Denkmale in der Gemeinde Rommerskirchen |
||
Nr. A 57 |
||
Standort: Lommertzweg 37, D 41569 Rommerskirchen - Nettesheim GPS: 51o 02' 57,5" N 06o 42' 19,6" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1822 Tag der Eintragung als Denkmal: 29. Mai 1995 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
|
|
Lommertzshof in Rommerskirchen - Nettesheim Denkmalbeschreibung
Im
Mittelalter gehörte die damals Altenberger Hof genannte Anlage dem
Kloster Altenberg, das neben dem Kunibertstift aus Köln zum einflußreichsten
Grundherrn in Nettesheim wurde. Den Ursprung des Hofes legt eine
Schenkung der Tochter Eufemia, des Ritters von Butzheim an das Kloster
Altenberg. Dieses kaufte weitere Ländereien, um so den Hof zu gründen.
Der heutige Name des Hofes stammt von dem Pächter Peter Lumbartz, der
diesen um 1500 bewirtschaftete. Nach der Säkularisation gelangte der
Hof, wie damals üblich, in Privatbesitz. Seit 1873 ist der Hof in
Besitz der heutigen Eigentümerfamilie. 1818 entstand auf dem
Lommertzhof ein Großbrand, dem zahlreiche Häuser in Nettesheim zum
Opfer fielen und das den alten Hof zerstörte. Vor 1821 begannen die
damaligen Besitzer mit dem Wiederaufbau. Der neue Hof (Wohnhaus und
Scheune) wurde südwestlich der alten Hofstelle errichtet. Die den Hof
zum Geviert schließenden Gebäude sind jünger. Das Wohnhaus ist ein
ganz unterkellerter, zweigeschossiger Putzbau, in sieben Achsen mit
mittig angeordneter Tür, symmetrisch gegliedert. Türgewände und Sohlbänke
sind aus Lavabasalt. Über der Tür der Gartenseite ist das Gebäude in
einer Ziersplinte 1822 datiert. 1908 wurde das Gebäude im Inneren,
unter Beibehaltung einiger Balkendecken und der Fachwerkwände,
grundlegend umgestaltet. Dem Wohnhaus gegenüber liegt die große
Backsteinscheune mit drei Quertennen. Sie besitzt noch die alte
Dachdeckung mit Strohdokken, das Fachwerkinnengerüst ist zum Teil
herausgenommen. Über dem mittleren Tor ist das Gebäude auf 1821
datiert. Der Hof ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere die Lebensweise zu Beginn des 19. Jahrhunderts im ländlichen Raum. Er ist bedeutend für die Arbeits- und Produktionsverhältnisse, insbesondere in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, wo es für wohlhabende Bürger, selbständige Bauern oder die bisherigen Pächter möglich war, äußerst günstig große Güter zu erwerben und diese zu produktionsreichen Großanlagen umzuformen. Der Lommertzhof ist bedeutend für die Gemeinde Rommerskirchen und die Ortslage Nettesheim, als ehemaliges Versorgungsgut des Klosters Altenberg, das neben dem Stift St. Kunibert aus Köln wesentlich zur siedlungsgeschichtlichen Entwicklung der Region am Gillbach beitrug. Für die Erhaltung und Nutzung des Lommertzhofes liegen wissenschaftliche Gründe vor, die sich zwingend aus der Historie der Anlage ergeben. Es liegen architekturgeschichtliche Gründe vor, da der Hof mit seinem äußeren Erscheinungsbild ein anschauliches Zeugnis der baulichen Entwicklung der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts präsentiert. Die Großraumscheune mit drei Quertennen ist zudem ein äußerst selten erhaltener Bautyp. 1908 wurde das Wohnhaus der Mode entsprechend im Inneren grundlegend umgestaltet. Auch dies ist ein gutes bauliches Zeugnis von Selbstverständnis der wohlhabenderen Bevölkerung auf dem Lande. Der Hof ist als siedlungsgeschichtliche Keimzelle der Ortslage Nettesheim erhaltenswert, weil er wie der Fronhof des St. Kunibertstiftes wesentlich zur Entwicklung der Ortslage beitrug. (RAD-Gutachten vom 06.06.1994) |