Denkmale in der Gemeinde Rommerskirchen

 Nr. A 70

 

Standort:

Widdeshovenerstraße 60, D 41569 Rommerskirchen - Evinghoven

GPS:

5104' 22,1" N   06o 41' 30,3" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

18. Jahrhundert

Tag der Eintragung als Denkmal:

25. Mai 1999

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Antoniterhof in Rommerskirchen - Evinghoven

    

Denkmalbeschreibung:

 

Der Antoniterhof erfüllt die Voraussetzungen zur Einstufung als Baudenkmal gemäß § 2 DSchG NW. Es handelt sich um eine vierflügelige historische Hofanlage, den ehemaligen Zehnthof des Grundherrn, des Antoniterstiftes in Köln. Der Hof bildet die Ortsmitte des bachbegleitenden Straßendorfes Evinghoven, weist Reste einer Wasserumwehrung auf und dürfte der älteste Siedlungsplatz am Ort sein. Der Hof besteht aus einem zweigeschossigen Wohnhaus des 18. Jahrhunderts mit einer Erweiterung von 1910, einem an den neueren Teil anschließenden Kuhstall mit Pferdestall und Remise über Eck aus dem 19. Jahrhundert, einer sehr großen Längstennenscheune des 19. Jahrhunderts mit teilweise erhaltenem Innengerüst, einem Arbeiterwohnhaus von 1939 sowie einem barocken Torbogen mit anschließendem Stall/Remisengebäude über Eck. Im Wohnhaus haben sich die originalen Einteilungen weitgehend erhalten; erwähnenswert sind die Treppe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die jeweils zeitgenössischen Dachstühle. Auch die übrigen Gebäude haben zum größeren Teil ihren originalen Bestand bewahrt, von den unvermeindlichen Modernisierungen und durchweg neuen Deckungen abgesehen. Die Scheune wurde 1884 vergrößert, was am Baubestand abzulesen und in den Bauakten verzeichnet ist.  Die Freiflächen zu den angrenzenden Straßen mit Wassergrabenrest, Eisenzaun und Gartengestaltung dokumentieren den ehemaligen Sonderstatur des Hofes im Dorfzusammenhang. Der Antoniterhof ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, da er in Lage und Gestalt noch heute wichtige hierarchische Abstufungen der Gesellschaftsentwicklung veranschaulicht und zudem in seiner Architektur eine Lebens- und Arbeitsform repräsentiert, der seit dem Mittelalter der größte Teil der Menschen in diesem Lande seine Existenzsicherung verdankt und die über Generationen Lebens- und Erfahrungswelten der Bevölkerung prägte. Er ist ebenso bedeutend für die Geschichte der Gemeinde Rommerskirchen, insbesondere der Ortschaft Evinghoven, denn er repräsentiert in entscheidendem Maße die historische Dimension der Region und der Ortschaft. Auch ist er bedeutend für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse, weil anhand seines Gebäudebestandes die Wirtschaftsform der Vergangenheit und ihre Entwicklung seit dem 18. Jahrhundert sehr anschaulich dokumentiert und für jedermann verständlich sind. Gerade sie sehr schnellen Entwicklungsschritte seit der Denkmalliste der Gemeinde Rommerskirchen S.2 Mitte des 19. Jahrhunderts und ihre Auswirkungen auf die bäuerliche Architektur und Lebensform sind unübersehbar. Die Gesamtanlage ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen.
Für die Architekturgeschichte bietet sie ein besonders detailreiches Anschauungs- und Forschungsmaterial, da sie in den wesentlichen funktionalen historischen Bestandteilen gut und original erhalten ist. Für Sozialgeschichte und Volkskunde bestehen hier zahlreiche Ansätze für eine Erforschung und plausible Darstellung historischer Arbeitsbedingungen und der davon abhängigen sozialen Beziehungen innerhalb einer derart geschlossenen symbiotischen Lebensgemeinschaft.
(RAD Gutachten vom 06.11.1998)