Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 232

 

Standort:

Gereonstraße 75,  D 41747 Viersen

GPS:

5114' 58,5" N   06o 23' 58,2" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

Mitte des 19. Jahrhunderts

Tag der Eintragung als Denkmal

10. Februar 1992

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Ehem. Baumwollspinnerei Goeters & Furmans in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Die Fabrik Goeters in der Gereonstraße 75 entstand als Baumwollspinnerei in der Zeit des allgemeinen Aufschwungs der Textilindustrie in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die Gründer waren Furmans und Goeters. Bei der ersten Umbaumaßnahme 1892 erscheint jedoch nur noch Goeters als Besitzer.

Diese Fabrik kann als Zeuge der Auseinandersetzung der Architektur mit den Bauten der Industrieanfänge gesehen werden; Elemente der modernen Konstruktionen tauchen auf, werden allerdings hinter einer Backsteinfassade versteckt.

Schon bei dem ältesten Teil der Fabrik erscheinen neben dem Satteldach einige Sheddächer. Die Anbauten von 1896 sind völlig mit Sheddächern gedeckt. Die Sheddächer stützen sich auf Holzkonstruktionen und gußeisernen Säulen. In einigen Säulen erfolgt die Entwässerung der Dachfläche. Die Außenwände sind mit Attika so hoch geführt, daß die Konstruktion des Daches unsichtbar bleibt. Die Fassade erscheint mit einem geraden Abschluß, der im Gesimsbereich durch vielfältige Friese strukturiert und betont wird.

Eine Ausnahme davon bildet das Kesselhaus, bei welchem in der Giebelwand die Form des Satteldaches übernommen wurde.

Die übrige Fassadengestaltung nimmt keinen Bezug auf die leichte, innere Stützkonstruktion. Die großen Fenster der ältesten Teile der Fabrik sind harmonisch in den Ansichten verteilt, jedoch nach Gesichtspunkten, die unabhängig von der Innenkonstruktion sind. Erwähnenswert ist u.a. die neuromanische Fenstergestaltung. Die Öffnungen sind mit einem Rundbogen überspannt. Diese Form wiederholt sich in der Sprossen-Aufteilung.Das Gründungsgebäude der Fabrik ist in rotem Backstein erstellt. Die Anbauten von 1891 und 1895 dagegen sind gelb-rot gestaltet.

Auffallend ist die Innenausstattung des Maschinenhauses. Der Steinfußboden ist weiß-braun gehalten und Kapitelle mit volutenähnlichen Formen bekrönen die Wandpfeiler.

Die älteste Aufteilung der Fabrikgebäude sah ein Hauptgebäude mit der Baumwollspinnerei vor, das hinter vorgestreckten, schmalen und langen Lagerräumen versteckt war. Die Lagerräume zeigen zur Straßenseite eine aufwendige Gestaltung. Die lange Front ist durch Rundbögen und auf Säulen gesetzte Türmchen unterteilt. In dieser Front befindet sich, ursprünglich unter einem Torbogen, die Fabrikzufahrt. Rückwärtig zu dem Fabrikgebäude steht auf quadratischen Sockeln der ältere polygonale Schornstein.

Seit der Gründung ist die Fabrik mehrfach erweitert worden. Die erste Erweiterung erfolgte 1892, danach 1896 eine umfangreiche. Der Spinnsaal wurde um mehr als das doppelte vergrößert. Es wurden ein neues Maschinenhaus, eine Schlosserei, ein Batteur-Gebäude mit Staubturm und ein Kesselhaus mit Schornstein gebaut. 1914 wurde die Fabrik um eine Produktionshalle erweitert. Kleinere Umbauten folgten in den 30er Jahren und 1949 wurde das Batteur-Gebäude aufgestockt.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gem. § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.