Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 189

 

Standort:

Kaiserstraße 7 - 9a,  D 41747 Viersen

GPS:

5115' 32,6" N   06o 22' 59,8" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1876

Tag der Eintragung als Denkmal

22. März 1989

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Everhardshof in Viersen

 

Denkmalbeschreibung:

Bei den Gebäuden auf dem vorderen Teil der Kaiserstraße handelt es sich um ein Ensemble, bestehend aus drei Gebäuden. Die Kaiserstraße folgte dem Lauf des Dorfer Baches und ist im historischen Stadtgrundriss eine der wichtigsten Straßen innerhalb des Viersener Siedlungsgebietes.


Die Entstehung des Gebäudes ist auf ein Baugesuch vom 20.05.1876 zurückzuführen. Es war beabsichtigt, einen Gebäudeteil des damaligen "Everhardtshof" abzubrechen und laut Plan neu zu errichten. So wurde das Gebäude mit der Auflage, die Räume 10 Fuß hoch und insgesamt 2-geschossig zu gestalten, gebaut.

Das insgesamt backsteinsichtige Gebäude mit einseitigem Krüppelwalmdach erfährt durch ein Deutsches Band einen Abschluss zum Dach. Fenster und Türen sind von Stichbögen überdeckt, wobei die Tür durch Rücksprung der Laibung besonders hervorgehoben wird. Die Fensteröffnungen sind z. T. vergrößert. Der innere Ausbau, die steile Holztreppe sowie die schlichten Holztüren mit aufgesetztem Schloss, ist zum größten Teil unverändert erhalten.

Das Haus dokumentiert in seiner Bauweise die einfache dörfliche, landwirtschaftliche Übergangsarchitektur der Entstehungszeit, die hier in der Nähe des damaligen Dorfes (um die Remigiuskirche) auch den städtischen Einfluss durch hochformatige Fenster sowie umlaufende Friese sichtbar macht.

Weiter veranschaulicht das Gebäude, auf den Grundmauern des Vorgängerbaues errichtet, die damalig gegebene Kleinteiligkeit, die in ihrem Bauverständnis auf das Mittelalter zurückgeht.

Beschreibung Kaiserstraße 11
Das backsteinsichtige Gebäude mit flachem Satteldach, vermutlich als Werkstatt genutzt, wurde 1937 intensiv umgebaut.
Eine neue Decke wurde niedriger eingezogen. Die schlitzartigen Öffnungen des Obergeschosses lassen auf eine Nutzung als Lager schließen. Das Gebäude wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in fünf zu zwei Achsen errichtet.

Ein Zahnfries als Geschossgesims gliedert die Fassade im Ober- und Untergeschoss. Die ursprünglichen Fenster des Erdgeschosses sind mit Stichbögen und Flachschicht überdeckt. Im Obergeschoss sind die Fenster als Zwillingsfenster schlitzartig ausgebildet und mit einem in Flachschicht ausgebildeten Mauerwerksdetail übergiebelt.

Beschreibung Kaiserstraße 15-17
Das 2-geschossige Gebäude mit Walmdach ist auch bekannt durch die ehemalige Schankwirtschaft "Zum Kaiser Karl" (Inhaber Hermann Hahn) und später "Zum Hähnchen" (Inhaber Georg Hahn).

Nur spärlich drang die Architektur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in die ländlich geprägte Siedlungsstruktur. Das Gebäude mit städtischem Charakter macht hier im Nebeneinander mit der kleinteiligen älteren Architektur die städtebauliche Entwicklung deutlich.

Das Gebäude grenzt an den Gehweg, während die zurückliegende ältere Bebauung mit einem Vorgarten versehen war. Diese Gegebenheit lässt hier die für die Erbauungszeit typische Ecklösung entstehen, wobei die zur Kaiserstraße gerichtete Fassade besondere Betonung durch die Ausbildung in gelben Backsteinen sowie in schmückendem Stuckwerk, wie den Kopf des Kaisers, erhält.

Die Fassade gliedert sich in zwei zu zwei Achsen und erfährt eine horizontale Gliederung. Die Fenster im oberen Geschoss sind mit Stuckschmuck übergiebelt und erdgeschossig mit Korb- bzw. Stichbögen, die Keilsteine mit floralem Dekor aufweisen, überdeckt. Die Bänderputzfassade wird durch das Geschossgesims abgeschlossen. Bemerkenswert ist die Aus-bildung des Kamins als schmückender Blendgiebel, der einen weiteren gestalterischen Akzent setzt.

Das Wohn- und Wirtshaus im ursprünglichen Siedlungsgebiet der Stadt ist Zeuge einer städtebaulichen Entwicklung und verdeutlicht durch die im ursprünglichen Zustand belassene Fassade die Bauauffassung um die Jahrhundertwende.

Von städtebaulicher Bedeutung ist das Nebeneinander der Architekturen. Das eher städtische Gebäude Kaiserstraße 15-17, um 1900 errichtet, grenzt an den Gehweg, wobei die älteren Gebäude mit einem Vorgarten versehen, zurückliegen. Diese Situation ist typisch in der Kaiserstraße. Hier wird der Straßenraum im Wechselspiel enger und wieder weiter und ermöglicht dem Haus Kaiserstraße 15-17 so eine seitliche Fensterfassade, anstatt des sonst üblichen Brandgiebels.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen und ortsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung der Gebäude im öffentlichen Interesse.