Denkmale in der Stadt Meerbusch

 Nr. 145

 

Standort:

Haus Meer, D 40670 Meerbusch

GPS:

5116' 00,9" N   06o 40' 24,1" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

17. Jahrhundert

Tag der Eintragung als Denkmal:

28. Januar 2004

Quellenhinweis:

Teilbeschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Haus Meer Gesamtdenkmal ehemaliges Kloster Meer und späteres

 Schloss Meer in Meerbusch - Büderich

Gartenplan für Haus Meer von Joseph Clemens Weyhe

Denkmalbeschreibung:

Das Prämonstratenserinnenkloster Meer wurde 1166 von Hildegunde, Gräfin von Meer, gegründet. Die Klosteranlage entstand westlich des Rheins auf dem Prallhang einer alten Rheinschleife. Die Tranchot – Karte Nr. 44, Düsseldorf von 1805/06 zeigt den Umfang des seit dem Mittelalter bestehenden Klosterareals. Zahlreiche weibliche Angehörige des niederrheinischen Adels lebten in Haus Meer und fanden hier ihre standesgemäße Versorgung. Trotz verschiedener Brände und den daraus resultierenden Anstrengungen des Wiederaufbaus war das Kloster bei seiner Auflösung Anfang des 19. Jahrhunderts nicht in finanzieller Not. 

Nach der Säkularisation 1799 – 1803 ging die Anlage 1804 in den Besitz der Krefelder Seidenfabrikantenfamilie von der Leyen – Bloemersheim über, die aus wirtschaftlichen Gründen 1807 die Kirche, einen Teil des Kreuzganges und die Klausurgebäude niederlegen ließ.

1864 / 1868 ließ Freiherr Friedrich Johann von der Leyen einen Teil des ehemaligen Klostergebäude, das Gästehaus, zu einem schlossartigen Anwesen ausbauen und gab dem Gartenarchitekten Josef Clemens Weyhe (1807 – 1871), dem Sohn des königlichen Gartendirektors in Düsseldorf, Maximilian Friedrich Weyhe (1775 – 1846) den Auftrag, eine Parkanlage nach englischem Vorbild zu gestalten. 1874 legten die von der Leyens den westlichen Teil der Kreuzganggebäude und den südlichen Gartenflügel nieder.

Nach Kriegszerstörung von 22. Auf den 23. August 1943, Sprengung und Abbruch im Juni 1959 sind nur mehr Reste der einst bedeutenden historischen Anlage erhalten. Bis in die 1960er Jahr war das Remisegebäude bewohnt; danach war es dem Verfall preisgegeben.

Weitere Teile des Gesamtdenkmals sind: Wirtschaftshof, Remise, Gartenpavillon, Eiskeller, Immunitätsmauer, Fundamentreste und Gewölbekeller.

1.      Wirtschaftshof  (Denkmal Nr. 6)

2.      Remise (Denkmal Nr. 142)

3.      Gartenpavillon (Denkmal Nr. 8)

4.      Eiskeller

5.      Immunitätsmauer

6.      Fundamentreste, Gewölbekeller

7.      Parkanlage von Josef Clemens Weyhe.

8.   Korn- und Ölmühle

9.   Grabkreuz

 

Eiskeller

    

Denkmalbeschreibung:

Über einem im Backstein gemauerten klösterlichen Eiskeller wurde zur Zeit der Neugestaltung des Parks zu einem englischen Landschaftsgarten in den 1860er Jahren im Sinne eines „Point de vue“ ein Hügel aufgeschüttet

 

Immunitätsmauer 

          

Denkmalbeschreibung:

Die Immunitätsmauer umfasste nach prämonstratensischer Tradition den Klösterlichen Bezirk mit Kirche, Klausurgebäude, Wirtschaftshof, Nutz- und Ziergärten, Obstwiese, Fischteiche und trennte diesen von der Außenwelt.

Das klösterliche Areal und spätere herrschaftliche Anwesen des 19. Jahrhunderts lässt sich in seiner Ausdehnung vor allem durch die Immunitätsmauer, den Wirtschaftshof und die langgestreckte Remise anschaulich vermitteln.

Die Klostermauer wurde aus Feldbrandziegeln und Natursteinblöcken errichtet. Ihre Höhe variiert, entsprechend dem Gebäudeverlauf. Immer wieder verstärken Lisenen das Mauerwerk. Mit wenigen Unterbrechungen durch Einfahrten, Tore, Ausbesserungen ist die Mauer nahezu vollständig erhalten. Im 19. Jahrhundert wurde sie nach Osten geringfügig verändert. Der Erhalt der Mauer eröffnet Forschung und Wissenschaft die Möglichkeit, sich mit Form, Ausdehnung und Status eines seit dem Mittelalter bestehenden klösterlichen Bezirkes zu befassen.

 

Fundamentreste und Gewölbekeller 

    

Denkmalbeschreibung:

Die Reste von Haus Meer sind darüber hinaus erhaltenswert aus sozial- und wirtschaftlichen Gründen, da die einzelnen Gebäude und Gebäudereste zusammen mit der sie umgebenden Klostermauer, eine der wenigen vollständig fast vollständig erhaltenen historischen Immunitätsmauern, anschaulich die weltabgeschiedene Lebensform einer Klostergemeinschaft zeigen.

