Denkmale in der Stadt Neuss |
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Nr. 4/011 |
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Standort: Gerhard-Hoehme-Allee 7, D 41460 Neuss - Selikum GPS: 51o 10' 11,0" N 06o 42' 09,5" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1573 Tag der Eintragung als Denkmal: 13. Juli 2007 Quellenhinweis: Beschreibung bzw. Teilbeschreibung der Denkmalbehörde
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Wallfahrtskapelle St. Cornelius in Neuss - Selikum
Denkmalbeschreibung: Ursprünglich stand an diesem Ort vermutlich schon seit dem beginnenden 13. Jahrhundert, eine Privatkapelle des befestigten Rittersitzes Selikum. 1986 waren bei Renovierungsarbeiten die Fundamente der Kapelle freigelegt worden. Sie bestanden aus römischem wieder verwendetem Abbruchmaterial, das mit hochmittelalterlichen Scherben Pingsdorfer Machart vermischt war. Unter dem Fußboden der Kapelle kamen die Bestattungen eines etwa 35- bis 40-jährigen Mannes und eines etwa 7-jährigen Kindes zu Tage. Bei den Bestattungen handelte es sich vermutlich um Familienangehörige der seit dem 13. Jahrhunderturkundlich erwähnten Familie von Selincheim. Der erste schriftliche Nachweis einer Cornelius Kapelle stammt von 1573. 1607 ist zum ersten Mal eine Wallfahrt zur Cornelius-Kapelle überliefert (Rentbuch der Pfarre Grimlinghausen). Die Kapelle wurde im 17. u. 18. Jahrhundert durch Jesuiten betreut, die das wallfahrtswesen förderten. 1912 verkaufte der damalige Eigentümer, Dietrich Freiherr von Boeselager, Haus Selikum mit der Kapelle an die Stadt Neuss. Die Gestaltung der Kapelle hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach geändert. Um 1900 wurde die barocke Fassung in neugotischem Stil umgebaut. 1950 wurde die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Kapelle nach Plänen des Neusser Architekten Paul Hermes in schlichtem Stil erneuert. Die Kapelle ist ein 1-schiffiger, kleiner mit einem Schlämmputz versehener Backsteinbau mit Hausteinversatzstücken, mit geradem Ost- und Westabschluss und offenem Glockentürmchen. Neben der Eingangstür an der Nordseite befindet sich ein Grinkopf, der als Weihwasserbecken dient. An der Nordseite ist eine kleine Sakristei angefügt. Der Innenraum wird durch eine gerade Balkendecke abgeschlossen. Im Innern befinden sich u.a .Reliquiare und ein Wallfahrtsbild mit dem hl. Cornelius, vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. An der Ostseite befindet sich ein Außenaltar mit einer von der Bürgerschaft 1995 gestifteten Cornelius-Statue aus Kalkstein. An der Nordseite der Kapelle ist ein Steinkreuz des 18. Jh. aus Basaltlava angebracht mit Korpus-Relief auf Totenkopf über zwei gekreuzten Gebeinen. Das Kreuz wurde 1937 aufgestellt. Die Kapelle ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere die Geschichte der Städte und Siedlungen. Sie ist ein anschauliches Zeugnis der Volksfrömmigkeit. Erhaltung und Nutzung des Gebäudes liegen aus wissenschaftlichen, insbesondere ortsgeschichtlichen und volkskundlichen Gründen, sowie städtebaulichen Gründen im öffentlichen Interesse. |