Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 149

 

Standort:

Oberrahserstraße 3- 7,  D 41748 Viersen - Oberrahser

GPS:

5115' 31,7" N   06o 22' 35,3" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1702 / 1859 / 1912

Tag der Eintragung als Denkmal

3. Juni 1987

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Peschhof in Oberrahser

Denkmalbeschreibung:

Geschichte
Schon 1408 wird auf dem Abspliss des Rathusenhofs ein "Hein to Pesch" erwähnt und der Hof "Pesch Hoff" genannt. (Mackes, Seite 95)
(Im Leibgewinnregister zahlt derselbe Heyn ten Pesche 3 Hühner und als Gewinngeld 1 alten Heller an den Stiftshof St. Gereon.)

Beschreibung
Der Hof liegt mit der Traufe zur Oberrahserstraße, die 1586 Radthuser Straße genannt wird. Nach dem Abbruch der alten Scheune, die an der Südostecke des Wohnstallhauses stand, (Urkataster) wurden die neu entstehenden Nebengebäude (1859/1912) um den Wirtschaftshof geordnet.

Durch den Bau der Süchtelner Straße verlor das Haus mit dem Wirtschaftsgarten seinen Freiraum nach Westen, so dass es heute isoliert da steht, was durch den beziehungslosen Höhenunterschied der Straße noch verstärkt wird. Trotz dieser Lage ist der 6-achsige Baukörper bis auf 2 kleine Anbauten im Kern unversehrt erhalten. Der Grundriss folgt dem Wohnstallhaus-Schema mit der Unterteilung durch die Kaminwand in Wohn- (im Westen) und Wirtschaftsteil (im Osten).

Im Laufe der Zeit wurden den Fachwerkwänden Backsteinmauerwerk vorgesetzt, so dass nur auf der Ostseite das ursprüngliche Bild des Fachwerkgiebels in etwa - auch hier sind Hölzer ersetzt worden - erhalten ist. Die Nord- und Südseiten sind unregelmäßig durch je 3 Fenster und eine Tür gegliedert. Die Westseite zeigt in der Anordnung der Fenster das übliche Schema: 1 kleines Fenster mit darüber liegender Luke in den Abseiten, 2 große Fenster im Mittelschiff mit 2 etwas kleineren darüber und schließlich einer Luke im Spitzboden. Die Geschosse sind durch Friese unterteilt, über dem Erdgeschoss ein "Deutsches Band", über dem Obergeschoss ein durchlaufendes Sims.

Trotz vieler Veränderungen zeigt die Ostseite noch deutlich ihre ursprüngliche Substanz. Während die Öffnungen der nördlichen Abseite und des Spitzbodens vergrößert sind, ist in der südlichen Abseite noch eine alte Luke mit Schlagladen vorhanden. Im Obergeschoss sind alle Auskreuzungen (aussteifende Hölzer) durch Backstein ersetzt, nur im Spitzboden sind sie noch zu sehen.

Aller Schmuck konzentriert sich auf die Einfahrt zur Futterdeele. Durch 3 kurze Balken wird ein 4-teiliges Oberlicht gebildet. Der mittlere Balken, der in der Baukörperachse steht, ist durch Beschriftung hervorgehoben: Die Ständer der Toreinfahrt sind zur Laibung hin abgefast, die Kopfbalken zusätzlich barock profiliert, der Binder (Sturzbalken) gefast, profiliert und reich beschriftet - eine logische Steigerung im Eingangsbereich. Der Text lautet:

Gott bewar diß Haus vor Feuwr undt Brandt die ..... und weltliche Schandt nieckelaß(?) Pesch nei ..... abrahams (?) AO 1702 den 19. April (Clasen)  

Im Inneren fallen die starken Holzprofile, die geschmückten Kopfbänder und die übernormale Geschosshöhe auf, - ein Zeichen vom Reichtum der Erbauer. Der Grundriss ist - trotz der ungewöhnlichen Lage der Eingänge - im Wohnbereich geringfügig, im Stallbereich stärker geändert.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen, liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.