Denkmale in der Gemeinde Rommerskirchen |
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Nr. A 69 |
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Standort: Vronoverhof 45, D 41569 Rommerskirchen - Widdeshoven GPS: 51o 05' 11,5" N 06o 39' 53,8" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1763 Tag der Eintragung als Denkmal: 25. Mai 1999 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Vronoverhof in Rommerskirchen - Widdeshoven Denkmalbeschreibung Die
Hofanlage Vronoverhof erfüllt die Voraussetzungen zur Einstufung als
Baudenkmal gemäß § 2 DSchG NW. Es handelt sich um eine vierflügelige
Hofanlage, die seit ihrer Gründung in bördetypischer Alleinlage
besteht. Bereits die erste Erwähnung im Jahre 1234 zeigt den
Vronoverhof, dessen heutiger Name noch die Entstehung aus dem ehemaligen
Knechtstedener Fronhof dokumentiert, im Besitz der Abtei Knechtsteden.
Noch auf der Tranchotkarte von 1807 ist der Vronoverhof als vierflügelige
Anlage mit Resten einer Wasserumwehrung dargestellt. Die heutige Gebäudegruppe
umfaßt das Wohnhaus, eine Fachwerkscheune, eine Backsteinscheune, Tor-
und Stalltrakt, Kuhstall, Pferdestall, Remise. Nicht Teil des Denkmals
sind jüngere schuppenartige Anbauten und das abseits gelegene
Altenteilerhaus. Das zweigeschossige, teilunterkellerte Wohnhaus ist
durch Maueranker auf das Jahr 1763 datiert und weitgehend im Zustand der
Erbauungszeit erhalten. Der Backsteinbau ist verputzt, die stichbogigen
Fensteröffnungen sind mit Klobensteinen aus Trachyt eingefaßt. Im
Backsteinkeller sind Tonnengewölbe und vier Leuchternischen erhalten.
Das Erdgeschoß wurde in jüngerer Zeit modernisiert unter Beibehaltung
der meisten strukturellen Wände; die Decken wurden überwiegend
verkleidet. Das Obergeschoß ist unverändert, hier sind alle Kölner
Decken original, und alle Türen entstammen der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts. Der eichene Dachstuhl, als Pfettendachstuhl mit liegenden
Stuhlsäulen ausgeführt, ist ebenfalls ungestört und original. Ungewöhnlich
ist der Ausbau eines Hausteiles zum Pferdestall, bauzeitgleich mit dem
gesamten Haus. Die große Doppelquertennenscheune aus Fachwerk ist im
18. Jahrhundert entstanden und nur geringfügig verändert
(Kartoffelkeller E. 19. Jahrhundert). Das Fachwerkgerüst ist vollständig
und in gutem Zustand. Tor- und Stalltrakt, Kuhstall, Pferdestall mit
Remise sowie die Backsteinscheune sind gegen Ende des 19. Jahrhunderts
anstelle älterer Vorgängergebäude errichtet worden und trotz veränderter
bzw. teilweise keiner Nutzung in gutem und bis zu den Dachstühlen
weitgehend originalem Zustand. Die Hofanlage ist bedeutend für die
Geschichte des Menschen, da sie als eine der ältesten noch am
Ursprungsort bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe der Region ein
lebendiges und erlebbares Zeugnis für diese jahrhundertealte
Kulturlandschaft darstellt. Außerdem ist sie auch noch im derzeitigen
Zustand anschaulich für eine Wirtschaftsform, der seit Beginn der
Geschichtsschreibung in diesem Lande der größte Teil der Menschen
seine Existenzsicherung verdankte und die über Generationen Lebens- und
Erfahrenswelten der Bevölkerung prägte. Sie ist bedeutend für die
Geschichte der Gemeinde Rommerskirchen, denn nicht nur die historische
Dimension der Region wird von derartigen Hofanlagen getragen, auch die
Entstehung der meisten Ortschaften geht darauf zurück. Zudem hat sie
große Bedeutung für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse;
ihr nahezu vollständiger historischer Gebäudebestand und dessen
Einrichtung vermitteln die Wirtschaftsformen der Vergangenheit und ihre
Entwicklung seit dem 18. Jahrhundert. Produktion und Lagerung
landwirtschaftlicher Erzeugnisse sind vielfach bis ins Detail
nachvollziehbar; anhand der beiden Scheunen aus unterschiedlicher Zeit läßt
sich sogar die Veränderung in Fruchteinbringung und Lagerung während
der letzten drei Jahrhunderte ablesen bis zur neuesten Lagerungsart in
Silos. Die meisten anderen Arbeitsvorgänge auf einem großen Gutshof
mit seiner fast völligen Autarkie haben deutliche Spuren hinterlassen,
so daß in seltener Vollständigkeit hier ein mittlerweile historischer
Gesamtbetrieb dokumentiert ist. Die Anlage ist erhaltenswert aus
wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen und
volkskundlichen Gründen. Für die Architekturgeschichte bietet sie
reiches Anschauungs- und Forschungsmaterial, da sie in der Anlage, im
Material und in der handwerklichtechnischen Bearbeitung auf einem hohen
Niveau der Vergangenheit sehr eindrucksvoll erhalten ist. |