 

Parkanlage 

    

Denkmalbeschreibung:

Der Park von Haus Meer ist das bedeutende Gartenkunstwerk des Gartenarchitekten Joseph Clemens  Weyhe, der seinen Entwurfsplan im Jahre 1865 anfertigte. Joseph Clemens Weyhe entstammte einer alten rheinischen und weitverzweigten Gärtnerdynastie. Sein Vater war der über dem Rheinland hinaus berühmte preußische Gartendirektor, Maximiliam Friedrich Weyhe, ehemals königlicher Gartendirektor zu Düsseldorf, dessen Cousin der international bekannte Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné, Generalgartendirektor von Preußen war.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts und weit bis ins 20. Jahrhundert bevorzugte im Rheinland der Wohlhabende Landadel und das gehobene Bürgertum in ihren Gartengestaltungen diesen ausgeprägten Parkstil.

Relevante Elemente des Garten – Denkmals sind:

1.      Vorhandenes Wegesystem

2.      Botanisch wertvoller Altbaumbestand

3.      Rudimentäres Gewässersystem

4.      Erhaltene Sichtachsen

5.      Gartenarchitektonische Kleinbauwerke

6.      Wiesen- sowie Parkrasenflächen

Der Landschaftspark „ Haus Meer“ ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere im Zusammenhang mit der historischen Entwicklung und Siedlungsgeschichte eines mittelalterlichen Klosters und seiner profanen Nutzung im 19. Jahrhundert. Für seine zukünftige Erhaltung und Nutzung liegen Gartenarchitekturgeschichtliche Gründe vor. Diese Parkanlage ist ein gut erhaltenes Zeugnis für die gartenkünstlerische Gestaltung des relativ frühen Landschaftsgartens im Rheinland. Des Weiteren dokumentiert die Gesamtanlage in anschaulicher Weise eine Entwicklungsphase der rheinischen Gartenkunst und ist aus Sicht der Gartendenkmal- und Kulturlandschaftspflege als sehr erhaltens- und schützenswert einzustufen.

 

Korn- und Ölmühle als Wassermühlen

 

Foto und Text stammen von der Infotafel im Park   

Denkmalbeschreibung:

Über die Beschaffenheit dieser beiden Meerer  Mühlen erfährt man erstmals Näheres aus der Literatur anhand eines Dokumentes 1828: Der Mühlenbesitzer hatte nämlich ein Formblatt für die Steuerbehörde Auszufüllen, und zwar mit dem Titel: „Aufnahme und Beschreibung der Mühle nach Angabe des Mühlenbesitzers. In dem Formblatt wird der Wasserradbetrieb als Meerer Mühle bezeichnet. Wörtlich: „ Die Mühle hat 2  Räder, wovon das eine, oberhalb gelegene, unterschlägig und das andere, unterhalb gelegene, oberschlägig ist. Die Räder liegen 150 Schritte voneinander entfernt und bilden eigentlich 2 Mühlen….. Ergänzt werden die Angaben wie folgt:

-             1 Kornmühle ( Mehlmühle):

2 Mahlgänge, davon je 1 Mahlgang für Roggen und für Weizen. Betrieb als Wechselbetrieb, d. h. gleichzeitig beider Betriebe nicht möglich.

-             1 Ölmühle

1 Ölpresse und 1 Graupengang.

Gleichzeitiger Betrieb möglich Voraussetzung: Genügende Wassermenge im Mühlenbach, die aber zu der Zeit nicht immer vorhanden war.

Stillegung der Ölmühle in 1865

 Bezogen auf das Jahr 1857 und 1865 werden die beiden Meerer Wassermühlen (  Korn- und Ölmühle) erneut erwähnt mit den Hinweis auf unveränderte Bau – und Betriebsweise. Jedoch erfolgte die Sillegung der Ölmühle im Jahre 1865: - Sehr wahrscheinlich wegen verhältnismäßig geringer Wasserführung des Mühlenbaches zu dieser Zeit, denn das unterschlägig (unterschlächtig) betriebene Mühlrad benötigt/e eine größere Wassermenge als der oberschlägige (oberschlächtige) Betrieb der Kornmühle. – Hierzu kam noch die Ausführung eines modernen Gartenplans, nach dem der Mühlenbach dort überbaut und die Ölmühle abgebrochen wurde.

Betriebseinstellung der Kornmühle in 1902

Im Jahre 1902 stellte auch die Meerer Kornmühle nach 719 Jahren ihrenMahlbetrieb ein. Eine Zeitspanne, die wohl historisch zu werten ist. Ein Grund für die Schließung der Mühle war, dass deren Betrieb zu der Zeit wirtschaftlichen Ansprüchen nicht mehr genügte. Danach blieb sie bautechnisch zunächst noch bestehen, wurde aber nicht mehr in Betrieb gesetzt.

 

Grabkreuz Hannecker

Das Kreuz wurde bei Rodearbeiten auf den Gelände freigelegt

 

ANNO

1732  DEN

26  MAY

STARB  DER

EHRSAMER  PAULY

HANNECKER  VON

ALTENKIRCH..

SCHMIT  HIESIGEN

CLOSTERS

R     I     P