Denkmale in der Stadt Korschenbroich

 Nr. 194

 

Standort:

Schaffenbergstraße 9, 41352 Korschenbroich - Herzbroich

GPS:

06o 30' 11,4" O   5112' 41,5" N

Zuständigkeit

Kath. Pfarrgemeinde Herz-Jesu

Baujahr:

1913

Tag der Eintragung als Denkmal

9. September 1997

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Katholische Pfarrkirche "Herz Jesu" in Korschenbroich - Herzbroich

Denkmalbeschreibung:      

1913 wurde die katholische Kapelle Herz Jesu nach den Plänen der Düsseldorfer Architekten W. und P. Sültenfuß gebaut.

1925 / 26 entstand das Pfarrhaus des Architekten Rosen aus Kapellen. Nachdem die Kirche zu beengt wurde, erwog die Gemeinde eine Erweiterung. 1952 zeichnete der zu Rate gezogene Düsseldorfer Architekt Josef Lehmbrock Pläne für einen Erweiterungsbau. 1956 / 57 konnte das Bauvorhaben verwirklicht werden. 1959 wurde die Kirche geweiht.

Die Kirche liegt inmitten kleinteiliger dörflicher Bebauung. Der verputzte Neubau verbindet nicht nur optisch die neugotische Kapelle mit dem Pfarrhaus, sondern ist bis an das zurückgesetzte Backsteingebäude geführt.

Das Pfarrhaus ist ein eingeschossiger, traufenständiger Backsteinbau mit Krüppelwalmdach. Ein erkerartig vorgezogenes großes Giebelhaus dominiert das Gebäude. Das Giebelhaus wird von zwei steinernen Säulen getragen, daß ein überdachter Eingang entsteht.

Für die Kirchenerweiterung entfernte Lehmbrock den westlichen Querarm der Kapelle. Der östliche Querarm wird zur Apsis. Der Altarplatz rückt dicht zur Gemeinde. Die alte Kirche ist dem neuen nahezu quadratischen Laienraum wie ein östlicher Querbau vorgelagert. Das neue Kirchenschiff ist basikal gestuft. Das Innere wird durch Dreigelenkbilder aus Holz so gegliedert, daß seitenschiffartige Nebenräume entstehen. Sie dienen der Aufnahme weiterer Bänke, des Beichtstuhles und eines Andachtplatzes.

Hauptlichtquellen sind die hochangesetzten, bandartigen Buntglasfenster und das große Kreuz in der westlichen Giebelwand, ein aus blaßen Dickglastropfen gestaltetes Motiv mit roter Dornenkrone und roten Wundmalen Christi.

Die Kirche mit Pfarrhaus als gruppierte Anlage ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und die Geschichte des Kirchenbaues, insbesondere in seiner Entwicklung in der Nachkriegszeit.

Die Anlage ist erhaltenswert aus architekturgeschichtlichen und ortsgeschichtlichen Gründen, als gelungene Synthese von Alt und Neu zu einer überzeugenden Gesamtlösung. Der Neubau, der Raum für die Gemeinde bietet, folgt dem in der Nachkriegszeit häufig gestalteten Typus der Zeltkirche.

Mit der Stellung des Altares, der in gemeinschaftsbildender Weise weit zu den Gläubigern gerückt wurde, erweist sich der Architekt in dieser unmittelbaren Nachkriegszeit als sehr fortschrittlich. Er verwirklicht einen Gedanken, der erst Mitte der 1960er Jahre im Rahmen der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils, verbindlich wurde.

Der „gewachsene Kirchenbau“ ist mit dem Pfarrhaus erhaltenswert aus ortsgeschichtlichen Gründen, als Ausdruck der Volksfrömmigkeit in dieser Niederrheinregion, da die gesamte Anlage anschaulich das Anwachsen der katholischen Gemeinde Herrenshoff mit der notwendigen baulichen Ausdehnung ihres Kirchengebäudes demonstriert.