Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 233 |
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Standort: Hindenburgstraße 5, D 41749 Viersen - Süchteln GPS: 51o 17' 08,7" N 06o 22' 08,8" O Zuständigkeit: Evang. Kirchengemeinde Süchteln Baujahr: 1669 Tag der Eintragung als Denkmal 30. August 1990 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Evang. Kirche in Süchteln Denkmalbeschreibung: Geschichte Beschreibung Über der rechten Eingangstür: Über der linken Eingangstür: Die Eingangsseite gliedern ferner drei Rundbogenfenster. Die rückwärtige Breitseite weist drei Rundbogenfenster und die westliche Schmalseite zwei Fenster auf. Die Reste von gemalten Scheiben, meist Wappen, sind in die neue Verglasung des Glasmalers P. Weigmann 1965/68 eingefügt. Das linke Fenster der Rückfront zeigt das Wappen des großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, das rechte Fenster das Wappen von Pfalz-Neuburg. Die restlichen Wappenfragmente sind vermutlich Spenderfamilien zuzuordnen. Das geschieferte Walmdach besitzt ein hohes,
sechsseitiges Türmchen, das eine mehrfach geschwungene Haube trägt.
Die Wetterfahne stellt einen Hahn dar. Der Turm beherbergt zwei Glocken
aus Bronze: Seitlich der Kirche ist eine Grabplatte aus Muschelkalk, Höhe: 2,01 m. Breite: 1,00 m eingemauert. Zwischen zwei gerahmten Inschriftenfeldern oben und unten befindet sich ein Medaillon mit Doppelwappen. Von den Inschriftenfeldern ist nur das jeweils linke für eine Inschrift in Fraktur genutzt, die an die Ehefrau des ersten Pfarrers der evangelischen Gemeinde D. Petrus von Falbruck erinnert: "DIE WOLLGEBORNE CATHARINA MECHTELDIT VON
FALBRUCK GEBORNE DROSTE ZUM STEEGEN STARB DEN 4 MERTZ 1678" Das Innere der Kirche ist längs orientiert: an der westlichen Schmalseite steht: die Kanzel, an der östlichen ist die Orgelempore eingezogen. Die farbige hölzerne Flachdecke spannt über mächtige hölzerne Träger. Die Orgelempore ruht auf zwei hölzernen Rundpfeilern und überfängt einen eingestellten Nebenraum. Die Brüstung besteht aus schmalen Balustern. Bei der letzten Instandsetzung wird die ursprüngliche Fassung freigelegt und ergänzt: Die Säulen umwindet ein schwarz-weiß-rotes Band. An der Vorderseite steht der Spruch Micha G, Vers 8 als Mahnung an den Prediger: "ES IST DIR GESAGT MENSCH WAS GUT IST UND WAS DER HERR VON DIR FORDERT, NEMLICH GOTTES WORT HALTEN UND LIEBE ÜBEN UND DEMÜTIG SEIN FÜR DEINEM GOTT !" Die Kanzel aus Holz mit Schalldeckel aus dem 17. Jahrhundert ist in den Farben schwarzbraun, blau und ein wenig ziegelrot nach Befund restauriert. Gedrehte Säulen schmücken die sechs Polygonecken des Kanzelkorbes. Die Füllungen zieren Vasen mit Blüten. Seitlich der Südwand ist Knorpelwerk mit Engelsköpfen dargestellt. Auf der Unterseite des Schalldeckels befindet sich ein Stern mit mittlerer Rose. Bei der evangelischen Kirche in Süchteln handelt es sich um einen frühen reformierten Kirchenbau des Jülicher Landes als typische Hofkirchenanlage: hinter dem an der Straße gelegenen Pfarrhaus und den rechts- und linksseitigen Schul- und Wirtschaftsräumen erreicht man ursprünglich, durch einen Tordurchgang über einen Innenhof gehend, das Predigthaus. Um bei der katholischen Bevölkerung möglichst wenig Anstoß zu erregen, ist die Dimension nicht größer als das Pfarrhaus. Auch fehlt ein Glockenturm. Die in den Verfolgungszeiten gemachten Erfahrungen spiegeln sich in der äußeren Bauform des reformierten Predigthauses wider: Das feste Haus wird mit bodenständigen Feldbrandsteinen, dickwandiger und massiver als statisch notwendig, errichtet und bekommt so Schutzcharakter. Ein Fluchtweg innerhalb der Kirchenmauer sichert bei Gefahr den rückwärtigen Ausgang außerhalb der Stadtmauer. Die Fenster sind relativ klein und relativ hoch angebracht, um keinen direkten Einblick zu gestatten und einen unerlaubten Einstieg zu erschweren. Die Türöffnungen sind niedrig. Die Türen sind aus kräftigen Eichenbohlen mit dickköpfigen Eisennägeln und schweren geschmiedeten Schlössern und Verriegelungen. Der Innenraum ist so gestaltet, dass jedes Gemeindemitglied optisch und akustisch an der gottesdienstlichen Handlung möglichst günstig teilnehmen kann. Der Predigtstuhl ist die zentrale Stätte der reformierten Amtshandlung. Nichts im Innenraum darf von der Predigt ablenken. Bis auf den Abriss des Pfarrhauses ist die räumliche Situation der evangelischen Kirche in Süchteln seit dem 17. Jahrhundert unverändert. Sie ist trotz der ihr eigenen Schlichtheit ein eindrucksvolles Zeugnis niederrheinisch reformierter Kulturgeschichte. Aus wissenschaftlichen, insbesondere kulturgeschichtlichen, religionsgeschichtlichen, ortsgeschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Kirche mit ihren historischen Ausstattungsstücken gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
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