Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 20

 

Standort:

Venloer Straße 40, D 41751 Viersen - Dülken

GPS:

5115' 09,4" N   06o 19' 43,1" O

Zuständigkeit:

Stadt Viersen

Baujahr:

1903

Tag der Eintragung als Denkmal

18. Januar 1985

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Kaiser - Friedrich - Bad in Dülken

Denkmalbeschreibung:

Das in situationsprägender Ecklage stehende Gebäude des ehemaligen Kaiser-Friedrich-Bades ist als Badeanstalt der Stadt Dülken 1903 nach den Plänen des Viersener Architekten Esser gebaut worden.

Die L-förmige Anlage besteht aus einem zweigeschossigen Empfangsgebäude, an das sich einseitig ein Seitentrakt anschließt (zu der vorgesehenen möglichen Erweiterung eines symmetrisch entgegengesetzten Flügels kam es nicht mehr), sowie einer rückwärtigen Schwimmhalle.

Dieser zweigeschossige Hallentrakt besitzt ein erhöhtes Mittelschiff über dem Schwimmbecken und niedrigere Seitenschiffe, die durch Stützen, verbunden durch flache Spitzbogen, abgetrennt sind. Hier befanden sich die Umkleideräume.

Die Fassaden des Baues sind durch Backsteinmauerung und davon abgesetzten Putzflächen und der Anordnung der Fenster gegliedert. Die Backsteinzone des Sockelgeschosses steigt teilweise versetzt bis zu den Obergeschossfenstern hoch, umrahmt das große Eingangsportal, zieht als Ecklisene der vorspringenden Giebelfront zum Ortgang hoch und belässt nur geometrisch genaue Putzfelder. Als gestaltendes Element werden die roten Ziegel für die Stichbögen sowie als Formziegel für die Sohlbänke verwendet.

Die Frontgiebelseite ist in betonter Symmetrie gestaltet. Über dem dominierenden Portal, das nach alten Aufnahmen bei der Restaurierung dem ursprünglichen Zustand nachempfunden wurde, findet sich die Jahreszahl 1903 und der Schriftzug "Kaiser-Friedrich-Bad". Zentral darüber in einer Nische mit abgetrennten Konsölchen stand früher ein Bronzestandbild dieses Herrschers.

Die Einfriedungsmauer mit Gitter ist nicht mehr erhalten. Doch führt eine Freitreppe mit gemauerten Seitenwangen zum Eingangsportal. Innen führt eine weitere Treppe in die gewölbte Eingangshalle. Hier wird das Kreuzgewölbe von grünlasierten Backsteinwanddiensten getragen.

Von der von H. Schmitz 1914 gestalteten Wandmalerei in Kaseintechnik in der Halle rechts und links vom Treppenaufgang sind nur noch Bruchstücke zu sehen, da teilweise sie noch überstrichen sind. Auf den ca. 4 x 4 m großen Bildern sind auf der rechten Seite vom Eingang aus gesehen zwei Segelboote auf einer großen Wasserfläche, auf der linken Seite vom Eingang aus gesehen zwei weiße Schwäne, ebenfalls auf einer Wasserfläche zu erkennen. Diese Wandmalerei ist ungewöhnlich für eine Badeanstalt. Beide Bilder können nach Austrocknung der Wände und Abschaben der Überstriche wieder restauriert werden.

Eine Anzahl der geschwungenen, hölzernen Türrahmen in der Eingangshalle sind noch original. Ebenso die beiden Bogenfenster dort, die ins Souterrain zeigen. Die Dachlandschaft des Gebäudes ist hauptsächlich als Krüppelwalm ausgebildet, Mauern und Türmchen sind mit Dachziegeln abgedeckt.

Im Inneren sind durch die Renovierung anstelle des Bädertraktes Wohnungen bzw. eine Arztpraxis getreten. Die Schwimmhalle befindet sich noch im Umbau. Auch dort sollen Wohnungen entstehen. Durch diese Umnutzung gehen Merkmale und Grundriss sowie Details (Fliesenböden) der Schwimmhalle verloren. Im Obergeschoss dort könnten evtl. sichtbare Teile des Dachstuhles beibehalten werden. Insgesamt müssen Fassaden und Fenster belassen werden. Besonders die großen spitzbogigen Fenster im Obergeschoss der Schwimmhalle müssen erhalten bleiben.

Erhaltung und Nutzung des Gebäudes des ehemaligen Kaiser-Friedrich-Bades liegen aus wissenschaftlichen, insbesondere aus kulturhistorischen (hier: der Hygiene und des Badewesens), orts- und architekturgeschichtlichen, sowie städtebaulichen Gründen gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.