Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 179

 

Standort:

Mühlenberg 1,  D 41751 Viersen - Dülken

GPS:

5115' 18,6" N   06o 20' 01,2" O

Zuständigkeit:

Stadt Viersen

Baujahr:

1891 - 1893

Tag der Eintragung als Denkmal

14. September 1988

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Kath. Grundschule (Volksschule) in Dülken

Denkmalbeschreibung:

Aus "90 Jahre Nordschule":
"Bei der fortgesetzten Bevölkerungszunahme der Stadt Dülken und der fortdauernden Vermehrung der Schülerzahl, war eine Überfüllung der katholischen Volksschulen eingetreten und die Errichtung weiterer Schulklassen erforderlich.
Da eine Erweiterung der vorhandenen Schulgebäude nicht an und auch keine Ausdehnung des bestehenden 7-Klassen-Systems mit je 8 Knaben- und Mädchenklassen sowohl vom pädagogischen Standpunkt, als auch mit Rücksicht auf die zunehmende Erweiterung der Stadt nicht zweckmäßig erschien, wurde in der Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums vom 15. Januar 1890 die Errichtung einer neuen achtklassigen katholischen Volksschule mit Lehrerwohnung im nördlichen Stadtteil beschlossen.
Zu diesem Zweck wurde als Baugrundstück das an der Süchtelner Straße, am Mühlenweg und am Mühlenberg gelegene, der katholischen Kirchengemeinde gehörende Grundstück, 62,35 a groß, zum Preis von 282,-- Mark pro Ar erworben (17.582,70 Mark). Nach dem von Stadtbaumeister Rudolf Ulrich entworfenen, in der Stadtverordnetensitzung vom 4.2.1891 genehmigten Bauplänen und Projekten wurde das Schulgebäude so eingerichtet, dass es, wenn in Zukunft sich ein Bedürfnis hierzu herausstellen sollte, ohne besondere Schwierigkeit zu einer 16-Klasse-Schule erweitert werden kann.
Die Gesamtbaukosten, einschließlich der Schulgerätschaften und des Baugrundstückes, betragen 117,000,--Mark, wovon 12.000,-- Mark aus den der Stadt pro 1889-1890 nach der Iex Huene zugefallenen Überschüsse der landwirtschaftlichen Zölle gedeckt werden, während der Rest mit 105.000,-- Mark durch eine mit 4 % zu verzinsende und mit 1 % amortisierende Anleihe aufgebracht werden soll.
Man hoffte, den Bau mit dem 1. Juli 1892 fertig zu stellen, um ihn mit Beginn des Winterhalbjahres 1892 seiner Bestimmung überweisen zu können.
Am 13. August 1891 fand die Grundsteinlegung der katholischen Volksschule an der Süchtelner Straße in Anwesenheit des Herrn Bürgermeisters Voss, des Stadtverordnetenkollegiums, des Schulvorstandes, sowie sämtlicher Lehrpersonen statt."
Am 10. April 1893 erfolgte die Übergabe des Neubaus.
"Am 25. Juli 1893 wurde seitens des Kreisschulinspektors Dr. Ruland die erste Revision in allen Klassen der Nordschule abgehalten. Bei dieser Gelegenheit wurde in Gegenwart des Kreisschulinspektors und des Lokalschulpfarrers Dyckmans das erste Schülerbad vorgenommen und zu gleicher Zeit bestimmt, dass fortan sämtliche Schüler der Nordschule wöchentlich 2 Mal baden sollten. Und zwar die beiden Oberklassen während des Zeichen-, resp. Handarbeitsunterrichtes, die übrigen Klassen dagegen in schulfreien Stunden. Da aber die untere Mädchenklasse hinsichtlich des An- und Auskleidens zu große Schwierigkeiten machte, wurde diese Klasse mit Genehmigung des Herrn Lokalschulinspektors einstweilen vom Baden dispensiert."
Architekt: Stadtbaumeister Ulrich

Beschreibung
Das zweigeschossige Gebäude mit Souterrain und Walmdach ist in roten und gelben Sichtmauerwerk ausgeführt. Die Hauptfassade ist durch senkrecht laufende Lisenen mit roten Ziegeln in drei Felder gegliedert. Die Lisenen münden in dem Fries unter dem Brüstungsgesims und laufen weiter bis zum Fries unter dem Kranzgesims.

Der Mittelrisalit, mit Dreieckgiebel überdeckt, ist wie die beiden äußeren Felder im Erd- und Obergeschoss in drei Achsen unterteilt. Das Dachgeschoss gliedert sich im Mittelfeld in vier Fensterachsen. Die Giebelseiten des Gebäudes sind jeweils mit einer Fensterachse und abschließendem Giebel versehen. Auf dieser Achse ist im Inneren des Gebäudes der Flur angeordnet.

Die ehemals über den First hochragenden vorgeblendeten Giebel mit Bekrönung sind auf allen vier Seiten bis auf die notwendige Konstruktionshöhe der Giebel reduziert. Ebenfalls wurden die Dachgauben über den jeweiligen Fensterachsen der äußeren Felder durch Dachflächenfenster ersetzt. Die ursprüngliche Fensteraufteilung wurde durch moderne Schwingfenster verändert.

Die Schule mit ihrer bis auf die Ziergiebel gut erhaltenen Backsteinfassade ist ein typisches Beispiel für die Schularchitektur Ende des 19. Jahrhunderts. Ebenso ist die heutige Schule, benannt nach dem Mundartdichter Paul Weyers, der ihr 1973 seinen Namen gab, durch den bis heute aufrechterhaltenen Schulbetrieb Zeuge einer kulturgeschichtlichen Entwicklung.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und ortsgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.