Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 126 |
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Standort: Nettetaler Straße 106, D 41751 Viersen - Boisheim GPS: 51o 16' 10,1" N 06o 16' 16,3" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: um 1800 Tag der Eintragung als Denkmal 7. August 1986 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Nellessenhof in Boisheim Denkmalbeschreibung: In zentraler Ortslage steht als Restbau das Wohnhaus einer ehemals vierflügeligen Backsteinhofanlage, deren Scheunentrakte und Wirtschaftsgebäude 1971 abgerissen worden sind. Umriss und Größe des bisher nicht neu bebauten Hofplatzes wie Straßenverlauf des Kirchweges in Beziehung zur Pfarrkirche St. Peter zeigen die siedlungstopographische Bedeutung des Hofes in städtebaulicher Hinsicht auf. Das etwa um 1800 errichtete, zweigeschossige Gebäude mit Satteldach in 5 Achsen steht traufseitig zur Straße. Die Haupteingangstür ist mittig angelegt und besitzt wie alle Fenster (kleinteilige Sprossen) dieser Seite Holzblockrahmen. Von der originalen Holztür mit Eisenbeschlägen fehlt das Oberlicht. Die Fassade in ruhiger Symmetriegehalten bezieht ihre Struktur durch die gerundeten, gemauerten Stichbögen über Tür und Fenstern und den gleichmäßig angebrachten Ankersplinten. Im Erdgeschoss befinden sich geschlossene Holzklappläden, im Obergeschoss Lamellenholzklappläden. Die Hofseite des Gebäudes weist bauliche Veränderungen der Fenster auf, deren Stichbögen unterschiedlich, nämlich flacher und runder, ausgestaltet sind. Am Nordgiebel sind die originalen Fenster im Obergeschoss und unter dem Giebel noch mit Holzblockrahmen und flachen Stichbögen versehen. Die beiden Fenster im Erdgeschoss mit gerundeten Stichbögen und Backsteinsohlbänken sind spätere Veränderungen. Am Südgiebel, an den später ein Wirtschaftsgebäude (heute abgerissen) angebaut gewesen war, sind an einigen der alten Tür- und Fensteröffnungen Veränderungen vorgenommen worden. Vor allem war ein Fenster als Bogentür umgebaut worden, um eine Verbindung zum Nachbarbau herzustellen. Das im Grundriss fast quadratische Gebäude ist von dem Haupteingang straßenseitig bis zum ehemals hofseitigen Eingang, beide über Blausteinstufen erreichbar, durch einen Flur mit Steinbodenfliesen unterteilt. Von diesem führt ein zweiter Flur zur Tür an der Südgiebelseite. Das Gebäude steht etwas erhöht auf einem, teils verputzten Sockel und besitzt drei, 1,90 m hohe, tonnengewölbte, ziegelsteingemauerte Keller mit gemauerten Nischen, die durch Kellerfenster gut belichtet sind. An der Südseite des Kellergewölbes sind Quadersteine eines Vorgängerbaues mit einbezogen. Dort liegen als Fußboden alte Tonplatten, während der überwiegende Teil Ziegelboden enthält. Im Erdgeschoss sind alle Räume, im Obergeschoss die Mehrzahl der Räume mit Kölner Decken ausgestattet. Die tragenden Deckenbalken sind sichtig. Die Holzdielenböden in den Wohnräumen und die Holzschwellen sind teilweise verrottet. Im Obergeschoss befinden sich überall Dielenböden. In der Küche sind dunkle, quadratische, im Nachbarraum eher ockerfarbige Tonplatten verlegt. Auch befindet sich in der Küche an der südlichen Wand ein Ausguss, der im Zusammenhang mit dem gemauerten Wasserbecken draußen (ehemaliger Brunnen?) steht. Die Holzrahmen der Türen sind zum großen Teil gut erhalten. Der alte Eichendachstuhl mit Rundhölzersparren ist weitgehend erhalten. Für die historische Entwicklung Boisheims ist das stattliche bäuerliche Wohnhaus durch Alter und Bauweise in qualitätvoller Ausstattung sowie durch die Größe der ehemaligen Hofanlage in Ortskernlage bedeutend. Dieser letzte Rest eines Hofes in unmittelbarer Nähe der Kirche bildet einen wesentlichen Bestandteil der alten Ortsmitte Boisheims. Aus wissenschaftlichen, insbesondere siedlungs- und ortsgeschichtlichen Gründen und als Zeugnis der dörflichen Bauernhausarchitektur stehen Erhaltung und Nutzung des Nellessenhofes gemäß § 2 (1) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.
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