Denkmale in der Stadt Mönchengladbach

 Nr. D 027

 

Standort:

Dohler Straße 223,  D 41236 Bonnenbroich

GPS:

5110' 57,4" N   06o 27' 31,2 O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1914, Erweiterung 1932

Tag der Eintragung als Denkmal

29. August 2012

Quellenhinweis:

Teilbeschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus in Rheydt-Mitte

Denkmalbeschreibung:    

Nördlich der Breite Straße im Stadtteil Bonnenbroich, an der Grenze zwischen Rheydt und Mönchengladbach.

Traufständiges, zweiachsiges, dreigeschossiges Wohnhaus unter straßenseitigem Mansarddach mit mächtigem, mittig angeordnetem Zwerchhaus und rückseitigem Satteldach. Der Anbau liegt unter einem Flachdach. Ziegelsteingebäude mit frontseitigem Außenputz und Stuckaturen, die Rückseite nachträglich verputzt. Im EG liegt linksseitig ein ehemaliger Verkaufsraum (Laden), der über ein großen Schaufenster belichtet wurde. Seit Aufgabe der Ladennutzung und dem nachfolgenden Umbau ist hier eine Brüstung mit einem in der Teilung angepassten Fenster eingebaut. In der rechten Achse liegt links der Hauszugang mit der instandgesetzten alten Holzhaustür und rechts eine erneuerte Türanlage, die über den alten Torweg auf das hintere Grundstück führt. Im 1. OG belichten zwei dreiseitige Erker, im 2. OG je zwei durch eine übergreifende Putzrahmung gekuppelte Rundbogenfenster die Wohnräume. Beide Fensteranlagen liegen in vertieften Wandfeldern, die durch flankierende Lisenen gerahmt werden. Die Mittellisene trägt eine aufgelegte vertikale Leiste, die sich im DG zu einem die vorkragende Sohlbank des aus fünf rundbogigen Einzelfenstern bestehenden Fensterbandes auffächert und mit floralen Motiven verziert ist. Im Giebeldreieck rahmt eine florale Stuckatur das kleine quadratische Spitzbodenfenster.

Die Gartenfassade zeigt hochrechteckige Fenster, die im Treppenhaus nach dem Zweiten Weltkrieg erneuerte Bleiverglasungen besitzt.

Im Innern ist die bauzeitliche Grundrissstruktur erhalten geblieben. Die Innentüren bestehen aus weiß gefassten Türblättern mit Holzrahmen und Giebelstürzen. Das gut gestaltete Treppenhaus besteht aus einer zweiläufigen hölzernen Treppenanlage mit Podesten, Handlauf und gedrechselten Balustern. Die Etagen sind durch komplett öffenbare, dreiteilige Falttüren vom Treppenhaus getrennt. Im EG und 1. OG hat sich je eine Waschtischanlage aus Marmor (Napoleonmarmor) erhalten.

Geschichtliche Daten

Das Gebäude wurde 1914 durch den Schreinermeister Wilhelm Kamphausen neben seinem schon bestehenden älteren Wohnhaus (Dohler Straße 225) und der im rückwärtigen Bereich liegenden Werkstätte als Wohngeschäftshaus errichtet. 1932 wird der Anbau um ein Geschoss durch Johannes und Paul Kamphausen erhöht. Nach Aufgabe der Geschäftsnutzungwurde das EG in Anpassung an den Bestand einer Wohnnutzung zugeführt.

Das Wohnhaus ist weitgehend original erhalten. Hervorzuheben ist die straßenseitige Fassade, die farblich in der Auffassung der 1980er Jahre gefasst ist. Der erdgeschossige Laden wurde zugunsten einer Wohnung umgestaltet. Bauzeitliche Grundrissstrukturen und Ausstattungselemente sind in den übrigen Geschossen erhalten. Das Treppenhaus hat sich original erhalten.Die straßenseitigen Fenster wurden unter weitgehender Annäherung an die historischen Vorlagen erneuert, auf der Rückseite wurden moderne Fenster eingebaut.

Das Objekt dokumentiert die Kombination bürgerlichen Wohnens mit geschäftlichen Aktivitäten in einem Gebäude und in einem Straßenzug, der in seiner Altsubstanz durch deutlich bescheidenere, ältere Bauten gekennzeichnet ist. Trotz der Schwächen im Straßenbild, die sich u. a. durch den nachträglich mit Sparverblendern verkleideten Nachbarbau ergeben, erscheint eine Unterschutzstellung des Gebäudes Dohler Straße 223 aufgrund seiner prägnanten Fassade, seiner Grundrisse und originalen Ausstattungsdetails begründet.

Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und 2. für Städte und Siedlungen.

An seiner Erhaltung und Nutzung besteht ein öffentliches Interesse aus wissenschaftlichen, architekturgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen.