Denkmale in der Stadt Neuss |
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Nr. 7/015 |
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Standort: Eppinghovener Straße , D 41472 Neuss - Holzheim GPS: 51o 09' 15,2" N 06o 40' 48,0" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: ab 1695 Tag der Eintragung als Denkmal: 27. September 2001 Quellenhinweis: Beschreibung bzw. Teilbeschreibung der Denkmalbehörde
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Haus Eppinghoven, Abtei und Mühle in Neuss - Holzheim
Denkmalbeschreibung: 1231
Gründung des Filialklosters Kaarst durch das Zistenserinnenkloster
Saarn bei Mühlheim a.d. Ruhr und Erwerb eines Hofes in
Eppinghoven. Vor 1237
Verlegung des Klosters von Kaarst nach Eppinghoven. 1465 Restaurierung
der Klostergebäude. 1650 Umwandlung in ein adeliges Damenstift. 1695
Erneuerung des Abteigebäudes unter Äbtissin Agnes Dorothea Elisabeth
von Landsberg. 1710 Erbauung des Torhauses durch Äbtissin Anna
Margaretha von Randerath, 1768 Erbauung der Wirtschaftsgebäude durch Äbtissin
Lucretia Bernardina von Graureben. Nach der Säkularisation 1802 Erwerb
des Komplexes durch Gutsbesitzer Kamper. Die Klosterkirche wird
abgebrochen. 1905 Erwerb durch Walter Christian Heye. Das
Abteigebäude (I) wurde 1695 erneuert. Es bildet den Ostflügel
der ehemaligen Klosteranlage. 2-geschossiges, 15-achsiges Backsteingebäude
mit Walmdach, kollosaler ionischer Pilasterordnung, Basen und Kapitelle
in Haustein, Rechteckfenster in Hausteinrahmung, Ost- und Südseite
Dachhaus mit Voluten und Dreiecksgiebel, rundbogiges Portal zur
Gartenseite, Halbsäulenvorlagen, Wappenrelief mit Familienwappen der Äbtissin
Elisabeth von Landsberg. Hofseitig
im Erdgeschoss später vermauerte Spitzbogenöffnungen. Das Innere
1979/80 völlig umgebaut, die Treppe entfernt. Erhalten: historisches
Mauerwerk, zwei barocke, tonnengewölbte Keller, Reste eines Türgewändes
und einer Kölner Decke im Obergeschoss, Übergang zum Südflügel Raum
mit Kreuzgrat- (13. Jh.) und Kreuzrippengewölbe (15. Jh.) überwiegend
originaler Dachstuhl aus Eiche. Nordflügel
(II) der ehemaligen Klosteranlage heute geschlämmte Backsteinscheune
mit 2 Toren und 2 spitzbogigen Öffnungen. Rechte Spitzbogenöffnung Ansätze
von m.a. Masswerk, nördliche Längsseite der Scheune Reste einer
Tuffsteinquaderwand des 13. Jh. vermutlich der Klosterkirche. Nördlicher
Anbau der 1930er Jahre ist nicht Teil des Denkmals. Südflügel (III) der ehemaligen Klosteranlage, 1768, 2-geschossiges, geschlämmtes Backsteingebäude, hofseitig rundbogige Obergeschoss-Fenster mit gefastem Wust, 13. Jh. steinerner Wulst unter der Traufe, ein Obergeschoss-Raum kreuzgratgewölbt mit gebusten Kappen (schliesst an die entsprechenden Räume des Abteigebäudes an), Dachstuhl überwiegend 18. Jh., Südseite 20. Jh., Inschriftstein über Durchfahrt, Datierung, und zwei steinerne Löwenreliefs des 14./15. Jh. Westflügel
(IV) aus den 1930er Jahren. Er ist nicht Teil der denkmalwerten
Bausubstanz. Denkmalwert ist jedoch der Grundriss, der die
Geschlossenheit der 4-flügeligen Klosteranlage verdeutlichen kann. Barockes
Taubenhaus (V) 1710, Backstein, polygonaler Grundriss,
geschweifte Haube. Erdgeschoss mit rundbogiger Durchfahrt, aufgehendes
Mauerwerk mit zahlreichen kleinen Öffnungen. Torhaus
(VI) , 1710 Backstein mit Walmdach, über rundbogiger Durchfahrt
Wohnraum, die Fenster mit Steingewände. Sandsteinportal
pilastergerahmt, Pilaster mit Volutenkapitellen, schlichten Basen,
rundbogiger Giebel mit Akantusrelief, Wappen der Äbtissin Margaretha
von Randerath, Chronogramm, 2 Engel. Über dem Giebel Madonnenfigur. Nebengebäude
(VII, VIII) links und rechts an das Torhaus anschließend, 1768. Rechtes
Gebäude stark verändert, links Dachstuhl überwiegend 18. Jh.. Beide
Gebäude im Umriss 18. Jh. Mühlengebäude
(IX – XI), 1765 und später. 2.geschossige, 4-flügelige, geschlämmte
Backsteinanlage mit Walmdach, segmentbogige Fenster mit Klobensteinen,
kolossale Pilasterordnung, profiliertes Geschossgesims, übergiebelter
Mittelteil, Steintafel mit Voluten und Chronogramm. Links der Tortrakt,
in jüngerer Zeit zu Wohnungen umgestaltet, rechts das ehemalige Mühlengebäude.
Tragende Gebinde des Dachstuhls 18. Jh.. Im Mühlentrakt ab ungefähr
1906 drei Holzböden eingezogen, aus der Zeit Francis-Turbine
(Schuch/Rheydt), Königswellenantrieb, Riemenübertragung auf den
Generator, zwei Holzsilos, ein späteres Backsteinsilo. Rückwärtig
kleiner Innenhof von Nebengebäuden umgeben, Torhaus, Ställe, Lagerung.
In Umriss und Substanz überwiegend 18. Jh.. Südliches Gebäude
Dachstuhl des 18. Jh. zwei
doppelflügelige barocke Türen zum Hof, zwei barocke Zimmertüren mit
altem Beschlagwerk, Wiederverwendung aus dem Abteigebäude. Das
ehemalige Kloster Eppinghoven hat Bedeutung für die Geschichte des
Menschen, insbesondere für die Geschichte des Klosterwesens seit dem
13. Jh.. Zu Beginn des 13. Jh. setzte eine Welle von Klostergründungen
der Zisterzienserinnen ein. Das 1214 gegründete Mutterkloster Saarn war
das erste Zisterzienserinnen-Kloster in Deutschland. Um 1700 führen
Reformbewegungen zu neuer geistiger und wirtschaftlichen Blüte. Das
Abteigebäude ist Ausdruck dieser Zeit. Das
ehemalige Kloster hat Bedeutung für die m.a. Siedlungsgeschichte und
Wirtschafsstruktur, durch bewusst gesuchte Abgeschiedenheit und
Ansiedlung in der Nähe von Fließgewässern. Bis ins 19. Jh. war das
Erfttal fast völlig versumpft, eine Ansiedlung in der Nähe des Flusses
war nur auf erhöht gelegenen Terrassen möglich. Die
Anlage ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen und
architekturgeschichtlichen Gründen. Mit ihren zahlreichen historischen
Details ermöglicht die Anlage Aufschlüsse über die bauliche
Entwicklung Eppinghovens vom 13. bis 18. Jh. und vermittelt anschaulich
Bau- und Klostergeschichte. Die
Anlage ist erhaltenswert aus sozial- und ortsgeschichtlichen Gründen,
als anschauliches Dokument einer standesgemäßen Versorgungsanstalt
adeliger und wohlhabender bürgerlicher Schichten. |