Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 204

 

Standort:

Martin - Luther - Straße 2,  D 41751 Viersen - Dülken

GPS:

5115' 15,4" N   06o 20' 17,1" O

Zuständigkeit:

Evang. Kirchengemeinde

Baujahr:

1855

Tag der Eintragung als Denkmal

20. Juni 1989

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Evang. Christuskirche in Dülken

Denkmalbeschreibung:

1609 Ersterwähnung eines evangelischen Pastors in Dülken. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nimmt die evangelische Bevölkerung infolge der Industrialisierung zu. 1852 wird der evangelische Gottesdienst in einem Fabrikraum am Domhof abgehalten.
1855 erfolgt die Einweihung der Christuskirche an der Bahnhofstraße (=Martin-Luther-Straße)
Zu den Erweiterungen, Sakristeianbau und Außentreppe zur Empore (Baugesuch vom 27.06.1906) liegt ein Schriftwechsel zwischen der Bürgermeisterei Dülken und der preußischen Regierung vor, der einen interessanten Einblick in die Denkmalpflege zur Jahrhundertwende vermittelt.
1966 wird ein neuer Kirchenbau mit Verbindung zum alten an der Nordseite eingeweiht. (Baugesuch 30.05.63) Dabei wird auch der Eingang der Sakristei zur Apsis hin verlegt.

Beschreibung
Der in einheitlichen Formen der Neuromanik errichtete Kirchenbau wird in 3 Bauabschnitten gebaut. Dem einfachen rechteckigen Kirchenraum mit 5/8 Chorabschluss liegt ein Bautyp zugrunde, der im Rheinland schon vor den preußischen Einflüssen existiert. Die Oberbaudirektion in Berlin beeinflusst diese Tradition des 18. Jahrhunderts lediglich im Detail.
Das Äußere des in Backstein gehaltenen Baukörpers ist einfach und klar gegliedert. Die von kleinen Türmchen überhöhten Eckpilaster werden auf der Ost- und Westseite durch Treppengiebel miteinander verbunden. Auf den Längsseiten, deren Mittelteile risalitartig vortreten, stellen Rundbogenfriese die Verbindung her.

Der Turm, in gleicher Weise mit Pilastern und Rundbögen in 3 Geschosse gegliedert, besitzt im Erdgeschoss nach Westen den noch ursprünglich erhaltenen Eingang. Rechteckige Pilaster tragen einen Bogen, der mit einem profilierten Dach in Werkstein abgeschlossen wird. Die dazwischenliegende Putzfläche trägt die Jahreszahl 1876. Das Oberlicht, über einem mit Weinlaub geschmücktem Kämpfer, setzt die Rundbogenform des Rahmens in der inneren Teilung fort.
Über dem Eingang erscheint im 2. Turmgeschoss nach Westen ein Fenster, nach Norden und Süden eine sich öffnende Knospe (in Werkstein) von einem profilierten Kreis (in Backstein) gerahmt.
Im 3. Obergeschoss, dem Glockenturm, sitzt über den Klangarkaden, die ursprünglich nach allen Seiten gerichtete Uhr. (Ostseite zugemauert)

Der Gemeinderaum (Breite zu Länge etwa 2:3) besitzt auf den Längsseiten je 3 große Fenster, deren ursprüngliche Verglasung verloren ist. Nur der Chor besitzt noch die ursprünglichen Fenster (von 1855) sowie die Sakristei (nach 1906). Aufwendig wird der Raum nach oben durch eine teils mit Blattgold gefasste Stuckdecke betont. Die farbige Ausgestaltung der Stuckausfachungen ist teilweise erhalten.
1963 wird der Innenraum in seinen Ursprungszustand zurückgebaut. Die Empore wird auf 1,00 m verkürzt, die sich dort befindende Orgel abgebaut. Der Holzfußboden wird durch einen Steinfußboden ersetzt. Das Gestühl wird gegen eine bewegliche, jedoch moderne Bestuhlung ausgetauscht. Ein neugotischer Taufstein wird aufgestellt.

Die Kirche repräsentiert in ihrer Schlichtheit die Geisteshaltung der reformierten evangelischen Gemeinden.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.