Denkmale in der Stadt Mönchengladbach

Nr. W 042

 

Standort:

Wallstraße 5, D 41061 Mönchengladbach - Mitte

GPS:

5111' 44,1" N   06o 26' 23,1" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1863-1879

Tag der Eintragung als Denkmal

5. April 2012

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohngeschäftshaus in Mönchengladbach - Mitte

Denkmalbeschreibung:    

Wohngeschäftshaus; 1863-1879; Historismus

Das Gebäude liegt an der Wallstraße, die nach Niederlegung der mittelalterlichen Stadtmauer im Bereich des ehemaligen Grabens entstanden ist. Die Wallstraße verbindet heute die Hindenburgstraße mit der Viersener Straße.

Traufständiges, dreiachsiges und dreigeschossiges Gebäude mit Putzfassade unter sehr flach geneigtem Pultdach. Über zwei sehr schmalen, liegenden Kellerbelichtungen besitzt das EG in den beiden rechten Achsen eine große, bodentiefe Fensteröffnung, die in der Mitte durch eine Gusssäule getragen wird. In der linken Achse ist der Hauszugang mit alter Holzhaustür über vier Treppenstufen aus Basaltlava erreichbar. Glatt verputzter Sockel. Das EG zeigt Quaderputz, das Schaufenster wird von einer profilierten Putzleiste gerahmt, die Fensterbank ist wulstförmig kräftig ausgeführt. Ein schmales Gesims leitet zum 1. OG über. Zwischen diesem Gesims und dem durchlaufenden Sohlbankgesims liegt ein flacher, mit umlaufender Leiste eingefasster Putzstreifen, der von drei Blattornamenten unterbrochen wird. Hier hat sich auch eine Halterung für eine Fahnenstange erhalten. Das OG ist glatt verputzt, die drei hochrechteckigen Fensteröffnungen besitzen originale Stulpflügelrahmen mit Oberlichtern und eine umlaufende Putzrahmung, deren Veradachung deutlich vortritt. Darüber liegt das durchlaufende, ursprüngliche Traufgesims, das vielleicht nicht lange Bestand hatte, da das Gebäude eventuell sehr bald ein 2. OG erhielt. Das 2. OG ist flach verputzt, die Fensteröffnungen erhielten keine Putzrahmungen.

Die Rückseite ist backstreinsichtig. Die stehenden Fensterformate besitzen einen leichten Stichbogen, alte Rahmen haben sich erhalten. 

Im Inneren sind die Grundrisse wohl weitgehend erhalten. Im Eingangsbereich liegt ein schachbrettförmig verlegter Natursteinbelag aus quadratischen Blaustein- und Marmorplatten. Stuckleisten haben sich ander Decke erhalten. Aus dem EG läuft in das 2. OG eine bauzeitliche, sehr steile und leicht gewendelte Holztreppe mit Antrittspfosten, gedrechselten Balustern und durchgehendem Handlauf. Die Flur- und Treppenhauswände zeigen Wandmalereien des späten 19. Jh. in erstaunlich großem Umfang und guter Erhaltung, die als Schablonenmalerei entstanden sind. Kasetten sind mit gemalten, dreidimensional wirkenden Leisten gerahmt.

Das Gebäude ist zwischen 1863 und 1879 im Bereich unmittelbar vor der mittelalterlichen Stadtmauer erbaut worden. Im Adressbuch von 1883 ist es als Haus 42a erwähnt. Geplant als zweigeschossiges Gebäude, scheint es sehr schnell – vielleicht aufgrund des hohen Wohnraumbedarfs während der Industrialisierungsphase in Mönchengladbach - aufgestockt worden zu sein. Die Hoffassade zeigt keine Baunaht, sie scheint daher zu belegen, dass das Gebäude aus einem Guss entstanden ist.

Der Erhaltungszustand der Gebäude ist altersentsprechend, denn neue Nutzungsanforde-rungen haben jeweils deutliche Spuren hinterlassen und zu baulichen Eingriffen geführt. Bemerkenswert sind die gut erhaltenen Wandmalereien und die durchgehende Innentreppe. Die Wände zeigen einen originalen,aber ergänzungsbedürftigen Lehminnenputz.

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein während der Industrialisierungsphase erbautes Dreifensterhaus. Als eines der älteren Objekte aus einer in Mönchengladbach nicht üppig dokumentierten Epoche besitzt es trotz seiner nur in Teilen (Flur und Treppenhaus mit Wandmalereien) gut erhaltenen Innenausstattung und der Fragen, die die Gestaltung der Straßenfassade aufwirft, einen hohen ortsgeschichtlichen und städtebaulichen Dokumentationswert.

Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und der Städte und Siedlungen.

An seiner erhaltung besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, ortsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen.