Denkmale in der Stadt Jülich

 Nr. 71

 

Standort:

Haus Lorsbeck, D-52428 Jülich 

GPS:

5054' 11,7" N   06o 22' 29,7" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

um 18. Jahrhundert

Tag der Eintragung als Denkmal

17. Juni 1993

Quellenhinweis:

Teilbeschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Torturm vom Herrenhaus und äußerer Wassergraben

von Haus Lorsbeck in Jülich

Denkmalbeschreibung:

Es handelt sich hier um die Reste eines einsam liegenden Rittersitz. Die ehemalige wasserumwehrte zweiteilige Backsteinburganlage stammt in ihrer Substanz aus dem 18. u. 19. Jahrhundert. Von der ehemaligen Anlage, die im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, sind heute nur noch der Torturm vom Herrenhaus sowie ein Teil des äußeren Wassergrabens in Originalsubstanz vorhanden. Nach dem 2. Weltkrieg wurden Herrenhaus und Vorburg mit Benutzung der alten Außenmauer neu aufgebaut. Der Zwischengraben ist verlandet und der Vorburggraben wurde eingeebnet. Über den ausgetrockneten Zwischengraben führt eine einfache erneuerte Backsteinbrücke.

Beschreibung des Torturmes:

Dreigeschossiger Torturm aus dem 18. Jahrhundert, Backstein mit verschieferter Zwiebelhaube, in der Turmhause zweigeschossige Balkenkonstruktion (ringförmig aus Eichenholz); runder Torbogeneingang, seitliche Torbögen zugemauert; Über dem Eingang das Allianzwappen in Stein der Rossum und Locquenghien von 1775. Der Wassergraben ist teilweise hinter und seitlich dem Herrenhaus noch vorhanden, es besteht noch eine Verbindung zum Mühlengraben.

Haus Lorsbeck ist bedeutend für die Geschichte des Menschen in ortsheimat- und baulicher Hinsicht. Es wird im 14. Jahrhundert als Rittersitz erwähnt und ist im Besitz eines adeligen Geschlechtes „von Lorsbeck“. In Jahre 1473 wird J. von Harss Eigentümer. Nach der Zerstörung des Dorfes Lorsbeck (einschließlich Rittersitz haus Lorsbeck) und der Kapelle im Brabanter Krieg 1542 wird nur Haus Lorsbeck neu aufgebaut. 1669 erwarben die Brüder Bittersdorf den Besitz und 1707 geht durch Heirat Haus Lorsbeck in die Familie „von Rossum“ über. T. J. von Rossum und seine Gemalin M. A. von Locquenghien (s. Wappen im Torturm) bauen 1775 das Herrenhaus neu, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde.

Das Baudenkmal ist bedeutend für die Stadt- und Siedlungsgeschichte des Jülicher Landes. Für die Erhaltung und Nutzung des o.g. Baudenkmals liegen vor allen Dingen wissenschaftliche und siedlungsgeschichtliche Gründe vor. Der Torturm sowie der Wassergraben sind die einzigen noch vorhandenen Teile einer ehemaligen Burganlage.