Denkmale in der Stadt Mönchengladbach

 Nr. M 059

 

Standort:

Moosheide 109,  D 41063 Mönchengladbach - Venn

GPS:

5112' 06,4" N   06o 23' 16,2" O

Zuständigkeit:

Stadt Mönchengladbach

Baujahr:

1890/91, 1900. 1927/28

Tag der Eintragung als Denkmal

20. Juli 2010

Quellenhinweis:

Teilbeschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Schule in Mönchengladbach - Venn

Denkmalbeschreibung:  

An der Straßenkreuzung Moosheide - Stationsweg - Mürriger Straße liegt das ehemalige Schulgebäude von Venn, Moosheide 109. Es besteht heute aus einem zum Stationsweg straßenparallelen, zweigeschossigen und in mindestens zwei Bauphasen (1890/91 und 1900) errichteten Backsteingebäude, einem weiteren jüngeren Solitärgebäude auf dem rückwärtigen Schulhof (1927/28), einer diese beiden Baukörper verbindenden - nicht denkmalwerten - Schulhofüberdachung und einer modernen Sporthalle an der Straße Moosheide.

1. Schulgebäude (Altbau, 1890/91 errichtet):

Als Keimzelle der Schule in Venn ist ein zweigeschossiges, traufständiges Backsteingebäude unter Satteldach in den Jahren 1890/91errichtet worden. Es liegt in der Mitte einer Bauzeile und wird seitlich von einem jüngeren Schulerweiterungsbau bzw. dem ehemaligen Lehrerwohnhaus flankiert. Das vierachsige Gebäude ist der Ursprungsbau des Schulensembles. In der linken Achse liegt der straßenseitige, stichbogige Hauszugang, der über eine Treppenanlage aus Basaltlava-Blockstufen zu erreichen ist. Die doppelflügelige Holztür ist erhalten. Über einem leicht abgesetzten Sockel mit vier liegenden Kellerbelichtungen liegen im EG drei hochrechteckige, stichbogige Fenster. Das EG ist durch ein dezent angelegtes Gesims gegen das OG abgesetzt, in dem sich die Fassadengestaltung wiederholt. Allerdings ist die linke Achse über dem Hauszugang als Risalit im OG leicht vorgezogen und schließt vor der Dachfläche mit einem gestuften Treppengiebel ab. Das Traufgesims ist durch ein Deutsches Band betont. Die Satteldachfläche entwässert in eine vorgehängte Rinne und ist mit Rheinlandziegeln eingedeckt. Die Rückseite zum Hof ist glatt verputzt und zeigt ebenfalls stichbogige Fenster. In der rechten Achse liegt der hofseitige, modernisierte Hauszugang. Im Innern ist der Eingangsbereich mit roten und grauen Fliesen in Schachbrettmuster belegt. Das Treppenhaus ist erhalten. Hierüber wird auch der östliche Erweiterungsbau angeschlossen.

2. Schulerweiterung (Neubau, 1900 errichtet):

Nach Osten schließt an den Altbau ein traufständiges, zweigeschossiges Backsteingebäude unter Satteldach als Erweiterung der Schule um vier Klassen an. An der Straße Stationsweg besitzt es drei Fensterachsen, deren stichbogige Fenster breiter angelegt sind als im Altbau. Sohlbänke und Stichbögen sind durch die Verwendung gelb gebrannter Ziegelsteine betont. Die Sohlbank der OG-Fenster ist als Sohlbankgesims angelegt und trennt das EG optisch vom OG. Es läuft auch um die Giebelseite herum, wo es stärker angelegt ist. Das OG ist zusätzlich betont durch vier Doppelstreifen gelber Ziegel, die die Fensteröffnungen optisch fassen. Die Verwendung stufenartig vorgezogener gelber Ziegel prägt das stark ausgebildete Traufgesims, das auch den Dachabschluss an der Giebelseite zur Straße Moosheide markiert. Im DG der Giebelseite sind zwei schmale rundbogige Fenster angeordnet, deren Einfassung ebenfalls durch farblich abgesetzte Ziegel geprägt ist. Die Rückseite zum Hof ist glatt verputzt und zeigt stichbogige Fenster in drei Achsen.

3. Ehem. Lehrerwohnhaus (Neubau, 1900 errichtet):

Nach Westen schließt an den Altbau ein traufständiges, zweigeschossiges Backsteingebäude unter Satteldach als ehemaliges Lehrerwohnhaus an. Es gehört zum Erweiterungsbau der Schule. Gestalterisch folgt es grundsätzlich dem östlich gelegenen Erweiterungsbau. Allerdings zeichnet es sich durch geringere Raumhöhen aus, die durch die Lage der Fenster und eines in Decken- und Sohlbankhöhe gelegenen OG-Gesimses markiert werden. Das dreiachsige Gebäude besitzt in seiner linken Achse Im EG und OG breitere Fenster, das DG ist durch einen breiten Zwerchgiebel unter Satteldach mit schmalen, hochrechteckigen Doppelfenstern betont. Die Gebäudetiefe ist geringer als beim benachbarten Schulhaus, die sich auf der Hofseite durch ein Einrücken der hier dreigeschossig ausgebildeten Fassade ausdrückt. Die rechte Achse nimmt einen schmalen Hauszugang auf, darüber liegen geschossversetzte Belichtungen für das Treppenhaus. Lediglich der Giebel zeigt zwei Hochrechteckfenster zur Belichtung des DG.

4. Erweiterungsbau auf dem Schulhof (1927):

Freistehendes, zweigeschossiges Schulgebäude unter Walmdach in dezent expressionistischer Formensprache. Ziegelsockel, darüber verputzte Wandflächen, die hochrechteckigen Fenster werden durch Ziegelgewände in jedem Geschoss zu je einem horizontalen Fensterband verbunden. Das Treppenhaus ist durch ein geschossübergreifendes Hochrechteckfenster belichtet und in der Fassade markiert. Im Innern sind das Treppenhaus und die Flure einschließlich der Fliesenbeläge zeittypisch erhalten.

Die Gebäude sind in ihrer äußeren Hülle und Gestaltung weitgehend original erhalten. Die Fenster wurden denkmaluntypisch erneuert. Im Innern sind wenige Ausstattungselemente erhalten. Die Grundrissstruktur, die Erschließung, die Treppenhäuser mit den sie bestimmenden Materialien (Bodenfliesen, Geländer) und der straßenseitige Hauszugang mit den Basaltlava-Blockstufen und der zweiflügeligen Holztür zählen hierzu.

Das Schulgebäudeensemble dokumentiert fast einhundertzwanzig Jahre Schul- und Ortsgeschichte unweit der Pfarrkirche in Venn. Pfarrkirche, Hochkreuz und Schulhaus markieren den städtebaulichen Mittelpunkt des Ortsteils. Somit prägt das städtebaulich markante straßenparallele Gebäude den Kreuzungsbereich Moosheide / Stationsweg in verhaltener, historistischer Architekturgestaltung und dokumentiert das zu Ende des 19. / Anfang des 20. Jh. starke Siedlungswachstum in den Vororten und Außenbezirken von Mönchengladbach. Die dritte Schulerweiterung um 1927/28 erfolgte dann bereits in modernen, expressionistischen Formen auf dem rückwärtigen Teil des Schulhofs.

Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen . An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, architekturgeschichtlichen, ortsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen.