Denkmale in der Gemeinde Niederkrüchten

Lfd.-Nr. 69

 

Standort:

An der Kirche 6 , D 41372 Niederkrüchten

GPS:

5111' 54,5" N   06o 13' 11,2" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1905

Tag der Eintragung als Denkmal

6. Juli 2005

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus, Hintergebäude, historische Gartenmauern in Niederkrüchten

 

Denkmalbeschreibung:

Das Gebäude An der Kirche 6 ist Bestandteil der historischen Bebauung an der Kirche auf dem Kirchhügel im Ortskern von Niederkrüchten. Errichtet wurde es nach örtlicher Überlieferung um 1905 als Wohnhaus für einen Kirchenangestellten.

Es handelt sich um ein zweigeschossiges Backsteingebäude mit Satteldach, an dem sich rückwärtig ein anderthalbgeschossiges Hintergebäude anschließt. Das Wohnhaus ist mit seiner vier Achsen breiten Fassade traufständig zum Ort hin gerichtet, sein linker Giebel, das Hintergebäude und die anschließende Gartenmauer begleiten den zur Kirche hoch bzw. an ihr vorbei führenden Fußweg.

An der Fassade des Hauses betonen schmale „Deutsches Band“ Friese Geschoss- und Trauflinie, flache Ecklisenen die Gebäudekanten. Die hochrechteckigen segmentbogigen Fenster sind über Fensterbänken in die Wand eingeschnitten, der Hauseingang in der zweiten Achse von rechts ist durch Putzrahmung zusätzlich akzentuiert. Links des Eingangs wurde in der 2. Hälfte des 20. Jh. ein Schaufenster eingebrochen.

Der rechten Giebelseite ist eine Mauerschale vorgesetzt, der linke Giebel zeigt noch den originalen treppenartig steigendem Ortgangfries. Auf der Rückseite tritt das Treppenhaus als Risalit unter abgeschlepptem Dach hervor, das angebaute Wirtschaftsgebäude mit hohem Drempel und Satteldach nimmt etwa die Hälfte der Vorderhausbreite auf.

Das Gartengrundstück bezieht heute einen Teil des ehem. Nachbargrundstücks mit ein, auf dem sich noch ein alter Keller eines untergegangenen Gebäudes befindet.

Im Inneren des Wohnhauses hat sich die wandfeste Ausstattung der Bauzeit weitgehend erhalten. Durch die alte Haustür mit Oberlicht betritt man einen nach hinten durchlaufenden Flur, von dem aus rechts und links jeweils zwei Räume erschlossen sind. Der Flurboden und die ehem. Küche hinten rechts sind mit Ornamentfliesen ausgelegt, die Decke ist im Flur sowie in den beiden nach links liegenden ehem. Wohnzimmern mit Kehl- und Rosettenstuck versehen. Holztüren und -gewände der Zimmer sind ebenfalls erhalten. Durch einen Rundbogen über Pilastern ist das etwas breitere Treppenhaus in der hinteren Gebäudehälfte (mit Buntverglasung nach hinten) abgesetzt, mit originaler Holztreppe, gerade zweiläufig mit Wendepodest, mit gedrechselten Geländerstäben und kandelaberartigem Antrittspfosten. Im Obergeschoss sind der im Wesentlichen gleichartige Grundriss und die Dielenböden erhalten.

Das Gebäude An der Kirche 6 ist ein außen und vor allem auch innen im wesentlichen ursprünglich erhaltenes Wohnhaus mit Hintergebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die beiden einzigen nennenswerten Eingriffe – Schaufenster und vorgesetzte rechte Giebelwand – werden als nicht erheblich für den dichten und anschaulichen Gesamteindruck bewertet. Von besonderer Bedeutung ist seine städtebauliche Qualität, die aus seiner Lage am Fuße der Kirche einerseits, oberhalb des Ortes andererseits resultiert. Nicht von ungefähr ist es daher auch immer wieder auf historischen Fotografien und Postkarten aus Niederkrüchten abgebildet, als Teil einer Häuserstaffelung von der Mittelstraße aus über das ehem. „Braune Haus“ nach oben zur Kirche. Seine durch Backsteinmauern bezeichneten Grundstücksgrenzen sowie die Baukörper von Wohn- und Wirtschafts-gebäude bilden zudem prägnante Raumkanten im baulichen Gefüge am Kirchhügel, dem wichtigsten und anschaulichsten historischen Gebäude- und Raumensemble im Ortskern, dessen Bewahrung ein vordringliches Anliegen bestandsorientierter Stadtentwicklung darstellen könnte.

Aus den beschriebenen Gründen ist das Anwesen An der Kirche 6 bedeutend für Niederkrüchten. Aufgrund seiner äußerst prominenten Lage und der damit einhergehenden raumprägenden Wirkung liegen Erhaltung und Nutzung von Wohn- und Hintergebäude samt den das Grundstück begrenzenden historischen Gartenmauern aus städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. Hinzu kommen wissenschaftliche, hier architekturgeschichtliche Gründe, wegen der anschaulichen Dichte überlieferter Architektur und Ausstattung der Bauzeit.

Das Gebäude An der Kirche 6 (Wohnhaus, Hintergebäude, hist. Gartenmauern) in Niederkrüchten ist ein Baudenkmal im Sinne des § 2 (1) Denkmalschutzgesetz NW. Es ist bedeutend für Niederkrüchten. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus städtebaulichen sowie aus wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse.