Kirchen und Kapellen in der Stadt Wegberg

 

 

 

Standort:

Zur Ulrichskapelle, 41844 Wegberg-Tüschenbroich

GPS:

51° 07 05,9″ N, 0 15′ 51,7″ O

Zuständigkeit:

Kreis Heinsberg

Baujahr:

1640

Pfarrgemeinde

Heilig-Geist Tüschenbroich

 

Ulrichskapelle in Tüschenbroich

 

       

Standort:

Die Ulrichskapelle  befindet sich an der Straße Zur Ulrichskapelle, im Stadtteil Tüschenbroich, in der Stadt Wegberg, im Kreis Heinsberg. Die Kapelle liegt etwas abseits des Schlosses, im Wald am Weg vom Schlossweiher in Richtung Geneiken. Sie steht als Denkmal Nr. 117 in der Denkmalliste der Stadt Wegberg unter Denkmalschutz. 

Geschichte und Architektur:

Die erste urkundliche Erwähnung einer früheren Ulrichskapelle stammt aus dem Jahr 1456. Nach der Zerstörung der alten Burg und der Errichtung des neuen Schlosses ab 1630 wurde vermutlich um 1640 die neue Ulrichskapelle gebaut. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen achteckigen Backsteinbau unter einer geschweiften Haube mit einem offenen Dachreiter. An vier Seiten befinden sich Nischenanbauten unter Pultdächern. Die alte Eichentüre der heutigen Kapelle stammt aus dem Jahr 1456 und ist wömöglich aus derm Vorgängerbau. Die Glocke im Dachreiter stammt aus 1587. Bis zum 18. Jahrhundert war die Kapelle ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Die genauen Gründe für die Erbauung und den Standort der Kapelle sind Gegenstand verschiedener örtlichen Sagen, die aus früherer Zeit überliefert sind.

Sagen zur Ulrichskapelle:

Text: Verein Niederrhein e.V. der Niederrhein Heft 3/2006 S.108 v. Paul Wietzorek

Die im Wald am Wege nach Geneiken liegende Kapelle hat die Phantasie der Menschen beflügelt, unterschiedliche Erbauungslegenden zu erfinden. So sollen 1579 Protestanten aus Schwanenberg eine katholische Prozession zwischen Tüschenbroich und Geneiken überfallen haben, aber von den mitziehenden Schützenbrüdern zurückgeschlagen worden sein. Später errichtete man an der Stelle ein Gedenkkreuz und noch später angeblich die Ulrichskapelle  -  Eine andere Geschichte erzählt vom Mord eines Tüschenbroicher Grafen an seinen Bruder. Als Sühne für den Mord soll die Kapelle erbaut worden sein.  -  Eine weitere, Gänsehaut erzeugende Überlieferung berichtet vom Sohn Ulrich eines Tüschenbroicher Grafen, den der Vater wegen seines üblen Lebenswandels verstoßen hatte, der zum Räuberhauptmann wurde, von den Soldaten des Grafen schließlich gefangen genommen und im Messerturm im Weiher vor dem Schloss hingerichtet wurde. Als die grausige Wahrheit an den Tag kam, ließ der arme Vater den Turm abbrechen und die St. Ulrichskapelle erbauen.

Historisch gesichert ist die erste Erwähnung der Ulrichskapelle im Jahre 1456. Dabei dürfte es sich um die Burgkapelle auf der Motte gehandelt haben. Zum neuen Schloß des Freiherrn von Spirring gehörte natürlich auch eine Kapelle. Wohl für die Bevölkerung ließ von Spirring unweit des Schlosses 1640 die heutige Kapelle errichten und mit Ausstattungsstücken aus der abgebrannten Burgkapelle versehen, mit der Glocke und der Eichentüre. Eigentlich ist die Kapelle eine Gnadenkapelle, zu der bis weit ins 19. Jahrhundert viele Wallfahrten zur Gottesmutter Maria unternommen wurden. 

Quellenhinweis:

 *  Dritte Ausgabe 1994: Handbuch des Bistums Aachen ISBN 3-87448-172-7 S. 822

 *  Kulturführer Wegberg 2007, S. 154  ISBN 978-3-00-020080-9

Ausstattung:

 *  In der Kapelle steht ein Altar und mehrere Sitzgelegenheiten.

 *  Im Dachreiter befindet sich eine kleine Glocke aus dem Jahr 1587.

 *  Denkmalliste Wegberg Nr. 117, Eintrag vom 1. April 1984