Kirchen und Kapellen in der Gemeinde Selfkant

 

 

 

Standort:

An der Landstraße 410 Nähe Kreisverkehr B 56, 52538 Selfkant - Süsterseel

GPS:

50° 59′ 52″ N, 5° 57′ 32″ O

Zuständigkeit:

Pfarrgemeinde Süsterseel

Baujahr

1883

Pfarrgemeinde:

St. Hubert Süsterseel

 

 

Marienkapelle in Süsterseel

(Herkenrather Kapelle)

 

 

Standort:

Die Süsterseeler Marienkapelle, gelegen in der Nähe des Herkenrather Laubwäldchens, das im Volksmund „Et Herkender” genannt wird, gilt auch heute noch als markanter Punkt in den weiten Feldgemarkungen zwischen den Ortschaften Süsterseel, Hastenrath und Gangelt etwas abseits von der von den Niederländern erbauten und quer durch den Selfkant führenden ehemaligen Transitstraße Schinveld - Koningsbosch (heute Landstraße 410). Sie steht als Denkmal Nr. 15 in der Denkmalliste der Gemeinde Selfkant unter Denkmalschutz. 

 

           

Geschichte:

Die kleine Kapelle ist über viele Jahrzehnte, fernab vom Lärm und der Hektik des Alltagsgeschehens, ein Ort der Besinnung, des stillen Gebetes und der Begegnung mit Gott geblieben. Über dem Portal befindet sich, eingemeißelt neben einem Blumenkreuz und der Jahreszahl 1883, die Inschrift: "0 Maria, Königin des Heiligen Rosenkranzes, bitte für uns". Den Innenraum schmückt ein neugotischer Holzaltar mit der Statue der hl. Gottesmutter und dem Jesuskind. Dieser Altar, ursprünglich der heiligen Kirchenpatronin Anna geweiht, gehörte noch vor einigen Jahrzehnten zu den Ausstattungsstücken der Pfarrkirche St. Hubertus Süsterseel.

Obwohl die Kapelle weit über 100 Jahre alt ist, weiß man über die Baugeschichte relativ wenig. Das Pfarrhaus in Süsterseel wurde im Kriegswinter 1944/45, als die Feldkapelle im Niemandsland zwischen der deutschen und alliierten Front lag, durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört. Dabei wurde ein großer Teil der Kirchenbücher, darunter möglicherweise auch die von den Ortspfarrern handschriftlich verfaßten und in einer sogenannten Dokumentenkiste aufbewahrten Kirchenchroniken, ein Raub der Flammen. Infolgedessen fehlen uns heute schriftliche Quellen über die Erbauung der Kapelle. Aus einigen anderen erhalten gebliebenen Dokumenten läßt sich aber trotz allem mancherlei über die Baugeschichte ableiten.

 

           

 

Die Jahreszahl 1883 über dem Eingangstor weist auf den Beginn der Erbauung der jetzigen Feldkapelle hin. Ältere Süsterseeler Bürger wissen auch zu berichten, dass ihre Eltern und Großeltern ihnen wiederholt erzählt haben, dass an der Stelle, an der die heutige Kapelle steht, schon vorher ein altes Kapellchen gestanden hat, das aber im Laufe der Jahrhunderte baufällig geworden sei.

Erst 25 Jahre nach der Errichtung der Herkenrather Feldkapelle tauchten erste handschriftliche Quellen als Anhaltspunkte zur Baugeschichte auf. Am 27. August 1908 hatte der Rentner Matthias Robertz vor dem Notar, Justizrat Dahmen, wohnhaft in Gangelt, testamentarisch festlegen lassen: ”Sodann vermache ich der katholischen Kirche in Süsterseel das von der Stassenschen Konkursmasse erworbene Kapellchen mit Grund und Boden, nämlich Gemeinde Süsterseel, Flur-Nr. 15 86/0 1055 hinter Herkenrath.”

 

     

 

Die Kapelle war also ursprünglich Eigentum einer Familie Namens Stassen, von der allerdings heute niemand mehr in Süsterseel wohnt. In der Chronik der ehemaligen Bürgermeisterei Wehr, die die Kriegswirren überstanden hat, finden wir im Jahre 1879 eine Eintragung, dass der Gutsbesitzer und Kaufmann Johann Stassen zum Gemeindevorsteher von Süsterseel ernannt wurde. Im Jahr 1881 wurde er 1. Beigeordneter der Bürgermeisterei Wehr. Über den im Testament erwähnten Konkurs findet sich in der genannten Chronik des Jahres 1892 ein Vermerk, dass Johann Stassen wegen eines Bankrotts seine sämtlichen Gemeindeämter niederlegte. Bei der Versteigerung der Konkursmasse hat dann der Rentner Matthias Robertz das in der Süsterseeler Gemarkung Herkenrath gelegene Kapellchen ersteigert und es 1908 der katholischen Kirchengemeinde vermacht.

Heute ist die Süsterseeler Marienkapelle mehr denn je renovierungsbedürftig. Im freien Feld gelegen, nur geringfügig geschützt von einigen Lindenbäumen, ist das kleine Gotteshaus der ständigen Witterung ausgesetzt. In den vergangenen Jahren trieben Chaoten zudem ihr Unwesen, zerschlugen mutwillig Teile der Bleiverglasung und entwendeten wertvolle Ausstattungsstücke der Feldkapelle.

Das vorhandene Eigenkapital für die notwendige Renovierung durch die Pfarrgemeinde Süsterseel reicht bei weitem nicht aus; die Genehmigung zur Restaurierung durch das Bistum Aachen lässt schon lange auf sich warten.

Textquelle: Heimatvereinigung Selfkant e.V.

Ausstattung:

 *  Neugotischer Holzaltar mit der Statue der hl. Gottesmutter und dem Jesuskind

 *  Die Kapelle besitzt eine Buntverglasung

Quellenhinweis:

 *  Dritte Ausgabe 1994: Handbuch des Bistums Aachen ISBN 3-87448-172-7 S. 686

 *  Denkmalliste Selfkant, Nr. 15, Eintrag: 30. März 1984