Denkmale in der Stadt Neuss |
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Nr. 2/014 |
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Standort: Blücherstraße 20, D 41460 Neuss - Barbaraviertel GPS: 51o 12' 53,4" N 06o 41' 29,4" O Zuständigkeit: Pfarrgemeinde St. Barbara Baujahr: 1932/33 Tag der Eintragung als Denkmal: 16. Januar 1996 Quellenhinweis: Beschreibung bzw. Teilbeschreibung der Denkmalbehörde
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Pfarrkirche und Pfarrhaus St. Barbara in Neuss Barbaraviertel Denkmalbeschreibung: Erbaut 1932/33 nach Plan von Architekt Hermann Schagen; Turm angefügt 1956/57, Architekt W. Dickmann. Backsteinbau mit klarer Gliederung der kubischen, wandbetonten Gebäudeteilen in der für die 30er Jahre typischen Gestaltung. Kirchenschiff nord-südlich gerichtet, mit schmalen, niedrigen Seitenschiffen und eingezogenem Chorraum. Im Norden wuchtiger, das Kirchenschiff überragende Querriegel als Portalbau, mit vorgelagerter Freitreppe. In der gebäudehohen Rundnische über dem Eingang Sgraffitobild der Hl. Barbara mit Engel und Turm (Maler Adolph Laufenberg).Der Portalbau wird städtebaulich wirkungsvoll flankiert von der in Seitenschiffhöhe vorgezogenen Marienkapelle, und von dem zusammen mit der Kirche erbauten Pfarrhaus (Doppelhaushälfte, 2-geschossig mit Walmdach). Beiderseits des Chors niedrigere Nebenräume, daran straßenseitig angebaut der Glockenturm mit Jugendräumen und anschließendem Treppenhaus in den unteren Geschossen. Die Backsteinfassaden durch umlaufende Betonbänder (Sichtflächen der Geschossdecken) gegliedert; Nordfassade als Stahlbetonskelett, desgleichen die Glockengeschosse der gegenüberliegenden Seite. Das Kircheninnere als großer, zum Altar hin durchgehender Raum gestaltet, mit flacher, in Chorraumbreite höher gesetzten Decke. Belichtung durch wenige schmale, rundbogige Obergadenfenster mit Bleiverglasung. Die niedrigen Seitenschiffe als schmale, durch Archivolten gegliederte Gangzonen angelegt. Über dem Eingangsbereich, an dessen Seiten je 1 halbrunde Kapelle anschließt (Taufkapelle und Marienkapelle), die Sängerempore mit Orgel von 1941. Der eingezogene Chorraum über Treppenstufen erhöht, in der Stirnwand große Rundbogennische mit Fresko der Hl. Dreifaltigkeit, dazu Maria und St. Quirinus als die Schutzpatrone der Mutterkirche (Maler Peter Hecker) Chorraum und Wandbild hell beleuchtet durch Dreifach-Fenster in den Seitenwänden. Die St. Barbara-Kirche ist bedeutend für die Architekturgeschichte des katholischen Kirchenbaus der 1930er Jahre. Sie steht mit ihrer blockhaften Gestaltung und dem westwerk-ähnlichen Portalbau in der Tradition eines bereits 1919/1922 von dem bedeutenden Kirchenbaumeister Dominikus Böhm entwickelten Kirchenbautypes. In Neuss ist sie die einzige größere Kirche, die nach der 1911 gebauten Dreikönigenkirche bis zum 2. Weltkrieg neu errichtet wurde. Die Kirche ist mit ihrem Patrozinium ein volkskundliches Erinnerungsmal an die ehemalige Barbara-Kapelle in diesem Bereich. Diese gehörte zu dem mittelalterlichen Leproenhaus, das bis 1712 bestanden hatte. Als Identifikationspunkt für das jetzige Barbara-Viertel hat die Kirche auch ortsgeschichtliche Bedeutung. Mit ihrer Lage an der Straßenkreuzung und dem Raum schaffenden Element der Eingangsfront mit Treppe, Kapelle und Pfarrhaus kommt die Kirche zudem eine hohe städtebauliche Bedeutung zu. Die St Barbara-Kirche ist daher aus wissenschaftlichen, volkskundlichen, ortsgeschichtlichen und – zusammen mit dem Pfarrhaus – aus städtebaulichen Gründen erhaltenswert.
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