Um 1600 gab es in Erkelenz vereinzelte Evangelische. Bei einer Pfarrwahl im Jahre 1602 beispielsweise wurde ein Pfarrer vorgeschlagen, der zu reformatorischen Ideen neigte. Bischof Hendrik van Cuyck lehnte ihn ab mit der Begründung, die Leute von Erkelenz seien "allerley gesinnet und mit dem neuen glauben ziemlich angestochen" (zitiert nach: K. Höfer: Cornelius Burgh, Bd. 1, 1993, S. 28). Im 17. Jahrhundert gab es in Venrath einzelne reformierte Christen. Sie schlossen sich der evangelischen Kirchengemeinde in Wickrathberg an (vgl. K. L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet, 1985, S. 406-407.422).
Unmittelbar an das Gebiet der heutigen evangelischen Kirchengemeinde grenzte die Pfarre Keyenberg. Im 18. Jahrhundert feierte man dort jeden Übertritt eines Erwachsenen vom reformierten zum katholischen Bekenntnis mit Böllerschüssen. Da die katholische Kirche das Pulver stellte, erschienen auch diese Ausgaben in den Kirchenrechnungen. So heißt es zum Beispiel in jener von 1736: "item ahn pulver, da das Calvinsche mensch von Holtz sich zum Catholischen Glauben bekehrt und dessen Profession gethan, ad 16 alb" (zitiert nach: K. L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet, 1985, S. 427).
Bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es dann in Erkelenz zeitweise gar keine, später nur vereinzelte evangelische Familien. Sie wurden seit 1815 nach Schwanenberg eingepfarrt. Es waren vorwiegend Beamte sowie Offiziere und Unteroffiziere des in Erkelenz befindlichen Bezirkskommandos. Die wachsende Industrialisierung um die Jahrhundertwende hatte den Zuzug weiterer evangelischer Familien zur Folge. Vor allem die "Internationale Bohrgesellschaft" (später Wirth und Co) zog viele Fachkräfte an. 1899 wurde in Erkelenz ein provisorischer Kirchenvorstand gebildet. Die Evangelischen in Erkelenz wurden nach Lövenich umgepfarrt und bildeten seit 1901 einen selbständigen Seelsorgebezirk innerhalb der Evangelischen Kirchengemeinde Lövenich.
1902 wurde der von der Stadt zur Verfügung gestellte evangelische Friedhof eröffnet. Er existiert noch heute. Er gehört der Stadt und wird von ihr verwaltet.
Am 9.11.1902 wurde der Grundstein für die erste evangelische Kirche in Erkelenz gelegt. Sie wurde am 6.01.1904 eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch Fliegerangriffe zerstört. Am 18.05.1950 (Himmelfahrt) wurde an der gleichen Stelle der Grundstein für die zweite evangelische Kirche in Erkelenz gelegt. Sie wurde am 10.12.1950 (2. Advent) eingeweiht. Da die Gemeinde durch Zuzüge von Flüchtlingen aus Pommern, Ostpreußen, Schlesien usw. stark anwuchs, wurde die Kirche im Jahre 1958 an den Seiten erweitert.
Am 1.10.1925 wurde die Evangelische Volksschule eingerichtet. Sie bestand - mit einer Unterbrechung in den Jahren 1939 bis 1946 - bis zum Jahre 1968. Ab dem 1.08.1968 wurde sie aufgeteilt. Die Schüler ab der 5. Klasse gingen nun zur Gemeinschaftshauptschule. Die Klassen 1 bis 4 wurden zur Evangelischen Grundschule. Diese wurde nun nach einer Elternabstimmung ab dem Schuljahr 2000/ 2001 in eine Gemeinschaftsgrundschule umgewandelt. Sie trägt seit 2003 den Namen Astrid-Lindgren-Schule. Um das Jahr 1930 wurde der Pfarrsitz von Lövenich nach Erkelenz verlegt. Dazu wurde ein neues Pfarrhaus gegenüber der evangelischen Kirche errichtet. Es ist bis heute in Nutzung.
Mit dem 1.04.1959 wurden aus der Kirchengemeinde Lövenich-Erkelenz zwei selbständige Kirchengemeinden. Die Evangelische Kirchengemeinde Erkelenz war errichtet.
Im Jahre 1963 wurde das erste Gemeindehaus an der Theodor-Körner-Straße eingeweiht. Im Jahre 1995 wurde das neue Gemeindehaus fertig gestellt, das Martin-Luther-Gemeindehaus mit dem Jugendzentrum ZaK an der Mühlenstraße. Das alte Gemeindehaus wurde verkauft.
Anfang der 70er Jahre wurde das Altenwohnhaus
errichtet.
Es war eines der ersten dieser Art im hiesigen Bereich.
Es umfasst insgesamt 13 Wohnungen.
Mitte der 80er Jahren war die Gemeinde so groß, dass eine zweite Pfarrstelle eingerichtet wurde. Sie wurde im Jahre 1986 besetzt. Im Jahre 1992/93 erfuhr die Gemeinde durch den starken Zuzug von ca. 1.000 russlanddeutschen Spätaussiedler (viele von ihnen waren evangelisch) innerhalb weniger Monate einen großen Zuwachs. Der Nachzug von Aussiedlern ist inzwischen erheblich zurückgegangen, hält aber immer noch an.
Im Jahre 1995 wurde zum ersten Mal in Erkelenz ein Pfarrehepaar gewählt, das sich zunächst die Pfarrstelle teilte. Heute ist die Pfarrstelle wieder durch eine Person besetzt. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es ein großes Neubaugebiet im Erkelenzer Norden, das Oestricher Kamp. Im Erkelenzer Osten entsteht ein weiteres Neubaugebiet, das Oerather Mühlenfeld.
In den nächsten Jahren werden einige Dörfer wegen des Braunkohletagebaus umgesiedelt (Immerath, Pesch und Lützerath nach Kückhoven, Borschemich in den Erkelenzer Norden). So wird die Gemeinde auch in den nächsten Jahren weiter wachsen.