Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 18 |
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Standort: Börsenstraße 10, D 41751 Viersen - Dülken GPS: 51o 15' 05,9" N 06o 20' 01,3" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1897 Tag der Eintragung als Denkmal 21. Dezember 1984 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Wohnhaus in Dülken
Denkmalbeschreibung: Das
wohl im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtete Wohn- und Geschäftshaus
ist ein Eckgebäude zur Börsenstraße bzw. zum Hühnermarkt. Der Bau
ist dreigeschossig (einschließlich des Mansardgeschosses) und ist
bezogen auf die Ecke, in einer Gliederung von 5 zu 2 nicht
durchgezogenen Achsen erbaut. In
einer für die Erbauungszeit typischen Ecklösung ist die Hausecke zur
Straßenkreuzung hin in Breite einer Fensterachse abgeschrägt und mit
Ladenecktür, einem Fenster mit reicher Putzverdachung im Obergeschoss
sowie einem Fenster mit Ziergiebel im Dachgeschoss versehen. Das Haus trägt
ein schiefergedecktes Mansarddach. Der
Haupteingang liegt weder achsial noch symmetrisch an der Börsenstraße.
Ein letzter Stucklöwenkopf (die anderen sind abgeschlagen) mit
Hausnummer betont die sehr schöne, originale Holzeingangstür im
historisierenden Stil. Asymmetrisch
darüber zwischen die Reihe der Obergeschossfenster gesetzt, befindet
sich ein stuckverziertes Blendfenster. Das letzte Gaubenfenster der Längsseite
besitzt einen stuckverzierten Giebelaufbau. Die
Anfang der 50er Jahre erneuerten Fenster im Obergeschoss sind umrahmt
von verzierten Putzfenstereinfassungen und teils gesprengten, verzierten
Verdachungen. Ebenso sind die Fenster der Gauben straßenseitig
erneuert. Die
Bänderputzfassade ist horizontal gegliedert. Durch umlaufendes
Kranzgesims, Fensterbankgesims und Gurtgesims erhält der Bau Struktur.
Die Fassade des Erdgeschosses wurde in den 60er Jahren gekachelt. Das
Gebäude umschließt zusammen mit einen 1890 errichteten und 1898 mit
zwei Geschossen aufgestockten Anbau einen Innenhof. Der im Obergeschoss
backsteinsichtige, in Holzfachwerk erbaute Anbau ist im Erdgeschoss
verputzt. Ein
reich verzierter, geschnitzter, verfensterter Holzbalkon mit
sehr schönem, bunt gemustertem Fliesenboden im Obergeschoss verbindet
die Gebäudeteile. Bemerkenswert
ist der hofseitige, durchgehende, gaubenhohe, mit eigenem geschweiftem
Pyramidendach mit Turmknopf versehene Toilettenturmanbau. Er ist
ebenfalls in Fachwerkbauweise mit roten und gelben Ziegeln errichtet.
Holzwerk und Musterung der Ziegel sind aufeinander im Farbwechsel
abgestimmt. Hofseitig
sind die schön gearbeiteten Fensterstöcke zum größten Teil noch
original erhalten. Das durchgängig hoch-schmale Treppenhausfenster
besitzt bunte Gläser. Ebenso
erhaltenswert sind die verzierten holzgeschnitzten Konsölchen der
Gauben. Alle Gauben besitzen geschweifte Pyramidendächer mit Turmknopf. Im
Inneren ist noch der Originalgrundriss erhalten. Von der
holzgeschnitzten Haupteingangstür führt ein Flur mit buntem,
originalem Fliesenboden und Steinlamperien zum Treppenhaus mit
gedrechseltem und geschnitztem Geländer. Im
Eingangsflur sind ein reich verzierter Stuckfries und Stuckdeckenmitte
sowie Stuckfelder an den Wänden, die originalen Holztüren und Holztürrahmen
erhalten. Wo
im Erdgeschoss die Decken nicht abgehängt sind, befinden sich noch
Stuckfriese und reich geschmückte Stuckdecken. Sehr
schöne Stuckdecken befinden sich auch im Obergeschoss. Alle sind
unterschiedlich gestaltet, darunter einen mit Engelsköpfen (Eckzimmer). Die
Kassettenholztüren und Holzrahmen sowie Holzlamperien sind fast im
gesamten Haus, teils noch mit den Original-Türgriffen, erhalten. Im
Obergeschoss und im Dachgeschoss sind die Dielenböden noch vorhanden. Das
Gebäude besitzt zwei gemauerte Gewölbekeller mit Fußboden und einen
neueren Keller mit Betonkappendecke. Die
exponierte Lage des Hauses im Ortskern von Dülken, das als mittleres
von drei platzbildenden, denkmalwerten Eckgebäuden zu den städtebaulich
wichtigen Bestandteilen Dülkens gerechnet werden muss, lässt es zum
unmittelbaren Blickpunkt werden. Die
zeittypische, aufwendige Fassaden- und Dachgestaltung aus dem letzten
Jahrhundert kennzeichnet den zeitgenössischen Bautyp des stattlichen
Wohn- und Geschäftshauses mit eher großstädtischem Gepräge, das hier
das historische Stadtbild widerspiegelt. Darüber
hinaus gehört es durch originalen Grundriss, mit originellem
WC-Turmanbau und der qualitätvollen Innenausstattung mit
Stuckdekoration, bunten Mosaikfliesenböden, Holzkassettentüren und
Holztreppenhaus zu den nach Qualität und Erhaltungszustand selten
gewordenen, gründerzeitlichen Wohn-/ Geschäftsgebäuden.
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