darstellung des Merkur oder Hermes. Er ist der Patron der Kaufleute,
der Hirten und des Handels, daneben Bote des Zeus. Seine Attribute sind
der geflügelte Reisehut und der schlangenumwundene Heroldsstab, ferner
zwei Flügel an den Füßen sowie einen Geldbeutel in der Hand. Im
rechten Medaillon wird Vulkanus oder Hephästos, ursprünglich der
Blitzgott, dann der Gott des Feuers, der Kunst und des Handwerks,
dargestellt. Er ist charakterisiert durch eine halbrunde Kappe, durch
Hammer oder ähnliches Werkzeug; er ist bärtig dargestellt. Weitere
Figuren schmücken den Eingangsbereich. Hier sind in Wandnischen zwei
Amoretten oder Eroten platziert (muntere Knaben, die einer Beschäftigung
von Erwachsenen nachgehen). Zur Linken befindet sich die Figur eines
Knaben mit Hammer, Zange und Amboss, der hier Vulkanus nacheifert.
Diesem gegenüber steht ein Knabe mit Anker, Geldbeutel und Faß, der in
der Kleidung des Hermes dargestellt ist. Den
Eingangsbereich im Innern des Hauses gliedern Lisenen in Marmordekor.
Weiter führt der Flurbereich zu der mit kunstvollen Schnitzereien
versehenen Holztreppe. Den Treppenpfosten krönt eine Holzbüste der
Anna Susanna Lüps, der Ehefrau des Bauherren. Die
weitere Ausstattung, auf hohem handwerklichem und künstlerischem
Niveau, ist in der Symbolik und der figuralen Darstellung, z.B. in der
Übergiebelung einer Zimmertür, auf die römische Mythologie bezogen. Besonders
hervorzuheben sind die feinen Bemalungen in den Kassetten der Füllungstüren.
Ebenso prachtvoll erscheinen die farbigen Stuckdecken. Hier trennen
Girlanden die einzelnen Kassetten aus filigranem floralen Stuckwerk mit
Engelsköpfen und Musikinstrumenten wie z.B. Geige und Flöte. Auf
dem rückwärtigen Gartengelände befindet sich ein ehemaliges Ökonomiegebäude,
das 1880 errichtet und 1927 zu einer Garage umgebaut wird. Durch den
Umbau wird die Wand zur Burgstraße, in der sich zwei Fenster befinden,
in eine Öffnung in der Größe eines Garagentores vergrößert. Bemerkenswert
ist die Ausbildung zweier Dachgauben mit schmückendem Schnitzwerk.
Weiter wird das Gebäude von einem Pferdekopf und einer Wetterfahne
akzentuiert. Die
architektonische Qualität des Hauses sowie die repräsentative
Innenausstattung und die Nachbarschaft weiterer repräsentativer Gebäude
um den Park machen das Gebäude zu einem außergewöhnlichen Dokument
derzeitiger demonstrativer Bauweise in der Mitte der Stadt. Aus
wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, kunsthistorischen und
architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des
Wohnhauses und der Garage gemäß §2 (1) des Denkmalschutzgesetzes in
öffentlichem Interesse. |