Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 227

 

Standort:

Heimerstraße 9,  D 41748 Viersen - Helenabrunn

GPS:

5113' 41,4" N   06o 25' 13,3" O

Zuständigkeit:

Kath. Pfarrgemeinde Helenabrunn

Baujahr:

1807 / 1909

Tag der Eintragung als Denkmal

15. Juni 1990

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Pfarrhaus St. Helena in Helenabrunn

Denkmalbeschreibung:

Geschichte
Pfarrer Anton Kimmel stirbt am 16.07.1805. Er vermacht in seinem Testament der Kirche St. Helena 3000 Reichstaler. Diese Schenkung wird nach dem Tode von Pfarrer Anton Kimmel von seiner Mutter angefochten. Diese Anfechtung dauert über 1 1/2 Jahrzehnte. Danach erhält die Kirchenkasse St. Helena zur Ableistung der Auflagen des Testamentes eine jährliche Rente von 48 Reichstalern, die aber von den Erben Kimmel jederzeit mit einer Summe von 1100 Reichstalern abgelöst werden kann. Am 25.08.1805 versammelt der neue Helenabrunner Pfarrer Michael Giesen in einer Zusammenkunft die Kirchmeister und Pfarrmitglieder von St. Helena, um mit ihnen über den Neubau einer Pfarrerwohnung, zu dem sie sich bei der Gründung der Pfarre dem Generalvikar Syben von Roermond verpflichtet haben, zu beraten. 40 Helenabrunner Familien leihen je 25 Taler als Anfang der Bausumme, so dass die Errichtung mit 1000 Talern Baukapital beginnen kann. Um den Bau des Pfarrhauses besser herstellen zu können, tritt Johannes Weilers aus Heimer 28 Ruten seines anstoßenden Ackers für einen Reichstaler die Rute im März 1806 in Gegenwart der Kirchmeister des Baumeisters Andreas Büssen an die Kirche ab. Pfarrer Michael Giesen bezieht das Pfarrhaus 1807.

Beschreibung
Bei dem zweigeschossigen Gebäude in fünf Achsen handelt es sich um eine für die Entstehungszeit typische zentrale Bauform. Die spätklassizistische Putzfassade ist dem 1807 entstandenen Gebäude vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts vorgeblendet. Die Mittelachse des Hauses wird durch einen flachen Dreiecksgiebel betont. Das Haus ist mit einem Krüppelwalmdach bedeckt. Der ursprüngliche Dachstuhl mit Eichenbalken und Zapfenverbindungen ist erhalten geblieben. Der Keller ist mit Gewölben überspannt. Im Innern des Hauses ist in der Diele ein Terrazzoboden mit floralem Mosaik vorhanden. Ebenso ist die alte Holztreppe und umlaufende Friese an den Decken des Flures im originalen Zustand. Des weiteren sind in verschiedenen Räumen die Stuckdecken vorhanden.

1909 wird im Zusammenhang mit einer Umbaumaßnahme am Pfarrhaus ein Nebentrakt angebaut. Er ist eingeschossig und ebenfalls achsialsymmetrisch mit einem Krüppelwalmdach versehen. Hier ist die backsteinsichtige Fassade geschlämmt. Im Eingangshäuschen wird die Türe, vermutlich durch die Verbreiterung der Straße bedingt, aus der Mitte des Häuschens in die Seitenwand versetzt.

Im Vorgarten unmittelbar an der Straße befindet sich der St. Helena-Brunnen.

Das Pfarrhaus im Schatten der Pfarrkirche St. Helena bildet ein wesentliches Identifikationsmerkmal zur Geschichte der Pfarre St. Helena. Weiter ist das Gebäude mit seiner ruhigen Fassadengestaltung und durch die prägnante Lage auch von städtebaulicher Bedeutung.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architektur-, religions- und ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Heimerstraße 9 in öffentlichem Interesse.