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Denkmale in der Gemeinde Brüggen |
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Lfd.-Nr. 55 |
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Standort: St. Barbara Straße 43, D 41379, Brüggen - Holterheide GPS: 51o 15' 23,0" N 06o 10' 25,5" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1957 Tag der Eintragung als Denkmal 8. September 1999 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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St. Barbara Kirche in Brüggen - Holterheide Denkmalbeschreibung: Die St. Barbara-Kirche (St.-Barbara-Church) wurde 1957 – 58 innerhalb des Kasernenbereiches des ehemaligen 3 Base Ammunition Depots (3 BAD) Brüggen - Bracht der britischen Streitkräfte errichtet. Es handelt sich um eine nach Westen orientiert, langgestreckte Wellblechbaracke mit leicht über-halbkreis-großem Tonnenquerschnitt. Der Innenraum wurde 1965 nach einem Brand erneuert.
Die beiden Giebelwände sind massiv aus Backstein errichtet und glatt verputzt. Der Ostgiebel ist mit einem rundbogigen, backsteinsichtig gerahmten Portal mit schlichter, einteiliger, Vertikal verbretterter Tür versehen. Diese wird flankiert von je einer Fensteröffnung mit backsteinseitigem, geradem Sturz und zweibahnigen Fenstern mit umlaufenden glatten Backsteingesims. An der Nordseite befinden sich vier, an der Südseite zwei je dreibahnige Schleppgauben. An der Südseite, vor dem westlichen Gebäudeviertel, befindet sich leicht eingezogen ein zweigeschossiger, massiver, glatt verputzter Glockenturm mit rundbogigem, abgetreppt backsteinsichtig gerahmten Eingang und schlichter zweiflügeliger, vertikal verbretterter Tür. In der Ost und Westwand des Erdgeschosses befindet sich ein backsteinsichtig gerahmtes Rundfenster. Das Obergeschoß ist vierseitig mit je drei rundbogigen Schallöffnungen versehen, die mittlere jeweils breiter und höher. Der Glockenturm hat ein flaches, verschiefertes Zeltdach übermehrfach abgetreppten glatten Gesims. Der tonnengewölbte Innenraum ist durchgängig mit Hartfaserplatten verkleidet. Er verfügt über einen spitzbogigen Triumphbogen zu dem drei Stufen erhöhten Chor. Die Fenster sind original und farbig verglast. Auf einem befindet sich die Darstellung der heiligen Barbara und die Inschrift: „G. Maile Studio, Canterburry, Kent“. Im Innenraum ist ein originaler Altartisch vorhanden. Die St.-Barbara-Kirche ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, weil sie eine abgeschlossene historische Epoche der jüngeren Geschichte und die seinerzeit gegebenen Lebensumstände in eindrucksvoll anschaulicher Weise dokumentiert. Sie ist darüber hinaus bedeutend für die Ortsgeschichte, weil sie als kennzeichnend für die langjährige Nutzung einer ganzen Region gesehen werden muß. Nach der Nutzung durch die Wehrmacht entstand hier in unmittelbaren Grenzbereich zu den Niederlanden im Rahmen der durch den Kalten Krieg gegebenen Erfordernisse ab1948, als das 3 BAD von Liebenau nach Bracht verlegt wurde, auf einer Fläche von 12 qkm das größte Munitionslager West-Europas. Für die Erhaltung der
St-Barbara-Kirche liegen wissenschaftliche Gründe vor, weil es sich
hierbei um ein sozialgeschichtlich bedeutendes, weil persönliches
Erinnerungsmal der hier arbeitenden bzw. in der Umgebung lebenden
Personen handelt. Darüber hinaus wird durch dieses, aus der frühen
Lagerzeit stammende Gebäude ein weithin unbekanntes Kapitel der
westdeutschen Nachkriegsgeschichte lebendig, in der die Engländer als
Besatzungsmacht am Niederrhein paramilitärische Arbeitstruppen aus
Kriegsgefangenenlagern rekrutierten und diese für den Aufbau und den
Betrieb ihrer militärischen Anlagen einsetzten. Das waren hier die 438
Mobile Civilian Labour Group (MCLG) und die 412 MCLG. Sie wohnten
anfangs in einem Zeltlager, wurden im Winter 1953/53 in einer
leerstehenden Zigarrenfabrik in Kaldenkirchen untergebracht und bezogen
1953 dann feste Unterkünfte im Lagerberich.
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