Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 21 |
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Standort: Kreuzherrenstraße 57, D 41751 Viersen - Dülken GPS: 51o 14' 57,8" N 06o 20' 01,0" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1744 Tag der Eintragung als Denkmal 26. Februar 1985 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Dülken Denkmalbeschreibung: Das ehemalig als freistehend geplante Wohngebäude ist über dem Neumarkt zum alten Markt kommend ein sehr schöner städtebaulicher "point de vue" der Kreuzherrenstraße. Es zeigt sich dem Betrachter mit einer axial symmetrisch gestalteten Fassade und einem Walmdach. Das Gebäude bildete einst mit dem zweigeschossigen Backsteinhaus mit Mansarddach zum Ostwall gerichtet und einem verbindenden Fachwerkanbau eine Hofanlage. Das Haus am Ostwall musste nach dem Zusammenbruch des Daches, eines Giebels und der Decken 1983 bis auf die Umfassungsmauern im Erdgeschoss abgebrochen werden. Als Zeugnis der Anlage steht in der heutigen Form nur noch das Wohngebäude und das später angebaute Wirtschaftsgebäude. Die Außenwände des Wohngebäudes sind in Backstein ausgeführt, wobei die Wände des angebauten Nebengebäudes in Fachwerk mit Steinen bzw. Putzflä-che zur Stadtmauer hin ausgefacht sind. Das Gebäude war stark baufällig, in großen Teilen im Bestand bereits gefährdet, so dass die notwendigen Restau-rierungsarbeiten einen erheblichen Umfang der Baumaßnahme ausmachten, um eine Bewohnbarkeit wieder zu ermöglichen. Die tragende Eichenholzfach-werkkonstruktion im Inneren des Wohngebäudes ist auf zwei Achsen kon-struiert und wurde ohne eine Ausfachung erhalten. Die Decken sowie Teile des Dachstuhls mussten durch eine Holzkonstruktion ersetzt werden. Die Fassade des Wohnhauses wurde im frühen l9. Jahrhundert im Sinne des Klassizismus umgestaltet. Da die Putzfassade mit Eckquaderung aus bauphysi-kalischen Gründen entfernt werden musste, ist seit der Restaurierung die origi-nale backsteinsichtige Fassade, wieder sichtbar. Die dabei gefundenen Anker-splinte weisen auf das Baujahr 1744. Weiterhin wurde bei Freilegungsarbeiten alter Konstruktionsteile in einem Balken die Jahreszahl 1822 mit der Inschrift "dieser Balken ist gemacht am 25. Juli 1822 gez. ........Name" gefunden. Dieser Balken wurde vermutlich beim Umbau des Vorderhauses und gleichzeitigem Anbau des hinteren Wirtschaftsgebäudes eingebaut. Die Frontseite des zweigeschossigen Wohnhauses ist in drei Achsen gegliedert, wobei der Eingang in der Mittelachse angeordnet ist. Die gleiche Achse wird durch einen flachen Dreiecksgiebel betont. Auf der rechten und linken Achse befinden sich je zwei übereinanderliegende Fenster. Die beiden Fenster im Erdgeschoss sind von gemauerten Bögen überdeckt. Die restaurierte Eingangstüre befindet sich in einem sehr guten Zustand. Nach der Instandsetzung der Backsteinfassade wurde diese geschlämmt. Der ursprüngliche Treppenaufgang sowie der Natursteinboden im Erdgeschoss des Treppenhauses sind erhalten. Hinter dem Anbau steht an alter Stelle ein offener mit Backsteinen gemauerter Kamin der noch aus einem abgebrochenem Haus gleich hinter dem Anbau stammt. Ein Teil des Gebäudes ist von einem Gewölbekeller unterbaut, in dem sich ein vermauerter Eingang zu einem "Kriechtunnel" befindet. Bei den Abbrucharbeiten des hinteren Gebäudes wurden noch eingestürzte Teile des Tunnels, der in Richtung Stadtmauer führte, gefunden. Das Haus Kreuzherrenstraße 57 wird heute vom
Eigentümer als Wohnhaus mit Atelier genutzt. Die Erhaltung des Wohnhauses nebst Anbau liegt daher gemäß § 2 (l) Denkmalschutzgesetzes aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, architektonischen und ortsgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.
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