Pfarrhaus St. Helena in
Helenabrunn
Denkmalbeschreibung:
Geschichte
Pfarrer Anton Kimmel stirbt am 16.07.1805. Er vermacht in seinem
Testament der Kirche St. Helena 3000 Reichstaler. Diese Schenkung wird
nach dem Tode von Pfarrer Anton Kimmel von seiner Mutter angefochten.
Diese Anfechtung dauert über 1 1/2 Jahrzehnte. Danach erhält die
Kirchenkasse St. Helena zur Ableistung der Auflagen des Testamentes eine
jährliche Rente von 48 Reichstalern, die aber von den Erben Kimmel
jederzeit mit einer Summe von 1100 Reichstalern abgelöst werden kann.
Am 25.08.1805 versammelt der neue Helenabrunner Pfarrer Michael Giesen
in einer Zusammenkunft die Kirchmeister und Pfarrmitglieder von St.
Helena, um mit ihnen über den Neubau einer Pfarrerwohnung, zu dem sie
sich bei der Gründung der Pfarre dem Generalvikar Syben von Roermond
verpflichtet haben, zu beraten. 40 Helenabrunner Familien leihen je 25
Taler als Anfang der Bausumme, so dass die Errichtung mit 1000 Talern
Baukapital beginnen kann. Um den Bau des Pfarrhauses besser herstellen
zu können, tritt Johannes Weilers aus Heimer 28 Ruten seines anstoßenden
Ackers für einen Reichstaler die Rute im März 1806 in Gegenwart der
Kirchmeister des Baumeisters Andreas Büssen an die Kirche ab. Pfarrer
Michael Giesen bezieht das Pfarrhaus 1807.
Beschreibung
Bei dem zweigeschossigen Gebäude in fünf Achsen handelt es sich um
eine für die Entstehungszeit typische zentrale Bauform. Die spätklassizistische
Putzfassade ist dem 1807 entstandenen Gebäude vermutlich Mitte des 19.
Jahrhunderts vorgeblendet. Die Mittelachse des Hauses wird durch einen
flachen Dreiecksgiebel betont. Das Haus ist mit einem Krüppelwalmdach
bedeckt. Der ursprüngliche Dachstuhl mit Eichenbalken und
Zapfenverbindungen ist erhalten geblieben. Der Keller ist mit Gewölben
überspannt. Im Innern des Hauses ist in der Diele ein Terrazzoboden mit
floralem Mosaik vorhanden. Ebenso ist die alte Holztreppe und umlaufende
Friese an den Decken des Flures im originalen Zustand. Des weiteren sind
in verschiedenen Räumen die Stuckdecken vorhanden.
1909 wird im Zusammenhang mit einer Umbaumaßnahme
am Pfarrhaus ein Nebentrakt angebaut. Er ist eingeschossig und ebenfalls
achsialsymmetrisch mit einem Krüppelwalmdach versehen. Hier ist die
backsteinsichtige Fassade geschlämmt. Im Eingangshäuschen wird die Türe,
vermutlich durch die Verbreiterung der Straße bedingt, aus der Mitte
des Häuschens in die Seitenwand versetzt.
Im Vorgarten unmittelbar an der Straße
befindet sich der St. Helena-Brunnen.
Das Pfarrhaus im Schatten der Pfarrkirche St.
Helena bildet ein wesentliches Identifikationsmerkmal zur Geschichte der
Pfarre St. Helena. Weiter ist das Gebäude mit seiner ruhigen
Fassadengestaltung und durch die prägnante Lage auch von städtebaulicher
Bedeutung.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere
architektur-, religions- und ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen
Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes Heimerstraße 9 in
öffentlichem Interesse.